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# taz.de -- Affäre um Gustavo Petro in Kolumbien: Der belastende Sohn des Prä…
> Nicolás Petro, Sohn von Kolumbiens Präsident, ist angeklagt wegen
> Geldwäsche und illegaler Bereicherung – und bringt seinen Vater in
> Bedrängnis.
Bild: Nicolas Petro, der Sohn des kolumbianischen Präsidenten, ist wegen Geldw…
Bogotá taz | Es begann als Rosenkrieg und wird jetzt zur Staatsaffäre. Am
vergangenen Wochenende waren Nicolás Petro, der Sohn von Kolumbiens linkem
Präsidenten [1][Gustavo Petro], und seine Ex Daysuris Vásquez medienwirksam
in der Karibikstadt Barranquilla festgenommen und nach Bogotá gebracht
worden. Staatsanwalt Mario Burgos hat Nicolás Petro wegen Geldwäsche und
illegaler Bereicherung angeklagt und seine Ex wegen Geldwäsche und
Verletzung persönlicher Daten. Seit Dienstag laufen die Anhörungen im
„Bunker“ der Staatsanwaltschaft.
Am Dienstag erklärten beide noch ihre Unschuld. Doch Nicolás Petro kündigte
gleichzeitig überraschend an, dass er mit der Staatsanwaltschaft
kooperieren und neue Namen und Strafbestände nennen wolle. „Ich mache das
für meine Familie und mein Baby, das unterwegs ist.“ Ihm drohen laut
Staatsanwalt etwa 14 Jahre Gefängnis. Hilft er der Staatsanwaltschaft
wirklich mit neuen Infos, könnte er dank des Deals die Strafe halbieren.
Jetzt erzählt er offenbar – und das bringt seinen Vater in Bedrängnis.
Denn laut Staatsanwalt Mario Burgos soll Nicolás Petro jetzt zugegeben
haben, dass er illegales Geld angenommen hat. Einen Teil davon soll er
behalten, den Rest in den Präsidentschaftswahlkampf seines Vaters gesteckt
haben. Ohne dass diese Wahlkampfspenden in den Unterlagen auftauchten.
Das Geld soll unter anderem von einem Ex-Narco und dem Sohn eines
Unternehmers mit Verbindungen zu Paramilitärs stammen. Deren Namen sind
keine Überraschung: Nicolás Petros Ex, Daysuris Vásquez, hatte diese
bereits im März in einem Interview mit der Zeitschrift Revista Semana
genannt. Da hatte Vásquez allerdings auch gesagt, dass die beiden sich das
Geld selbst unter den Nagel gerissen hätten. Der heutige Präsident Gustavo
Petro habe nichts davon gewusst, und es sei auch kein Geld in den Wahlkampf
geflossen.
## Distanz zum Sohn: „Ich habe ihn nicht aufgezogen“
Zumindest letzteres berichtet Petro Junior jetzt anders. Auch wenn bisher
unklar ist, ob es für all das Beweise gibt – erst einmal lässt es den
Präsident in keinem guten Licht dastehen.
Laut Medienberichten hat Nicolás Petro einen Besuch seines Vaters bei ihm
in der Zelle abgelehnt. Der Präsident hat sich mehrfach von seinem Sohn
distanziert. Schon vor der Veröffentlichung des Interviews mit seiner
Schwiegertochter hatte er die Staatsanwaltschaft aufgefordert, gegen seinen
Sohn (und seinen eigenen Bruder Juan Fernando) zu ermitteln. „Ich habe ihn
nicht aufgezogen, das ist die Realität“ war einer seiner Aussprüche. Petro
war bei der Geburt seines Ältesten noch Guerillero und im Untergrund.
Nach Nicolás' Festnahme hatte der Präsident ihn in einem [2][Tweet] bei
allem Bedauern aufgefordert, über seine Fehler nachzudenken). Das klang
nicht nach Unschuldsvermutung.
Gustavo Petro betont seit der Festnahme, dass er sich nicht in die Arbeit
der Justiz einmischen werde. Selbst wenn die Vorwürfe stimmen, kann ihm
juristisch nichts passieren – politisch hingegen schon. Denn sein
Parteienbündnis hat 2022 mit einer strikten Anti-Korruptions-Agenda die
Wahl gewonnen.
4 Aug 2023
## LINKS
[1] /Gustavo-Petro-folgt-auf-Ivan-Duque/!5868273
[2] https://twitter.com/petrogustavo/status/1685263250319884288?s=20
## AUTOREN
Katharina Wojczenko
## TAGS
Kolumbien
Gustavo Petro
Justiz
Geldwäsche
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