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# taz.de -- Geldentwertung hält an: Noch keine Entwarnung bei Inflation
> Die Inflation im Euroraum nimmt wieder leicht zu. Ökonomen sind für eine
> weitere Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank.
Bild: Frankfurt am Main, Hauptquartier der Europäischen Zentralbank
Frankfurt reuters | Nach Monaten mit nachlassendem Preisschub hat sich die
Inflation im Euroraum im April wieder leicht verstärkt. Angesichts der
hartnäckigen Teuerung in der 20-Länder-Gemeinschaft bleibt der Druck auf
die Europäische Zentralbank (EZB) hoch, ihren Zinserhöhungskurs
beizubehalten.
Die Verbraucherpreise legten im April binnen Jahresfrist um 7 Prozent zu,
wie das Statistikamt Eurostat am Dienstag in einer ersten Schätzung
mitteilte. Die Teuerung liegt damit immer noch mehr als 3-mal so hoch wie
die Zielmarke von 2 Prozent, die die EZB als Optimalwert erachtet. Die
nächste [1][Zinssitzung der EZB] findet bereits an diesem Donnerstag statt.
Die EZB hat im Kampf gegen die hohe Inflation ihre Schlüsselsätze seit Juli
2022 in rasantem Tempo sechs Mal in Folge angehoben – [2][zuletzt Mitte
März um 0,5 Prozentpunkte]. Noch im März war die Inflation auf 6,9 Prozent
gesunken nach 8,5 Prozent im Februar. Die Energiepreise nahmen im April
binnen Jahresfrist um 2,5 Prozent zu. Für Lebensmittel, Alkohol und Tabak
mussten Verbraucher 13,6 Prozent mehr zahlen. Industriegüter ohne Energie
verteuerten sich im April um 6,2 Prozent.
Volkswirten zufolge kann daher noch keine Rede von Entwarnung sein. „Es
wird noch Monate dauern, bis das EZB-Preisziel langsam am Horizont sichtbar
wird“, sagt Chefvolkswirt Alexander Krüger von der Hauck Aufhäuser Lampe
Privatbank. „Da die Kerninflation weiter erdrückend ist, bleiben
Leitzinserhöhungen das Gebot der Stunde.“
## Wechsel zu kleinen Zinsschritten am wahrscheinlichsten
Die Kernrate, in der die schwankungsreichen Energie- und Lebensmittelpreise
sowie Alkohol und Tabak ausgeklammert sind, ging im April leicht auf 5,6
Prozent zurück, nach 5,7 Prozent im März. „Wenn es noch Argumente für
weitere deutliche Zinsanhebungen der EZB bedarf, mit den
April-Inflationsdaten werden sie spätestens geliefert“, sagt Thomas
Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank.
Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib von der [3][staatlichen Förderbank KfW]
hält trotz einer recht hartnäckigen Kerninflation einen Wechsel zu
kleineren Zinsschritten für am wahrscheinlichsten. „Denn angesichts der
rasch nachlassenden Absatzpreiserwartungen und der inzwischen weitgehend
aufgelösten Materialengpässe ist ein sinkender Preisdruck von der
Güterkomponente im Warenkorb absehbar“, sagt sie. Volkswirte erwarteten
zuletzt mehrheitlich eine Zinsanhebung um 0,25 Prozentpunkte am Donnerstag.
Der an den Finanzmärkten maßgebliche Einlagensatz, den Geldhäuser für das
Parken überschüssiger Gelder erhalten, würde damit auf 3,25 Prozent
steigen.
2 May 2023
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