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# taz.de -- Rechtsextreme und der Ukraine-Krieg: Verein für rechte Putinfreunde
> AfD-Politiker und der rechtsextreme Publizist Jürgen Elsässer haben den
> Verband „Ostwind“ gegründet. Ziel ist die Annäherung an Russland.
Bild: Compact-Chefredakteur Jürgen Elsässer
Hamburg taz | Einen „Wutwinter“ wollte das Milieu um die AfD und das rechte
Magazin Compact anheizen – für die Solidarität mit Russland im
[1][Ukraine-Krieg] und gegen die Politik der deutschen Bundesregierung.
Daraus wurde bisher nichts. Den schwachen Protest, den es gibt, will man
nun aber verstetigen. Der [2][Compact-Chefredakteur Jürgen Elsässer] und
der AfD-Landtagsabgeordnete Hans-Thomas Tillschneider aus Sachsen-Anhalt
gründete dafür in Berlin den „Verein Ostwind“, für „Frieden und
Freundschaft mit Russland“. Die Gründung machte Elsässer auf der Webseite
des Magazins öffentlich.
An der Vereinsgründung sollen rund 70 Personen beteiligt gewesen sein. Mit
dabei, so schreibt Elsässer, sind „Bundestags- und Landtagsabgeordnete der
AfD und Spitzenvertreter der Landesverbände“. Auf einem Mitschnitt ist
Oliver Kirchner zu sehen, Fraktionsvorsitzender der AfD im Landtag
Sachsen-Anhalt. Gleichzeitig betont Elsässer, der Verein sei
überparteilich.
Tillschneider machte in seiner Rede deutlich, dass es dem neuen Verein um
mehr geht als um die Ukraine. „Die Russen sind die einzige Siegermacht des
2. Weltkriegs, die uns freigegeben hat“, sagte er. Seit 1994 stünde kein
russischer Soldat mehr in Deutschland, „während aktuell immer noch
zehntausende amerikanische Soldaten unser Land besetzt“ halten würden. Die
USA wollten „uns“ jedoch „in der Ukraine als Bauern aufs Schlachtfeld
führen“ und das „Regenbogenimperium“ ausbreiten. Dagegen wolle man sich
stellen und suche die Nähe zu Russland.
In Russland herrsche nämlich, so Tillschneider, „eine in der Tradition
verwurzelte Lebensweise, die sich mehr und mehr als Gegenentwurf zur
traditions-, identitäts- und geschlechtslosen Regenbogengesellschaft des
Westens begreift“. Der queerfeindliche Topos gehört zum rechten Kanon: West
versus Ost, Aufklärungen versus Mystik, Egalität versus Autorität,
Liberalismus versus Tradition. „Diese antimodernen Ressentiments gehen auch
mit einer Ostalgie einher“, sagt David Begrich, Rechtsextremismusexperte
beim Verein Miteinander.
Björn Höcke, der AfD-Fraktionsvorsitzende im Thüringer Landtag, hatte bei
einer Rede am 3. Oktober 2022 ganz ähnliche Begriffe genutzt. Wenn er sich
entscheiden müsste zwischen dem „Regenbogenimperium, dem globalistischen
Westen“ oder „dem traditionellen Osten“, dann würde er „den Osten“ w…
so Höcke damals.
Tillschneider stilisiert Russland aber nicht nur zum Bollwerk wider den
„Westen“, er sieht Putins Land auch als „Befreier“: „Während uns die…
vom Multikulturalismus bis zum Genderismus nach ihrem Bilde umformen
wollen“, sei „mit Russland eine Partnerschaft möglich, die uns sein lässt,
wie wir sind. Freundschaft mit Russland bedeutet nicht Unterwerfung,
Freundschaft mit Russland bedeutet Befreiung!“, sagte er.
Sowohl Elsässer als auch Tillschneider sind seit Längerem als
[3][Putin-Versteher und -Verbündete] mit Artikeln und Auftritten präsent.
Die Kriegsschuldfrage hatten sie schnell geklärt. Den Krieg in der Ukraine
verantworte die NATO und die USA, schrieb Elsässer schon im April vergangen
Jahres. „Kiew“ hätte sich als „Angriffsplattform gegen das Bruderland zur
Verfügung gestellt“.
Tillschneider twitterte am 6. Januar dieses Jahres: „Ich schäme mich dafür,
dass die deutsche Bundesregierung jetzt Panzer an das Selensky-Regime
liefert und so wieder einmal Öl ins Feuer des russisch-amerikanischen
Krieges auf ukrainischem Boden gießt“.
Der neu gegründete Verein „Ostwind“ will sich laut eigenen Aussagen Ende
März „einer breiteren Öffentlichkeit präsentieren“.
2 Feb 2023
## LINKS
[1] /Schwerpunkt-Krieg-in-der-Ukraine/!t5008150
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[3] /Rechte-Szene-streitet-ueber-Russlandkrieg/!5837676
## AUTOREN
Andreas Speit
## TAGS
Schwerpunkt AfD
Rechtsextremismus
Compact
Schwerpunkt Jürgen Elsässer
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Ukraine-Konflikt
Burschenschaft
Demonstration
Rechtsextremismus
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