| # taz.de -- Munitionsbeschaffung der EU: Tempo für die Kriegswirtschaft | |
| > Mit 500 Millionen Euro will die EU die Munitionsproduktion für den Krieg | |
| > in der Ukraine ankurbeln. Doch so rasch wie gewünscht ist das kaum | |
| > machbar. | |
| Bild: Die USA sind schneller: Produktion von Artilleriemunition in Scranton, Pe… | |
| Europa krempelt die Wirtschaft um – schon wieder. Doch diesmal geht es | |
| nicht um die klimafreundliche Transformation, sondern um den Einstieg in | |
| die Kriegswirtschaft. Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron spricht seit | |
| Monaten davon, der französische EU-Kommissar Thierry Breton macht jetzt | |
| Ernst. Mit 500 Millionen Euro aus dem EU-Budget will Breton die europäische | |
| Munitionsproduktion ankurbeln, [1][um der Ukraine im Krieg gegen Russland | |
| zu helfen]. | |
| Eine Million Artilleriegranaten im Jahr soll die Industrie künftig liefern. | |
| Bisher waren es 300.000 – viel zu wenig für die hohe Nachfrage aus dem | |
| umkämpften Osten. „ASAP“, so heißt der Gesetzentwurf. Das steht für | |
| „[2][Act in Support of Ammunition Production]“ aber auch für „as soon as | |
| possible“: so schnell wie möglich. Der Name ist Programm. In Rekordzeit | |
| will die EU ihre vorwiegend zivile Industrie auf Kriegsproduktion | |
| umstellen. | |
| Doch schnell geht hier gar nichts. Aus gutem Grund. Die EU wurde als | |
| Friedensunion gegründet, sie kann aufgrund der EU-Verträge nicht einfach | |
| auf Kriegswirtschaft umschalten. Und das Geld ist auch nicht da. Für seinen | |
| Plan musste Breton sogar Finanzmittel aus dem [3][Corona-Aufbaufonds] | |
| zusammenkratzen. Zudem streiten die EU-Staaten immer noch darüber, wem der | |
| warme Segen aus Brüssel zugutekommen soll. | |
| Dürfen nur europäische Unternehmen gefördert werden, wie Frankreich sagt – | |
| oder können mit dem Geld auch Käufe in Übersee getätigt werden, wie es sich | |
| Deutschland wünscht? Seit Wochen liegen Paris und Berlin über Kreuz. Selbst | |
| wenn der Streit morgen beigelegt werden sollte, wäre die Munition noch | |
| lange nicht vorrätig. Das für die Granaten benötigte Pulver muss ein halbes | |
| Jahr ruhig lagern, bevor es verwendet werden kann. | |
| Die europäische Industrie muss die Produktion nicht nur umstellen, sondern | |
| auch hochfahren. Das dauert. ASAP heißt eben nicht „schnell“ – sondern n… | |
| „so schnell wie möglich“. Das hätte die EU der Ukraine sagen sollen, bevor | |
| sie großartige Versprechen macht. Nun kann sie sich eigentlich nur noch | |
| blamieren. | |
| 3 May 2023 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Munition-fuer-die-Ukraine/!5922802 | |
| [2] https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/en/ip_23_2569 | |
| [3] /Corona-Aufbaufonds-der-EU/!5867328 | |
| ## AUTOREN | |
| Eric Bonse | |
| ## TAGS | |
| Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
| Munition | |
| Europäische Union | |
| Rüstung | |
| Rüstung | |
| Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
| Schwerpunkt Krieg in der Ukraine | |
| Rüstungsindustrie | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| 175 Jahre Marine und Thyssenkrupp: U-Boote für die Welt | |
| Der Rüstungskonzern Thyssenkrupp hat Grund zu feiern, die Auftragsbücher | |
| sind voll. Trotzdem will man die Marinesparte loswerden. | |
| Munition für die Ukraine: EU will gemeinsam liefern | |
| Die Ukraine soll mit Munition versorgt werden. Deutschland will dabei eine | |
| „besondere Rolle“ spielen. | |
| Nato-Verteidigungsminister in Brüssel: Der Nachschub wird knapp | |
| Der Ukraine und ihren Unterstützern geht die Munition aus. Deutschlands | |
| Verteidigungsminister fordert höhere Militärausgaben als nur 2 Prozent. | |
| Deutsche Rüstungsindustrie expandiert: Rheinmetall baut Munitionsfabrik | |
| Der Rüstungskonzern will wieder mehr Munition in Deutschland fertigen. | |
| Hintergrund sind auch Probleme bei Waffenlieferungen an die Ukraine. |