| # taz.de -- Friedensabkommen in Kolumbien: Der Hoffnungsträger enttäuscht | |
| > Mit Kolumbiens erstem linken Präsidenten Gustavo Petro waren große | |
| > Hoffnungen verbunden. Nun zeigt sich: Er bremst das Friedensabkommen aus. | |
| Bild: Kolumbiens Präsident Gustavo Petro | |
| Kolumbiens erster linker Präsident Gustavo Petro hat den | |
| Kolumbianer:innen einiges versprochen: drei Dutzend Reformen, dazu | |
| Frieden. Jetzt sagt er: Er sei ja willig – doch das Geld reiche nicht, um | |
| das Friedensabkommen mit der Farc-Guerilla umzusetzen. [1][“Woher soll ich | |
| denn die 150 Billionen Pesos (umgerechnet 30 Milliarden Euro) nehmen?“ so | |
| Petro wörtlich.] | |
| Umgekehrt wird ein Schuh daraus. Denn das Friedensabkommen ist vor allem | |
| ein Sozialprogramm. Das meiste Geld kommt nicht den Ex-KämpferInnen zugute, | |
| sondern der gesamten Bevölkerung. Es Iießen sich also mehrere | |
| Reform-Fliegen mit dieser Klappe schlagen. Trotzdem hat ausgerechnet | |
| Hoffnungsträger Petro das Friedensabkommen mit der Farc-Guerilla zuletzt | |
| unter „ferner liefen“ abgehandelt. | |
| Mehr als am Geld liegt es an den Strukturen. Bei der Kompensation der | |
| illegalen Kokainproduktion für die Bauern müssen Regierung und Ex-Guerilla | |
| laut Friedensabkommen für ein umfassendes Programm zusammenarbeiten. Doch | |
| seit Petros Amtsantritt hat das Gremium nicht mehr getagt, die Regierung | |
| folgt ihrer eigenen Agenda. Das ist gerade jetzt unklug, weil alternative | |
| Anbauprodukte dank der gesunkenen Koka-Preise gute Chancen hätten. | |
| Was die konkrete Umsetzung des Friedensabkommens angeht, schlug Petro diese | |
| Aufgabe dem Präsidialamt und dem Friedensbeauftragten zu, der mit den | |
| verbliebenen bewaffneten Gruppen verhandeln soll. [2][Das Ergebnis: völlige | |
| Überforderung und Fehler.] Es braucht dringend eine eigene Institution, die | |
| sich dahinter klemmt. | |
| Zumindest diese Fehlentscheidung soll unbedingt wieder rückgängig gemacht | |
| werden. Zudem hatte Petro die alten Farc-Friedensverhandler und | |
| Ex-Präsident Juan Manuel Santos eingeladen, um von ihnen zu lernen – und | |
| war am Ende aus fadenscheinigen Gründen nicht erschienen. | |
| 13 Apr 2023 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Farc-Guerilla-in-Kolumbien/!5927953 | |
| [2] /Friedensgespraeche-in-Kolumbien/!5915206 | |
| ## AUTOREN | |
| Katharina Wojczenko | |
| ## TAGS | |
| Kolumbien | |
| Gustavo Petro | |
| Farc | |
| Rebellen | |
| Kolumbien | |
| Kolumbien | |
| Gustavo Petro | |
| Kolumbien | |
| Kolumbien | |
| Kolumbien | |
| Kolumbien | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Waffenstillstand mit ELN-Guerilla: Eine neue Etappe für Kolumbien | |
| In Kolumbien tritt ein neuer Waffenstillstand mit der ELN-Guerilla in | |
| Kraft. Die Zivilgesellschaft soll die Friedensverhandlungen begleiten. | |
| Affäre um Gustavo Petro in Kolumbien: Der belastende Sohn des Präsidenten | |
| Nicolás Petro, Sohn von Kolumbiens Präsident, ist angeklagt wegen | |
| Geldwäsche und illegaler Bereicherung – und bringt seinen Vater in | |
| Bedrängnis. | |
| Regierungskrise in Kolumbien: Fünf Millionen Pesos in Bar | |
| Gegen das engste Umfeld von Kolumbiens Präsidenten Petro wird ermittelt. Es | |
| geht um illegales Abhören und Bargeldkoffer in Privatwohnungen. | |
| Friedenssuche in Kolumbien: Waffenstillstand aufgekündigt | |
| Wieder Militär gegen Farc-Dissidenten: Vom „totalen Frieden“, den | |
| Kolumbiens Präsident erreichen will, bleibt immer weniger übrig. | |
| Farc-Guerilla in Kolumbien: Frieden ist zu teuer | |
| Präsident Petro ist angetreten, um Kolumbien „totalen Frieden“ zu bringen. | |
| Für das Friedensabkommen mit der Farc-Guerilla fehle nun das Geld. | |
| Bürgerkrieg in Kolumbien: Petros peinliches Vorpreschen | |
| Auch wenn der Präsident ihn bereits verkündet hatte, lässt der | |
| Waffenstillstand in Kolumbien auf sich warten. Die ELN will vorerst | |
| verhandeln. | |
| Stichwahl in Kolumbien: Petro schafft die Zeitenwende | |
| Bei den Präsidentschaftswahlen gewinnt mit Gustavo Petro erstmals in der | |
| Geschichte des Landes ein linker Kandidat. Er verspricht einen Wandel. |