| # taz.de -- Aus für den Nationalen Sicherheitsrat: Kein Wille zum Querschnitt | |
| > Weil sich Auswärtiges Amt und Kanzleramt nicht einigen können, gibts | |
| > keinen Nationalen Sicherheitsrat. Dabei ist Sicherheit eine | |
| > Querschnittsaufgabe. | |
| Bild: Doch lieber solo für die Sicherheit: Außenministerin Baerbock | |
| Vor zwei Jahren war Annalena Baerbock noch der Ansicht: In der Außen- und | |
| Sicherheitspolitik muss das Kanzleramt stärker koordinieren. Die | |
| Grünen-Politikerin war damals noch Kanzlerkandidatin und sprach von einem | |
| Kanzlerinnenamt. Ihre Forderung war klar: Wolle man angesichts von Krisen, | |
| Kriegen und Klima eine strategisch handelnde Bundesregierung, dürfe nicht | |
| jedes Ministerium sein eigenes Ding machen. Gefordert sei eine kohärente | |
| Außenpolitik. | |
| Als [1][Außenministerin] denkt Baerbock heute anders. Darauf deutet | |
| zumindest eine Meldung des [2][Spiegel] hin, die bestätigt, was sich seit | |
| Wochen angedeutet hat: Die Verhandlungen über die Einrichtung eines | |
| Nationalen Sicherheitsrats sind gescheitert. Außenministerium und | |
| Kanzleramt konnten sich demnach nicht darauf einigen, bei wem ein solches | |
| neues Gremium angesiedelt wird. Also kommt es gar nicht. | |
| Das ist ein Fehler. Die Krisen der letzten Jahre haben gezeigt, wie eng | |
| Außen- und Innenpolitik zusammenhängen und wie sehr Sicherheit eine | |
| Querschnittsaufgabe ist. In der Pandemie rächte sich etwa die Abhängigkeit | |
| Deutschlands von Medizinprodukten aus China, im Konflikt mit Russland die | |
| naive Energiepolitik der vorherigen Jahrzehnte. Verschiedene Themenfelder | |
| zusammenzudenken, Entscheidungen auf sicherheitsrelevante Aspekte | |
| abzuklopfen, Gefahren ressortübergreifend zu antizipieren – das hätte die | |
| Aufgabe des Sicherheitsrats werden können. | |
| Zumindest vorerst wird daraus nichts. Im Papier zu einer gemeinsamen | |
| Sicherheitsstrategie, an dem die Regierung derzeit arbeitet, wird das | |
| Gremium wohl nicht auftauchen. Wie später ein neuer Anlauf möglich wäre? | |
| Das [3][Auswärtige Amt] müsste sich von der Sorge lösen, Macht zu | |
| verlieren, wenn das Kanzleramt eine Querschnittsaufgabe koordiniert. Das | |
| Kanzleramt wiederum müsste bereit sein, eher zu koordinieren als | |
| durchzuregieren. In der Architektur eines solchen Gremiums müsste sich das | |
| dann auch niederschlagen. | |
| 13 Mar 2023 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Baerbock-im-UN-Menschenrechtsrat/!5918295 | |
| [2] https://www.spiegel.de/politik/deutschland/fdp-und-union-kritisieren-aus-fu… | |
| [3] /Baerbock-praesentiert-neue-Leitlinien/!5915877 | |
| ## AUTOREN | |
| Tobias Schulze | |
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