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# taz.de -- Neuer türkischer Oppositionskandidat: Mobilisierende Wechselstimmu…
> Die türkische Opposition hat sich auf den Präsidentschaftskandidaten
> Kemal Kılıçdaroğlu geeinigt. Mit ihm hat sie eine echte Chance, Erdoğan
> zu schlagen.
Bild: Zum ersten Mal seit 20 Jahren glaubt die Opposition selbst daran, dass si…
Der Nominierungsprozess eines gemeinsamen Gegenkandidaten zum türkischen
Präsidenten Erdoğan ist gerade noch einmal gut gegangen. Dass sich am Ende
dann doch sechs Parteien auf einen gemeinsamen Kandidaten einigten, ist
letztlich wichtiger als der Name dieses Kandidaten.
Schaut man allein auf die Personen, die zur Auswahl standen, ist der
[1][Vorsitzende der CHP, Kemal Kılıçdaroğlu], nicht unbedingt der beste
Kandidat, um gegen Erdoğan anzutreten. Er ist kein so begnadeter
Wahlkämpfer und hat der aggressiven Rhetorik Erdoğans oft zu wenig
entgegenzusetzen. Das war auch der Grund, warum Meral Akşener, die
Vorsitzende der rechten İyi Parti, Kılıçdaroğlu zunächst nicht akzeptieren
wollte.
Am Ende aber ist sie in das Bündnis zurückgekehrt, weil ein Wahlsieg der
Opposition im Mai nur möglich sein wird, wenn der Verbund der sechs sehr
heterogenen Oppositionsparteien zusammen bleibt. Es ist das große Verdienst
von Kemal Kılıçdaroğlu, dies früh erkannt und konsequent daran gearbeitet
zu haben. Da nun auch die kurdisch-linke HDP, die formal nicht zum
Sechser-Bündnis gehört, signalisiert hat, sie könnte auf einen eigenen
Kandidaten verzichten und stattdessen Kılıçdaroğlu unterstützen, besteht
jetzt eine realistische Chance, Erdoğan tatsächlich zu schlagen.
## Das Erdbeben hat seinen Ruf als Modernisierer begraben
Denn der Langzeitherrscher ist angeschlagen. Zuerst die Wirtschaftskrise
und die hohe Inflation haben sein Image, er würde die Türkei reich machen,
nachhaltig beschädigt. Die immensen menschlichen und materiellen Verluste
[2][durch das Erdbeben haben dann auch seinen Ruf als Modernisierer] der
türkischen Infrastruktur buchstäblich unter sich begraben.
Gegen die Verzweiflung nach dem Erdbeben ist es der Opposition nun
gelungen, einen Hoffnungsschimmer zu setzen. In der Türkei ist tatsächlich
eine Wechselstimmung entstanden, weil die Opposition jetzt selbst daran
glaubt, dass sie gewinnen wird. Das war in den vergangenen 20 Jahren der
Erdoğan-Herrschaft nie der Fall – und es wird eine sehr mobilisierende
Wirkung haben.
8 Mar 2023
## LINKS
[1] /Vor-den-Wahlen-in-der-Tuerkei/!5920681
[2] /Nach-dem-Erdbeben-in-der-Tuerkei/!5915759
## AUTOREN
Jürgen Gottschlich
## TAGS
Türkei
Opposition in der Türkei
Recep Tayyip Erdoğan
Präsidentschaftswahl in der Türkei
CHP
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Wahlen in der Türkei 2023
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Erdbeben in der Türkei und Syrien
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