| # taz.de -- Katja von Garnier über „Bandits“: „Ein ganz wichtiger Film f… | |
| > Der Kinoschlager des Jahres 1994: 17 Lichtspielhäuser in Hamburg zeigen | |
| > am Sonntag das Gangsterinnenmusical „Bandits“. Die taz sprach mit der | |
| > Regisseurin. | |
| Bild: Nur noch im Film zu sehen: Die Band spielt auf einem inzwischen abgerisse… | |
| taz: Frau von Garnier, [1][Ihr Film „Bandits“] ist einen ganzen Tag lang in | |
| Hamburg zu sehen. Fühlen Sie sich geehrt? | |
| Katja von Garnier: Ich freue mich enorm, denn das ist eine sehr große Ehre. | |
| Und es ist auch wichtig für mich, weil Hamburg bei der Entstehung des Films | |
| einen großen Stellenwert hatte. | |
| Sie selbst sind keine Hamburgerin. Warum haben Sie sich entschlossen, den | |
| Film überwiegend dort zu drehen? | |
| Unser Drehbuchautor Uwe Wilhelm hatte schon sehr früh [2][die | |
| Köhlbrandbrücke] als Drehort für unseren dramatischen Höhepunkt | |
| vorgeschlagen. Als wir dann die Genehmigung bekamen, dort zu drehen, haben | |
| wir uns entschieden, an vielen Schlüssel-Locations in Hamburg zu drehen. | |
| Die Szenen auf der 70 Meter hohen Brücke wirken im Film ja auch | |
| spektakulär. Wie schwierig waren denn die Dreharbeiten? | |
| Wir durften an einem Samstag und einem Sonntag drehen und meistens war für | |
| uns nur eine Fahrbahn abgesperrt, sodass die Autos bei den Dreharbeiten | |
| dicht an uns vorbeifuhren. Für die Actionszenen wurde die Brücke für | |
| zweimal sechs Minuten ganz gesperrt, und das war so aufregend, dass mein | |
| Puls auch jetzt noch schneller geht, wenn ich nur darüber rede. | |
| Zu der Zeit konnte bei den Aufnahmen ja noch nicht so digital getrickst | |
| werden wie heute. Wie haben Sie das damals gemacht? | |
| Die wichtigste Einstellung war von oben mit einem Hubschrauber, aber wir | |
| wollten ja die Szene aus verschiedenen Blickwinkeln zeigen, und die anderen | |
| Kameras hätte man vom Hubschrauber aus gesehen. Deshalb haben wir die | |
| Kameras in die Autos eingebaut, die dann auf der Brücke fuhren. | |
| Und warum haben Sie dann noch viel mehr in Hamburg gedreht? | |
| Hamburg ist mit seinen Straßen und Brücken visuell unheimlich spannend, und | |
| die Stadt hat auch zum Grundgefühl des Films gepasst. | |
| Was ist Ihnen sonst noch von den Dreharbeiten in Erinnerung? | |
| Mein absoluter Lieblingsdrehort war das Hafengebäude aus Backstein, auf | |
| dessen Dach die Band ihr Konzert gegeben hat. Das ist inzwischen abgerissen | |
| worden und immer, wenn ich nach Hamburg komme, schaue ich nach, wie es da | |
| inzwischen aussieht. | |
| Was war daran denn so besonders? | |
| Ich habe eine starke emotionalen Verbindung zu diesem Ort, weil es dort | |
| einen besonderen Moment bei den Dreharbeiten gab: Im Hintergrund fuhr | |
| plötzlich ein riesiger Tanker vorbei und wir haben die Kameras schnell | |
| umgestellt, weil das einen tollen Hintergrund für die spielende Band | |
| geboten hat. Das wirkt im Film wahnsinnig imposant. Solch eine Einstellung | |
| kann man sich gar nicht ausdenken. Diese Bilder hat Hamburg mir geschenkt. | |
| War der Erfolg von „Bandits“ ein Türöffner für Sie? | |
| „Bandits“ war ein ganz wichtiger Film für mich, und er hat auch meiner | |
| Arbeit in den USA geholfen. Er lief auf dem [3][Toronto-Filmfestival], da | |
| wurde ein amerikanischer Vertrieb auf ihn aufmerksam und deshalb kam er | |
| auch in den USA in die Kinos. Dass ich danach in Hollywood zwei Filme | |
| machen durfte, war sicher auch „Bandits“ zu verdanken. | |
| Und ihre drei Hauptdarstellerinnen [4][Katja Riemann], Jasmin Tabatabai und | |
| Nicolette Krebitz wurden durch „Bandits“ zu deutschen Kinostars. | |
| Mit Katja hatte ich ja schon in dem Film „Abgeschminkt“ zusammengearbeitet, | |
| und alle drei haben so viel von sich in das Projekt eingegeben, dass dies | |
| uns bis heute verbindet. [5][In meinem Film „Fly“] von 2021 spielen sie | |
| alle wieder mit. | |
| In den letzten Jahren waren Sie in den Kinos mit der [6][Pferdefilmserie | |
| „Ostwind“] erfolgreich, und wie bei „Bandits“ sind auch da wieder junge | |
| Frauen das Zielpublikum. | |
| Mir war das gar nicht so bewusst, denn die Entscheidung für einen Film hat | |
| immer mit einer Leidenschaft von mir zu tun. Bei „Bandits“ war das die | |
| Musik und bei Ostwind-Filmen das Verhältnis zwischen Mensch und Pferd. Ich | |
| möchte am liebsten Filme für alle machen, aber die Geschichten, die mir am | |
| Herzen liegen, fallen oft bei jungen Frauen auf fruchtbaren Boden. | |
| 15 Apr 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Wilfried Hippen | |
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