| # taz.de -- Zum Tod von Joachim Siegerist: Der Hassprediger | |
| > Der rechtsradikale Journalist und Politiker Joachim Siegerist ist | |
| > verstorben. Mit seiner Medienarbeit gilt er als ein Wegbereiter der AfD. | |
| Bild: War dank seiner doppelten Staatsangehörigkeit auch in Lettland aktiv: Jo… | |
| Die „Deutschen Konservativen“ (DK) um den Vorsitzenden Joachim Siegerist | |
| meinten schon immer zu wissen, wer die „Volksverräter“ sind: Früher waren | |
| es die „Roten“, die SPD. Bereits im früheren Bundeskanzler Willy Brandt | |
| erkannte der frühere Wahlkampfhelfer für Franz-Josef Strauß (CSU) die „rote | |
| Gefahr“. Mittlerweile beklagt der Verein aus Hamburg die „grüne Gefahr“, | |
| künftig aber ohne Siegerist: Vor wenigen Tagen verstarb der Vorsitzende und | |
| Gründer, einen Tag vor seinem 76. Geburtstag. | |
| In der politischen Auseinandersetzung war Siegerist, den der Verleger Axel | |
| Springer einst zur CDU/CSU schickte, einer der ersten, der mit Fake News | |
| über sogenannte alternative Medien operierte. | |
| Und so arbeitet der Verein, der von sich behauptet, 40.000 Anhänger zu | |
| vereinen, bis heute: In Magazinanzeigen warnt er stets vor der | |
| vermeintlichen Bedrohung. In der „[1][Compact]“, die das Bundesamt für | |
| Verfassungsschutz (BfV) mittlerweile als „rechtsextremistisch“ einstufte, | |
| warb die DK kürzlich für eine ihrer Broschüren – „Olaf Scholz – Der ro… | |
| Wolf im Schafspelz“ lautet sie. Untertitel: „Macht-Politiker, | |
| Öko-Sozialist, Radikal Marxist“. Der Autor Michael Grandt will hinter der | |
| „gutbürgerlichen Fassade“ des Bundeskanzlers einen „tiefroten Marxisten�… | |
| erkannt haben. | |
| Siegerist startete seine Karriere als Setzer beim Weser-Kurier. Bei der | |
| Bundeswehr durfte er seinerzeit eine Truppenzeitung gestalten und später | |
| wurde er Leiter der Bremer Bild-Redaktion und Chefreporter der Hörzu. 1987 | |
| verließ Siegerist die CDU, um einem Ausschluss zuvorzukommen. Der damalige | |
| Hamburger CDU-Chef Peter Tucholski warf ihm vor, rechtsextrem zu sein. Die | |
| DK hatte der Sohn eines Letten, der bei der Waffen-SS war, und einer | |
| alleinerziehenden Mutter schon vor dem CDU-Abgang gegründet. 1995 erklärte | |
| das BfV, es sehe den Verein als „rechtsextremistisch“ an. | |
| Siegerist wirkte jedoch nicht nur im vorpolitischen Raum. In Lettland | |
| konnte er 1993 dank seiner doppelten Staatsangehörigkeit erfolgreich | |
| [2][für das Parlament kandidieren]. Bis 1998 war er dort Abgeordneter. | |
| 2007 versuchte Siegerist mit seinem Verein und mit der | |
| Wähler*inneninitiative „Bremen muss leben“ [3][in die Bürgerschaft | |
| zu kommen]. Prominente Unterstützung kam dafür aus Österreich: Jörg Haider | |
| trat in der Hansestadt für die Siegerist-Initiative auf. Geholfen hat das | |
| jedoch nicht: Sie erhielt nur 1,6 Prozent der Stimmen. In den folgenden | |
| Jahren [4][verurteilen ihn] mehrere Gerichte etwa wegen Volksverhetzung als | |
| auch wegen Aufstachelung zum Rassenhass: So schrieb er etwa, dass | |
| „Zigeuner“ ein „übles, kriminelles Pack“ seien. | |
| Seit zehn Jahren war Siegerist krank. Der Verein wirkte seither weiter und | |
| dürfte das nun auch nach Siegerists Tod tun. Der „konservative Journalist“ | |
| und „überzeugte Antikommunist“, schrieb die rechte Junge Freiheit, habe mit | |
| seinen Bemühungen den Weg für eine „seriöse Partei“ mit geebnet. Damit | |
| dürfte die AfD gemeint sein. | |
| 10 Feb 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Andreas Speit | |
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