| # taz.de -- Chinas angekündigte Friedensinitiative: Mit Vorsicht zu genießen | |
| > Bei Chinas Vorstoß für Frieden in der Ukraine ist Skepsis angebracht. Bis | |
| > heute lehnt Peking es ab, Wladimir Putin als Aggressor zu bezeichnen. | |
| Bild: Chinas Außenminister Wang Yi in Budapest | |
| Wenn Wang Yis Friedensinitiative von europäischen Staatschefs als | |
| Hoffnungsschimmer aufgenommen wird, dann ist dies eine nur allzu | |
| verständlich Reaktion: Natürlich müssen in diesem tragischen Krieg | |
| sämtliche Möglichkeiten ausgelotet werden, die einen baldigen Frieden | |
| herbeiführen könnten. Und wenn es einen Staat gibt, der Einfluss auf | |
| Russland haben könnte, dann ist dies allen voran der übermächtige | |
| Handelspartner China. | |
| Rational betrachtet ist Pekings Vorstoß indes kaum mehr als der Versuch, | |
| als sich nach einem [1][katastrophalen Imageverlust] auf internationaler | |
| Bühne als verantwortliche Staatsmacht zu präsentieren. Denn auch nach knapp | |
| einem Jahr militärischer Auseinandersetzungen weigert sich die Regierung in | |
| Peking unverändert, Wladimir Putin überhaupt als Aggressor zu benennen. | |
| Mehr noch: [2][Der Krieg] wird in den chinesischen Staatsmedien meist nicht | |
| einmal als solcher bezeichnet. | |
| Dass Peking zudem von der derzeitigen Situation profitiert, ist | |
| offensichtlich. Russland ist zunehmend abhängig von der chinesischen | |
| Wirtschaft. Und [3][Peking erhält von Moskau] preiswert Öl, moderne | |
| Kampfflugzeuge und politische Rückendeckung beim Sicherheitsrat der | |
| Vereinten Nationen. Beide Staaten eint zudem der Wille, die westliche | |
| Dominanz – angeführt von den USA – zu durchbrechen. | |
| Doch die chinesische Staatsführung ist sich gleichzeitig sehr wohl darüber | |
| im Klaren, dass sie gewisse rote Linien nicht überschreiten darf. | |
| Waffenlieferungen nach Russland wären ein solches Tabu. Einen offenen Bruch | |
| mit dem Westen, und insbesondere mit Europa, kann sich China nicht | |
| erlauben. Die Europäische Union ist weiterhin Chinas wichtigster | |
| Handelspartner, zudem ist man abhängig von Halbleitern aus Südkorea und | |
| Taiwan. | |
| China hat sich zwar langfristig auf die Seite der Russen geschlagen, doch | |
| es möchte gleichzeitig nicht zum Ziel westlicher Sanktionen werden. Gute | |
| Voraussetzungen für eine neutrale Vermittlerrolle sind das nicht. | |
| 20 Feb 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Fabian Kretschmer | |
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