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# taz.de -- „Siedler von Catan“: Absolut erzlos
> Klaus Teuber, der „Catan“-Erfinder, ist gestorben. Sein Spiel führt auch
> heute noch zu Familienstreits. Gründe für die nächste Runde!
Bild: Ja, lass am besten den fiesen Räuber aus dem Spiel nehmen, damit es weni…
Klaus Teuber ist tot, aber das Meisterwerk des Spieleautors bleibt
lebendig. Seit fast 30 Jahren spielen die Menschen [1][„Die Siedler von
Catan“] – es prägt unser Miteinander.
Jedes Spiel macht das, werden manche jetzt behaupten. Aber das ist falsch.
„Mensch ärgere dich nicht“ fehlt der Tauschfaktor. „Uno“ der Stolz, et…
zu erschaffen. „Rommé“ die Gehässigkeit. Und [2][„Risiko“] ist ohnehi…
kriegstreiberische Frechheit unter den Gesellschaftsspielen.
In den „Siedlern“ schlummert aber etwas, das das Spiel liebens- wie
hassenswert macht. Es ist die Verknüpfung aus einfachen Spielregeln, bauen,
tauschen, den immer wieder verrutschenden Landschaftskärtchen und der
Prämisse, dass da eine „leere“ Insel ist, die im Kampf gegeneinander
zivilisiert werden muss. So was fördert das Böse in Menschen. Auch deswegen
haben viele die „Catan“-Spiele von ihren Familien für ihre WGs geklaut.
„Catan“ mit seinen niedlichen bunten Holzstraßen, Kirchen und Häuschen
lehrt uns beim Spielen die Komplexe und Eigenschaften unserer Liebsten.
Wenn Mutter aufspringt und der Runde theatralisch vorwirft, niemand würde
sie lieben. Dabei will nur niemand mit ihr Erz tauschen, weil sie nur noch
ein Stadtbau vom Sieg trennt. Wenn der Freund sich aus der großen Politik
der längsten Straße heraushält und leise im Verborgenen Siegpunkte auf
Ereigniskarten hortet, bis er sie süffisant uns Losern präsentiert. Wenn
die Freundin ernst von der Spielgemeinschaft fordert, dass alle bitte „nur
lieb“ spielen sollen, bevor auch nur die erste Landschaft belegt wurde.
Dabei ist der Konflikt zwischen den Spielenden einer der großartigsten,
wenn auch anstrengendsten Momente dieses Spiels und man kann ihn bei Bedarf
auch instrumentalisieren.
Im Freund*innenkreis oder der Familie schwelt ein Konflikt, den niemand
artikulieren will? Alle sind geladen? Zeit für eine Runde „Catan“!
Irgendwann werden die Menschen sich anblöken, fluchen, vielleicht sogar
schreien. Danach ist der große Frust entweder erst einmal raus. Oder man
weiß, mit wem man erst einmal nichts mehr zu tun haben will.
6 Apr 2023
## LINKS
[1] /Siedler-wird-25-Jahre-alt/!5657723
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## AUTOREN
Johannes Drosdowski
## TAGS
Gesellschaftsspiel
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Familie
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