# taz.de -- Ungewöhnlich hohe Temperaturen in Spanien: Gegen den Hitzetod | |
> In Spanien ist das Arbeiten im Freien bei Hitzewellen künftig untersagt. | |
> Für die wasserintensive Landwirtschaft sind Hilfen in Milliardenhöhe | |
> geplant. | |
Bild: Noch nicht heiß genug: Auf einer Baustelle in Madrid | |
MADRID taz | Spaniens Regierung untersagt das Arbeiten im Freien bei | |
Hitzewellen. Arbeitsministerin Yolanda Díaz kündigte im Vorfeld einer | |
Sondersitzung des Kabinetts aus Sozialisten und Linksalternativen am | |
Donnerstag zu den hohen Temperaturen und der Dürre an, das Arbeitsrecht im | |
Eilverfahren zu ändern. Die neuen Regeln wirken, sobald das Wetteramt AEMET | |
orangenen oder roten Hitzealarm auslöst. | |
Orange beginnt je nach Region bei 37 bis 40 Grad, Rot bei [1][40 bis 44 | |
Grad]. 2022 starben mehrere Arbeiter an einem Hitzschlag. In der gesamten | |
Bevölkerung gehen die Behörden im vergangenen Sommer von 4.700 Todesfällen | |
durch Hitze aus. „Der [2][Klimawandel] ist im Leben der Menschen | |
angekommen, deshalb werden wir die Vorschriften zur Arbeitssicherheit | |
anpassen“, erklärte Díaz. Die neuen Maßnahmen sind für alle Unternehmen | |
verpflichtend. | |
Der Eingriff ins Arbeitsrecht ist nur eine von drei Maßnahmen, die das | |
Kabinett unter Ministerpräsident Pedro Sánchez beschlossen hat. Die anderen | |
beiden Vorhaben richten sich an die Landwirtschaft und Viehzucht. Diese | |
leidet unter dem trockensten Jahr, seit das Wetteramt AEMET Daten | |
registriert. 2023 Jahr hat es spanienweit 26 Prozent weniger geregnet als | |
im langjährigen Schnitt. | |
82 Prozent des Wasserverbrauchs in Spanien geht an die Landwirtschaft, nur | |
rund 13 Prozent an die Haushalte. Um künftig besser mit dem Wasser | |
haushalten zu können, sollen Bewässerungssysteme modernisiert werden. Dazu | |
stellt die Regierung in den kommenden vier Jahren 22 Milliarden Euro | |
bereit. Mit dem Geld sollen Bewässerungsanlagen verbessert und der | |
Wasserverbrauch digital gesteuert werden. | |
Außerdem sollen Kläranlagen modernisiert werden, um so die Wiedernutzung | |
von 20 Prozent des Brauchwassers statt bisher 10 Prozent zu ermöglichen. | |
Diese strukturellen Maßnahmen sollen „helfen, die Ressourcen besser zu | |
nutzen und den Verbrauch an den Klimawandel anzupassen“, erklärte | |
Wirtschaftsministerin Nadia Calviño. | |
Außerdem wird es Direkthilfen an Bauern geben, die von Ernteausfällen | |
betroffen sind. In vielen Regionen Zentral- und Südspaniens ist das | |
Getreide auf den Feldern vertrocknet, lange bevor die Pflanzen erntereif | |
waren. | |
Das Kabinett bewilligte Hilfen in Höhe von 650 Millionen Euro sowie | |
Steuersenkungen bei der Einkommensteuer von 1,8 Milliarden Euro für im Jahr | |
2023 und eine weitere Milliarde rückwirkend für das Jahr 2022. Das betrifft | |
insgesamt 800.000 Landwirte und Viehzüchter. | |
11 May 2023 | |
## LINKS | |
[1] /Klimawandel-im-Mittelmeerraum/!5929928 | |
[2] /Schwerpunkt-Klimawandel/!t5008262 | |
## AUTOREN | |
Reiner Wandler | |
## TAGS | |
Spanien | |
Schwerpunkt Klimawandel | |
Landwirtschaft | |
Dürre | |
Wasser | |
Schlagloch | |
Schwerpunkt Klimawandel | |
Spanien | |
Schwerpunkt Klimawandel | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Krisen, Kriege, Katastrophen: Bitte mal die Erde retten! | |
Waldbrände, Überschwemmungen, schmelzende Eisberge und Kriege: Die | |
Menschheit könnte aktuell himmlische Hilfe gut brauchen. | |
Klimawandel im Mittelmeerraum: 40 Grad im Frühling | |
Der Mittelmeerraum kämpft mit Hitze und Dürre. Forscher:innen haben die | |
Ursache für die hohen Temperaturen untersucht. Die ist nicht nur natürlich. | |
Umweltaktivist über Erdbeeranbau in Spanien: „Eine Katastrophe für ganz Eur… | |
Die Erdbeerplantagen rund um den Nationalpark Doñana schaden der Umwelt, | |
sagt Juan Romero. Er empfiehlt Bio-Ware. | |
Spanischer Nationalpark Doñana: „Er wird aussehen wie eine Wüste“ | |
Andalusiens konservative Regionalregierung will die Bewässerung von | |
Plantagen am Nationalpark erlauben. Umweltschützer schlagen Alarm. |