Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Studie zu Streckbetrieb der AKW: Nutzen blieb im atomaren Bereich
> Die längere Laufzeit der drei AKW war für eine sichere Stromversorgung
> unnötig und änderte wenig an Gasverbrauch, Strompreis und CO2.
Bild: Geringer Nutzen, hohe Kosten: Streckbetrieb der deutschen AKWs, hier Isar…
Berlin taz | Der Streckbetrieb der drei Atomkraftwerke (AKW) über den
vergangenen Winter war nicht notwendig, um die Versorgungssicherheit in
Deutschland sicherzustellen. Das zeigt eine [1][Studie] der Energieberatung
Enervis im Auftrag von Greenpeace und Green Planet Energy. Demnach habe zu
jeder Zeit genug Reservekapazität an flexibel einsetzbaren Gaskraftwerken
zur Verfügung gestanden, um die Stromversorgung in Deutschland
sicherzustellen.
Im vergangenen Herbst hatte die Bundesregierung beschlossen, die drei
letzten Meiler in Deutschland noch bis Mitte April 2023 weiter zu
betreiben, anstatt sie wie geplant zum Ende des Jahres 2022 abzuschalten.
An diesem Samstag sollen die AKW endgültig abgeschaltet werden.
Die Entscheidung war eine Reaktion auf die Folgen des Ukraine-Kriegs und
die damit verbundene Einstellung der russischen Gaslieferungen nach
Deutschland. Um die Stromversorgung im Winter sicherzustellen, blieben die
Kraftwerke Emsland, Isar 2 und Neckarwestheim länger am Netz.
Die Untersuchung zeigt nun, dass die durch die AKW eingesparte Gasmenge
marginal blieb. 0,3 Prozent des bundesweiten Gasverbrauchs konnten so
eingespart werden. Eine [2][Analyse von Deutscher Umwelthilfe und der
Initiative Ausgestrahlt] war am Donnerstag zu einem ähnlichen Ergebnis
gekommen.
## „Promille-Diskussion“
„Andere Maßnahmen, die Industrie und Haushalte haben ungefähr 20 Prozent
eingespart, also das 60-fache der Laufzeitverlängerung“, ordnet Heinz
Smital, Atom-Experte bei Greenpeace, die Mengen ein. Daher sei eine
„Diskussion darum, welche Maßnahmen denn nun die Einsparungen am besten
voranbringen“, wesentlich wichtiger gewesen, „als sich monatelang auf diese
Promille-Diskussion zu konzentrieren“.
Auch der Einfluss auf die CO2-Emissionen und den Strompreis waren gering.
Demnach konnten durch die geringere Nutzung von Kohle- und Gaskraftwerken
lediglich 0,2 Prozent der CO2-Emissionen eingespart werden. Der Strompreis
sank durch den Streckbetrieb 2023 um 0,21 Cent pro Kilowattstunde.
„Im Nachhinein betrachtet war die Laufzeitverlängerung ein schlechter
Deal“, fasst Carolin Dähling zusammen. Den wenigen Vorteilen bei Preis und
Emissionen stünden „erhöhte Kosten und erhöhte Risiken“ entgegen, so die
Bereichsleiterin Politik und Kommunikation bei Green Planet Energy.
Wenn die drei Meiler vom Netz genommen werden, endet die Ära der Kernkraft
in der deutschen Stromversorgung nach rund 60 Jahren. Immer wieder hatten
sich Union und FDP für eine längere Nutzung nuklearer Energien
ausgesprochen. Dem erteilt Dähling eine Absage: Statt „die nächsten drei
Monate über AKWs zu diskutieren“, sollte die Energie lieber in den Kraftakt
der Energiewende investiert werden.
14 Apr 2023
## LINKS
[1] https://green-planet-energy.de/presse/artikel/stromversorgung-im-vergangene…
[2] /Verschobener-Atomausstieg/!5924613
## AUTOREN
Jannik Grimmbacher
## TAGS
Schwerpunkt Atomkraft
Energiewende
Schwerpunkt Klimawandel
Schwerpunkt Atomkraft
Strompreis
Schwerpunkt Atomkraft
Schwerpunkt Klimawandel
Schwerpunkt Atomkraft
Schwerpunkt Atomkraft
## ARTIKEL ZUM THEMA
E-Fuels und Kernfusion: Söders Märchenstunde
Klimaneutralität über den Preis herzustellen klappt nicht. Auch Kernfusion,
Minireaktoren und E-Fuels sind reines Wunschdenken. Markus Söder und der
FDP ist das egal.
Hohe Strom- und Gaskosten: Rekordpreise am Energiemarkt
Im letzten Halbjahr 2022 mussten Verbraucher mehr für Strom und Gas zahlen.
In Nordrhein-Westfalen hat der Konzern Eon seinen Strompreis weiter erhöht.
Söders AKW-Alleingang: Wahlkampf mit Atomkraft
Markus Söder weiß, dass die deutschen AKWs der Vergangenheit angehören. Für
Stimmungsmache aber taugen sie allemal.
Letzter Tag der deutschen Atom-Ära: „Schwarzer Tag für Deutschland“
Am Samstag werden die letzten drei Atomkraftwerke abgeschaltet. Die einen
feiern, während Union und manche Wissenschaftler den Ausstieg kritisieren.
Podcast „Bundestalk“: Der Atomausstieg
Das letzte deutsche Atomkraftwerk wird abgeschaltet. Was bedeutet das und
wie geht es danach mit der Klimapolitik weiter?
ARD-Deutschlandtrend: Mehrheit findet Atomausstieg falsch
Kurz vor dem Aus für die letzten AKWs hält mehr als die Hälfte der
Deutschen die Entscheidung für falsch. Die Umweltministerin verweist auf
das Atommüllproblem.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.