Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Initiative #OutinChurch: Post für den Papst
> #OutinChurch fordert Rom auf, die Diskriminierung von queeren Menschen in
> der katholischen Kirche zu beenden. Eine Antwort steht aus.
Bild: #OutinChurch fordert ein Ende der Diskriminierung queerer Menschen in der…
Berlin taz | „Wir möchten nicht (mehr), dass man nur über uns spricht, aber
nicht mit uns. Wir möchten uns nicht mehr verstecken, sondern aus unserem
Leben, von unserem Fühlen, Lieben und Glauben erzählen“, schreibt [1][die
katholische Initiative OutinChurch] in einem Brief. Der Adressat ihrer
Post: Papst Franziskus.
Die Initiative, mit der sich im Januar 2022 125 Menschen, die in der
katholischen Kirche arbeiten und queer sind, outeten, will mit dem
kirchlichen Oberhaupt in den Dialog treten. Öffentlich – so sind die
Reaktionen auf medial verkündete [2][Rücktrittsgesuche von deutschen
Bischöfe] zu deuten – will sich Papst Franziskus nicht unter Druck setzen
lassen. Die Initiative wählte deshalb auch zunächst den direkten Weg und
wartete ein halbes Jahr geduldig ab, so #OutinChurch-Initiator Jens
Ehebrecht-Zumsande.
Verfasst wurde der Brief bereits im September 2022. Darin wird das
seelisch-psychische Leid, das queere Menschen durch die Diskriminierung in
ihrer Kirche erleben, geschildert. Dann macht OutInChurch dem Papst vier
konkrete Vorschläge zur Änderung des Katechismus. Diese betreffen die
Passagen, die queere und trans Personen diskriminieren. Den Brief hat die
Gruppe durch zwei Mittlerpersonen Anfang Oktober 2022 persönlich an Papst
Franziskus übergeben. [3][Jens Ehebrecht-Zumsande] ist deshalb
zuversichtlich, dass Papst Franziskus den Brief auch erhalten habe.
Aber: Eine Antwort bekamen sie bisher nicht. Deshalb macht #OutInChurch ihr
Anliegen und den [4][zugehörigen Brief] nun öffentlich. „Für einen
Neuanfang halten wir es für unumgänglich, dass Sie als Oberhaupt der Kirche
zusammen mit allen anderen Kirchenleitenden für die unzähligen
Leiderfahrungen, die LGBTIQ+ Personen in der Kirche gemacht haben, die
Verantwortung übernehmen“, schreiben die queeren Katholik*innen.
## Minischritte für queere Personen in der Kirche
Im Januar dieses Jahres sagte Papst Franziskus, dass Homosexualität kein
Verbrechen, „aber eine Sünde“ sei. #OutinChurch begrüßte die Forderung d…
Entkriminalisierung von queeren Menschen durch den Papst. Sie fänden diese
aber glaubwürdiger, wenn sie von jemandem ausgesprochen wird, der sie in
den eigenen Gesetzen und Normen umsetzt.
In Deutschland gab es in den letzten Monaten und Wochen für queere Menschen
durchaus positive Veränderungen in der katholischen Kirche. Das kirchliche
Arbeitsrecht wurde so geändert, dass queere Menschen im Dienste der
katholischen Kirche keine Kündigung mehr aufgrund ihrer Sexualität
befürchten müssen. Auch für die Missio canonica, die katholische
Lehrerlaubnis für Religionslehrer*innen, dürfen seit März die
persönlichen Lebensumstände, wie die sexuelle Orientierung oder
geschlechtliche Identität, kein Kriterium mehr sein. Das beschloss die
Deutsche Bischofskonferenz.
Außerdem beschloss die Reformbewegung Synodaler Weg Anfang März die
[5][Einführung von Segensfeiern] für queere Paare sowie einen Grundsatztext
zum Umgang mit geschlechtlicher Vielfalt, in dem trans Personen erstmals
als Teil der katholischen Kirche anerkannt werden und Papst Franziskus
gebeten werden soll, dafür zu sorgen, dass LGBTIQ-Personen in der Kirche
unbeschadet leben können. „Bei aller Freude über das Erreichte muss
zugleich darauf hingewiesen werden, dass damit ein wichtiges Reformanliegen
eher noch drängender geworden ist: die notwendige Änderung der katholischen
Lehre“, schreibt dazu #OutinChurch.
27 Mar 2023
## LINKS
[1] /Ein-Jahr-OutInChurch/!5908186
[2] /Abgelehnter-Ruecktritt-des-Kardinals/!5774525
[3] /Initiator-ueber-outinchurch/!5830053
[4] https://www.feinschwarz.net/lieber-papst-franziskus/
[5] /Katholikinnen-Treffen-in-Frankfurt/!5921082
## AUTOREN
Linda Gerner
## TAGS
Katholische Kirche
Schwerpunkt LGBTQIA
Schwerpunkt Gender und Sexualitäten
Katholische Bischöfe
Papst Franziskus
Synodaler Weg
Diskriminierung
Katholische Kirche
Katholische Kirche
Polen
Johannes Paul II.
Katholische Kirche
Katholische Kirche
Katholische Priester
## ARTIKEL ZUM THEMA
Schmerzensgeld vom Erzbistum: 300.000 Euro für Missbrauchsopfer
Eine solche Gerichtsentscheidung gab es noch nie: Das Erzbistum Köln muss
einem Missbrauchsbetroffenen 300.000 Euro Schmerzensgeld zahlen.
Kirche ohne Mitglieder: Reif für die gottlose Gesellschaft?
Der Zustand der Kirche erinnert an Palliativmedizin und Sterbebegleitung
statt an die Feier des Lebens. Ihr Siechtum ist dennoch keine gute
Nachricht.
Katholische Kirche in Polen: Hochwürden war einmal
Traditionell hat die Kirche in Polen viel Einfluss. Dass ihr Ansehen sinkt,
zeigt sich nicht nur an leeren Stuhlreihen in der Sonntagsmesse.
Johannes Paul II. in Polen: Heiligenschein mit Schatten
In Polen wird Papst Johannes Paul II. verehrt. Doch laut Enthüllungen soll
er sexuellen Missbrauch vertuscht haben. Viele wollen das nicht glauben.
Aufklärung von sexualisiertem Missbrauch: Es liegt jetzt an der Kirche
Für die Münchner Justiz ist der Missbrauch in der katholischen Kirche
abgehakt. Jetzt muss es an die Ursachen gehen: an klerikale
Machtstrukturen.
Katholik*innen-Treffen in Frankfurt: Segen für homosexuelle Paare
Bei der fünften Synodalversammlung wurde für Segensfeiern für alle Paare
gestimmt. Der Text ist für viele Reformbewegte ein starker Kompromiss.
Ein Jahr #OutInChurch: Geduldet, nicht willkommen
Vor einem Jahr outeten sich im Rahmen von #OutInChurch 125
Katholik*innen als queer. Was hat sich seitdem in der Institution
verändert?
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.