# taz.de -- Protest in Frankfurt am Main: Für die israelische Demokratie | |
> Die geplante Justizreform beunruhigt auch Israelis in Deutschland. Gegen | |
> den Plan der rechten Regierung rufen einige am Sonntag zu einer Demo auf. | |
Bild: Heiß diskutiert: Schon bei einer Demo in Berlin am 27. März 2023 gab es… | |
Berlin taz | Israelis rufen dazu auf, am Sonntag in Frankfurt am Main für | |
die Demokratie in Israel zu demonstrieren. Der Protest ab 16 Uhr vor der | |
alten Oper richtet sich gegen die rechte Regierungskoalition von | |
Premierminister Benjamin Netanjahu und [1][deren geplante Justizreform], | |
die die Gewaltenteilung in dem Land bedroht. „Die israelische Demokratie | |
ist in Gefahr“, sagt Adi Hagin, die die Demo zusammen mit anderen | |
Privatleuten organisiert. „Wir brauchen internationale Aufmerksamkeit.“ | |
Zwar wurde die von Netanjahu beabsichtigte Justizreform gestoppt, nachdem | |
es insbesondere im liberalen Tel Aviv große Demonstrationen mit teils | |
[2][hunderttausenden Teilnehmer*innen] gegeben hatte. Doch Hagin warnt, | |
dass Netanjahu sein Vorhaben nicht wirklich aufgegeben habe: „Netanjahu | |
will die Bevölkerung bloß beruhigen. Wir dürfen nicht einschlafen.“ | |
Die Pläne sehen unter anderem vor, dass das israelische Parlament Knesset | |
Einsprüche des obersten Gerichtshofs gegen Gesetze einfach überstimmen | |
kann. In dem Ausschuss, der Richter*innen einsetzt, sollen außerdem mehr | |
Abgeordnete sitzen. Kritiker*innen fürchten dadurch Beeinflussung der | |
Justiz durch die Politik und schweren Schaden für die israelische | |
Demokratie. „Es geht darum, das Verfassungsgericht zu schwächen“, sagt | |
Hagin. | |
Brisant ist das Gesetzesvorhaben auch, weil gegen Netanjahu mehrere | |
Prozesse wegen Korruption laufen. „Netanjahu versucht, [3][um das Gefängnis | |
herumzukommen]“, sagt Hagin. | |
## Wer solidarisch mit Israel ist, ist willkommen | |
Von der Demo in Frankfurt soll nun ein Zeichen der Solidarität mit der | |
israelischen Demokratiebewegung ausgehen. Redebeiträge kommen von Meron | |
Mendel, dem Leiter der Bildungsstätte Anne Frank aus Frankfurt, und der | |
Rabbinerin [4][Elisa Klaphec]k der liberalen Frankfurter | |
Synagogengemeinschaft „Egalitärer Minjan“. | |
Klapheck sagt der taz: „Wir wollen, dass die Demokratie und | |
Rechtsstaatlichkeit in Israel erhalten bleiben.“ Judentum und | |
Rechtsstaatlichkeit gehörten zusammen: „Nach den Gesetzen der Tora steht | |
die Regierung, damals war das der König, unter dem Gesetz. Es kann nicht | |
sein, dass ausgerechnet im jüdischen Staat die Rechtsstaatlichkeit | |
ausgehöhlt werden soll.“ | |
Eingeladen sind zu der Demo laut den Initiator*innen alle, die die | |
Demokratiebewegung unterstützen möchten. Rednerin Klapheck sagt: | |
„Diejenigen, die solidarisch mit Israel sind, solidarisch mit dem jüdischen | |
Volk, dem Judentum, und sich Sorgen machen, dass die Demokratie in Israel | |
ausgehebelt wird, sind willkommen. Diejenigen, die das als Anlass für | |
antisemitisch motiviertes Israel-Bashing nehmen, sind es nicht.“ | |
19 May 2023 | |
## LINKS | |
[1] /Justizreform-in-Israel/!5931180 | |
[2] /Anhaltende-Proteste-in-Israel/!5915567 | |
[3] /Umbau-von-Israels-Justiz/!5915586 | |
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Elisa_Klapheck | |
## AUTOREN | |
Frederik Eikmanns | |
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