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# taz.de -- Legalisierung in Deutschland: Kritik an Cannabis-Freigabe
> Gesundheitsminister Karl Lauterbach plant, Kiffen unter Auflagen zu
> legalisieren. Ärzt*innen und Apotheker*innen warnen vor den Folgen
> für Kinder und Jugendliche.
Bild: Mediziner*innen sprechen sich gegen eine Cannabislegalisierung aus
Berlin afp | Die geplante [1][Freigabe des Cannabis-Konsums] stößt wegen
möglicher Folgen für Jugendliche auf teils heftige Kritik. Kinder- und
Jugendärzte fürchten angesichts der Pläne einen erhöhten Cannabis-Konsum
von Minderjährigen, Apotheker warnten vor den Gefahren für Jugendliche.
Zuvor hatten Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und
Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) [2][die Eckpunkte für das
geplante Gesetz vorgestellt.]
Die Erfahrungen mit Alkohol zeigten, dass es für Jugendliche kein Problem
sei, an legalisierte Drogen zu kommen, sagte der Generalsekretär der
Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), Burkhard
Rodeck, der Rheinischen Post von Donnerstag. „Das ist nach der
Legalisierung des Cannabis-Konsums für diese suchterzeugende Substanz auch
nicht anders zu erwarten.“
„Das Angebot für diese Altersgruppe wird durch die Freigabe ab 18 Jahren
nicht limitiert, sondern im Gegenteil eher erweitert“, sagte Rodeck. Die
Gefahren des Cannabis-Konsums in jugendlichem Alter seien eindeutig, wie
eine vom Gesundheitsministerium in Auftrag gegebene Studie zeige.
„Regelmäßiger Cannabis-Konsum bei Jugendlichen führt zu strukturellen und
funktionellen Veränderungen im Gehirn mit Einschränkungen von
Aufmerksamkeit, Denkleistung, Intelligenz und sozialer Kompetenz.“
Die Regierungspläne sehen vor, dass der Besitz von 25 Gramm Cannabis zum
Eigenbedarf künftig straffrei bleiben soll. Anbau und Abgabe soll vorerst
über Vereine oder Cannabis-Clubs ermöglicht werden. Im Eigenanbau zu Hause
sind bis zu drei Pflanzen erlaubt. In einer zweiten Stufe will die
Bundesregierung in Modellregionen für fünf Jahre auch den Verkauf über
lizenzierte Fachgeschäfte testen.
## Auch die Union empört sich
Der Apothekerverband Nordrhein sprach sich gegen eine Rolle der Apotheken
in der Cannabis-Abgabe im Rahmen von Modellprojekten aus. „Wenn Cannabis in
Modellregionen erprobt wird, wird dies über die Apotheken laufen müssen, um
die wissenschaftliche Begleitung abzusichern. Auf diese zusätzliche Aufgabe
legen die Apotheken allerdings keinen Wert“, sagte der Chef des
Apothekerverbands, Thomas Preis, der Rheinischen Post.
Er warnte vor den Gefahren der Cannabis-Legalisierung für Jugendliche.
„Auch die abgespeckte Version der Cannabis-Legalisierung ist medizinisch
und pharmazeutisch nicht vertretbar.“
Auch CDU-Generalsekretär Mario Czaja sah einen unzureichenden Kinder- und
Jugendschutz. „Wir lehnen deshalb die jetzt vorgelegten Vorschläge zur
Freigabe der Cannabis-Droge entschieden ab“, sagte er dem
Redaktionsnetzwerk Deutschland.
„Wer staatlich kontrollierte Cannabis-Clubs einrichten will und
Modellprojekte zum kommerziellen Anbau und Verkauf von Cannabis in
Deutschland plant, der hält junge Menschen nicht von den Drogen fern,
sondern führt sie geradezu an den Konsum heran“, kritisierte die
stellvertretende Unionsfraktionsvorsitzende Dorothee Bär in der Augsburger
Allgemeinen.
Bundesgesundheitsminister Lauterbach räumte in den ARD-„Tagesthemen“ ein,
dass die Abgabe von Cannabis an Unter-25-Jährige problematisch sei. Er sehe
aber, „dass die bisherige Strategie nicht gewirkt hat“. Stattdessen werde
die Lage „immer schlimmer“. Zudem kündigte der Minister
Präventionsprogramme für Kinder und Jugendliche an, die über die Gefahren
des Konsums informieren sollen.
Der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert (SPD),
forderte derweil weitere Schritte zur Suchtbekämpfung. „Besonders wichtig
ist mir die verpflichtende Kooperation der Clubs und der Projekte mit den
lokalen Suchtpräventions- beziehungsweise Suchthilfeträgern“, sagte er den
Zeitungen der Funke Mediengruppe. Dies setze voraus, dass die örtliche
Prävention und Suchthilfe gestärkt und mit ausreichend Mitteln ausgestattet
werde. Insbesondere brauche es Präventionsangebote an jeder Schule.
13 Apr 2023
## LINKS
[1] /Cannabis-Legalisierung/!5924625
[2] /Cannabis-Legalisierung-in-Deutschland/!5924667
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