Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Religion als Schulfach in Berlin: Gott in der Hauptstadt
> In Berlin soll Religion ordentliches Schulfach werden. Das kann auch eine
> Chance sein für ein Nachdenken über zeitgemäßen Glaubensunterricht.
Bild: Liberaler wird Berlin unter dem Bündnis von Kai Wegner und Franziska Gif…
Das Berliner Schulsystem kam bisher immer ganz gut ohne Gott aus –
tatsächlich ist die Hauptstadt das einzige Bundesland, in dem Religion, ob
evangelisch oder katholisch, kein ordentliches Schulfach ist. Dieser
säkulare Sonderweg soll sich jetzt ändern. Nach übereinstimmenden
Medienberichten will die künftige schwarz-rote Regierung am Montag den
Entwurf eines [1][Koalitionsvertrags] präsentieren, in dem Religion ab
Klasse 7 Wahlpflichtfach wird.
Lebenskunde als weltanschauliche Alternative zu wählen, ist auch in Zukunft
möglich, und Ethik bleibt Pflichtfach. Zudem verliert der
Religionsunterricht sowieso beständig Interessent*innen: Laut
Bildungsverwaltung sank die Zahl der Schülerinnen und Schüler in den
vergangenen fünf Jahren um etwa 5.500 auf heute 172.326. Erstmals belegten
mehr Kinder die Lebenskunde [2][anstelle von evangelischer Religion].
Nun ist die im Grundgesetz garantierte Religionsfreiheit ein hohes Gut und
deshalb gibt es auch keine staatlich verordnete Religionskunde, sondern die
religiösen Glaubensgemeinschaften sind selbst für Personal und Lehrpläne
verantwortlich. Und dennoch war Berlin mit der bisherigen Wahlfreiheit
deutlich liberaler unterwegs als der Rest der Republik. Oder doch nicht?
Denn so richtig konsequent ist die Religionsdebatte auch in der Hauptstadt
nie geführt worden.
Freiwilligkeit ja – aber das reguläre Angebot beschränkte sich dann doch
nur auf die konfessionellen Spielarten des Christentums. Andere Länder wie
etwa Hamburg binden auch islamische, alevitische und jüdische Gemeinden in
einen „[3][Religionsunterricht für alle]“ ein. Wobei es auch hier die
Kritik gibt, dass der Anspruch „für alle“ natürlich auch nicht eingehalten
wird, denn wo sind die Buddhist*innen?
Berlin musste sich bisher nicht konsequent der Frage stellen, wie
zeitgemäßer Religionsunterricht eigentlich aussehen könnte. Die neue
Koalition ist eine Chance, dieses Thema insgesamt mal wieder auf die
bildungspolitische Agenda zu setzen. Gott weiß, was dabei noch rauskommt.
2 Apr 2023
## LINKS
[1] /Koalitionsverhandlungen-von-CDU-und-SPD/!5925481
[2] https://www.evangelisch.de/inhalte/184800/12-04-2021/immer-weniger-schueler…
[3] /Wissenschaftlerin-zu-Religionsunterricht/!5921822
## AUTOREN
Anna Klöpper
## TAGS
Kirche
Schule
GNS
Religionsunterricht
Bildungspolitik
Franziska Giffey
Religionsunterricht
Religion
Religionsunterricht
Franziska Giffey
Religion
## ARTIKEL ZUM THEMA
Religionsunterricht in Niedersachsen: Gemeinsam, aber nur christlich
Die Evangelische und die Katholische Kirche in Niedersachsen wollen ihren
Unterricht ab dem Schuljahr 2025/26 zusammenlegen. Hamburg ist schon
weiter.
Defizit bei Integration: Mehr Islamunterricht gefordert
Bülent Uçar, Theologe an der Uni Osnabrück, spricht sich für mehr
islamischen Religionsunterricht aus. Es würden kaum Lehrkräfte eingestellt.
Wissenschaftlerin zu Religionsunterricht: „Es fehlt ein Alternativfach“
In Hamburg gibt es für Schüler bis Klasse 6 nur das Fach Religion. Für
konfessionsfreie Kinder sei das diskriminierend, sagt Kerstin Michalik.
Nach Wiederholungswahl in Berlin: Die SPD gibt klein bei
Franziska Giffey will die SPD in eine Koalition mit der CDU führen – als
Juniorpartnerin. Dabei wäre Rot-Grün-Rot möglich. Warum verzichtet sie auf
Macht?
Konflikt um schulisches Projekt: Wie halten sie's mit der Religion?
Ist „konfrontative Religionsbekundung“ an Schulen zu dokumentieren? Ja,
meint der Bezirk Neukölln. Die Bildungsverwaltung will das erst mal prüfen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.