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# taz.de -- NRW-Linke gegen den Spaltpilz: Rote Karte für Wagenknecht
> In Nordrhein-Westfalen attestiert der Landesverband der Linken der
> einstigen Spitzenkandidatin Wagenknecht parteischädigendes Verhalten.
Bild: Altes Bild einer gar nicht so jungen Partei: Schon 2007 fand ein Parteita…
Dortmund taz | In Nordrhein-Westfalens Linkspartei wächst der Widerstand
gegen das mit Spaltung liebäugelnde Lager um Sahra Wagenknecht. Ein
Landesparteitag hat am Wochenende in Dortmund einen
[1][„Dringlichkeitsantrag“] beschlossen, in dem der einstigen
Spitzenkandidatin der Linken in NRW parteischädigendes Verhalten attestiert
wird. Im Düsseldorfer Landtag ist Die Linke nicht mehr vertreten.
„Linke Gegenentwürfe für eine Politik der sozialen Gerechtigkeit, des
Friedens und für die Erhaltung unserer natürlichen Lebensgrundlagen“ würden
nicht mehr ernst genommen, heißt es zur Begründung: „Unsere Vorschläge
dringen nicht nach vorn, weil sie aus einer Partei kommen, die sich nicht
sicher sein kann, ob sie zusammenbleibt.“
Erwartet werde jetzt „ohne Wenn und Aber ein klares Bekenntnis zu unserer
Partei“ – nicht nur von Wagenknecht selbst, sondern auch von den anderen
fünf „Bundestagsabgeordneten der Linken in NRW“.
Wagenknechts Verhältnis zur Linkspartei gilt spätestens seit Erscheinen
[2][ihres Buches „Die Selbstgerechten“], in dem sie 2021 sogenannten
„Lifestyle-Linken“ vorwarf, die Klassenfrage zu vernachlässigen und
stattdessen auf Sekundärthemen wie Klimaschutz zu setzen, als zerrüttet.
Erst Anfang März hatte die einstige Parteiikone erklärt, sie schließe eine
erneute Kandidatur für Die Linke aus. Über eine Parteineugründung abseits
der Linkspartei werde allerdings „an vielen Stellen diskutiert“.
## Angst essen Linke auf
In der Linken geht seitdem die Angst um, Wagenknecht könne bei der
Europawahl im Frühjahr 2024 mit einer eigenen Liste antreten.
Meinungsforscher:innen sehen dafür ein Potenzial von bis zu 25
Prozent, während die Linke bundesweit um 5 Prozent dümpelt. In NRW dürfte
Wagenknecht dabei auf die Unterstützung von mindestens drei weiteren
Bundestagsabgeordneten zählen können, die bisher auf dem Ticket der
Linkspartei ins Parlament gewählt wurden.
So gilt die Bochumer [3][Abgeordnete Sevim Dağdelen] als eine ihrer engsten
Vertrauten. Zum Wagenknecht-Lager zählen auch der einstige
NRW-Landessprecher Christian Leye und der [4][Aachener Andrej Hunko], der
2021 über Platz 4 der Landesliste in den Bundestag einzog. Klar zur Partei
bekannt hat sich bisher nur die aus dem münsterländischen Emsdetten
stammende Bundestagsabgeordnete Kathrin Vogler, die auch amtierende
Co-Landesvorsitzende der Linken in NRW ist.
Wagenknecht, Dağdelen und Hunko waren bei dem Dortmunder Landesparteitag
gar nicht erst anwesend. Wie sehr sich deren Lager bereits von der Partei
verabschiedet hat, zeigt auch ein Blick auf das Bochumer Wahlkreisbüro
Dağdelens, bei dem schon heute jeder Hinweis auf die Linke fehlt.
Dank geschickter Regie arbeitete die Partei auf dem Parteitag in Dortmund
trotzdem auch inhaltlich. Beschlossen wurde unter anderem ein
verkehrspolitischer Leitantrag, der einen „absoluten Vorrang für die
Schiene“ und perspektivisch einen öffentlichen Nahverkehr „zum Nulltarif“
fordert. Eine „Verkehrswende nach links“.
Ebenfalls beschlossen wurde aber auch ein als innerparteilicher Kompromiss
geltender Antrag, der ein Ende der Waffenlieferungen an die Ukraine,
„insbesondere von Kampfpanzern und schwerem Gerät“, fordert.
1 May 2023
## LINKS
[1] https://www.dielinke-nrw.de/partei/landesparteitage/dortmund-29042023/detai…
[2] /Neues-Buch-von-Sahra-Wagenknecht/!5764480
[3] /Linkspartei-in-der-Krise/!5929612
[4] /Linkspartei-und-der-Fall-Hunko/!5687241
## AUTOREN
Andreas Wyputta
## TAGS
Sevim Dagdelen
Die Linke
NRW
Landesparteitag
Sahra Wagenknecht
Waffenlieferung
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