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# taz.de -- Rückzug von Bayer-Chef wegen Glyphosat: Milde Strafe für Totalver…
> Bayer-Chef Baumann ignorierte Warnungen vor dem Kauf des
> US-Glyphosat-Herstellers Monsanto. Nun steht Bayer vor der Zerschlagung.
Bild: Hat bei Bayer ein Desaster angerichtet: Werner Baumann, Chef des Chemieko…
Werner Baumann hat als Chef des Chemiekonzerns Bayer in vielerlei Beziehung
unverantwortlich gehandelt – sowohl wirtschaftlich als auch moralisch. Dass
er [1][nun ein Jahr früher gehen muss] als geplant, ist eine äußerst milde
Strafe.
Baumann hat ein Desaster bei Bayer angerichtet, indem er die Fusion mit dem
US-Pestizid- und Saatguthersteller [2][Monsanto] organisiert hat. Er setzte
sich über alle Warnungen etwa von Umweltschützern hinweg – und über die
Moral, denn Monsanto hat einfach zu viel Dreck am Stecken.
Die Internationale Agentur für Krebsforschung der
Weltgesundheitsorganisation WHO hatte den Wirkstoff Glyphosat der
wichtigsten Monsanto-Pestizide [3][bereits 2015 als „wahrscheinlich
krebserregend“ eingestuft]. Damit war klar, dass auf Monsanto eine Welle
von Schadenersatzklagen zurollen wird von Menschen, die ihre
Krebserkrankung auf Glyphosat zurückführen. Das Unternehmen sah sich auch
mit zahlreichen weiteren Klagen wegen Umweltvergehen konfrontiert.
Zudem ist die Firma führend bei gentechnisch veränderten Pflanzen, die eine
umweltschädliche Landwirtschaft fördern. Mit ihrer Hilfe kann zum Beispiel
Mais in Monokulturen angebaut werden, die die Artenvielfalt weiter
reduzieren. Dennoch übernahm Bayer unter Baumanns Führung im Juni 2018
Monsanto für rund 63 Milliarden Dollar.
## Abschiedspaket für Baumann?
Boni hat er trotzdem kassiert, während das Unternehmen bluten musste:
Milliarden Dollar sind für Schadenersatz oder Rückstellungen für spätere
Zahlungen an Glyphosat-Kläger draufgegangen. Seit der Übernahme hat Bayer
[4][rund die Hälfte an Börsenwert eingebüßt]. Der Konzern war vor Baumanns
Rückzugsankündigung ungefähr so viel Wert, wie er für Monsanto gezahlt hat.
Tausende Stellen wurden gestrichen. Bayer ist jetzt selbst ein
Übernahmekandidat. Fonds wollen das deutsche Traditionsunternehmen
zerschlagen und einzelne Sparten an die Börse bringen.
Zwar geht Baumann jetzt etwas früher als zuletzt geplant, aber die Schäden,
die er hinterlässt, macht er natürlich nicht wieder gut. Im Gegenteil:
Vermutlich bekommt er noch ein komfortables Abschiedspaket. Und dann Rente
mit 60. Davon können selbst französische Arbeiter nur träumen.
9 Feb 2023
## LINKS
[1] /Personalwechsel-bei-Pestizidkonzern/!5911171
[2] /Glyphosat-Klage/!5868523
[3] /Prozess-um-Glyphosat-in-den-USA/!5757088
[4] https://www.boerse.de/nachrichten/Bayer-Aktie-Kommt-jetzt-der-grosse-Turnar…
## AUTOREN
Jost Maurin
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