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# taz.de -- Keine Aufnahme in AfD-Fraktion: Helferich muss draußen bleiben
> Trotz einfacher Mehrheit gelingt dem „freundlichen Gesicht des NS“ nicht
> die Aufnahme in die AfD-Fraktion. Kritik kommt aus der Jungen
> Alternative.
Bild: Bleibt auch weiter rechtsaußen vor: Matthias Helferich (AfD-Mitglied, ab…
Berlin taz | Das „freundliche Gesicht des NS“ muss draußen bleiben: Im
mittlerweile vierten Anlauf ist der Bundestagsabgeordnete Matthias
Helferich an der Aufnahme in die AfD-Fraktion gescheitert. Zwar sprach sich
in der Fraktionssitzung am Dienstag nach langer und kontroverser Debatte
eine Mehrheit für die Aufnahme des 33-Jährigen aus, für den Beitritt
reichte das allerdings nicht. Dafür wäre nämlich eine Zweidrittelmehrheit
erforderlich gewesen, worüber die Fraktion zunächst abgestimmt hatte. Nach
taz-Informationen stimmten im geheimer Abstimmung 35 Abgeordnete für
Helferich und 31 lehnten seine Aufnahme ab – bei drei Enthaltungen.
Kontrovers ist die Personalie, weil vor der Bundestagswahl 2021 zahlreiche
positive Bezugnahmen zum Nationalsozialismus in privaten Chats des
AfD-Politikers von 2017 bekannt wurden. Helferich zog danach über die
NRW-Landesliste in den Bundestag. In den Chats hatte Helferich sich nicht
nur als „freundliches Gesicht des NS“ bezeichnet, sondern auch als
„demokratischen Freisler“ in Anlehnung an NS-Richter Roland Freisler, der
in Schauprozessen zahlreiche Todesurteile verhängte und Teilnehmer der
Wannseekonferenz war. Helferich prahlte dazu unter anderem mit
NPD-Kontakten in Dortmund-Dorstfeld und bezog sich positiv auf Hitler.
Die AfD hatte zu Beginn der Legislaturperiode ausufernd über die Aufnahme
Helferichs in die Fraktion debattiert. Der verließ schließlich vorzeitig
die Fraktionssitzung und verzichtete freiwillig auf die Mitgliedschaft in
der Fraktion. Später beantragte er dann aber mehrmals die Aufnahme. Bislang
ohne Erfolg.
Trotz des Leaks ist Helferich mittlerweile bei vielen in der AfD
rehabilitiert. Während er selbst seine Nachrichten als „ironisch“ bereute,
verkürzte das NRW-Landesschiedsgericht eine noch unter dem schwindenden
Einfluss von Jörg Meuthen verhängte [1][zweijährige Ämtersperre] auf drei
Monate. Auch das Parteigericht hielt Helferichs positive NS-Bezüge für
einen Witz („[2][In hohem Maße missglückte Scherzerklärungen]“).
Aus der AfD-Jugendorganisation „Junge Alternative“ (JA) kam Kritik zum
aktuellen Fraktionsbeschluss. So kommentierte der JA-Chef und
brandenburgische Bundestagsabgeordnete Hannes Gnauck ironisch: „Nun
bekommen wir sicher endlich unseren Vizepräsidenten und die
Ausschussvorsitze.“
## Junge Alternative ist enttäuscht
Fast wie eine Drohung klingt es, wenn Gnauck trotzig schreibt, dass die
Jugend es in den nächsten Jahren richten werde. Gnauck ist Berufssoldat,
der wegen einer Einstufung als Rechtsextremist keine Uniform tragen darf.
Der Höcke-Vertraute und Thüringer Landtagsabgeordnete Torben Braga nannte
den Beschluss „enttäuschend“, der von einer „seltsamen Haltung einiger
Kollegen zur Parteischiedsgerichtsbarkeit“ zeuge.
Helferich selbst, der beim letzten gescheiterten Versuch im Januar
resigniert den AfD-Abgeordneten Gottfried Curio als Widersacher markierte,
klang nach der Entscheidung nicht so, als wenn er aufgeben wolle: „Danke
für die Mehrheit – auch wenn es nicht gereicht hat. Es geht weiter.“
15 Mar 2023
## LINKS
[1] /Aemtersperre-gegen-AfD-Kandidaten/!5786561
[2] https://www.ruhrnachrichten.de/dortmund/umstrittene-chats-afd-schiedsgerich…
## AUTOREN
Gareth Joswig
## TAGS
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Bundestag
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Schwerpunkt AfD
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Dabei geht es auch um geleakte Chats mit Bezügen zum Nationalsozialismus.
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