# taz.de -- Bibliothek in Karow: Bücher für das ukrainische Regal | |
> Die Bibliothek im Berliner Randbezirk ist für Ukrainer*innen ein | |
> Begegnungsort. Bei einem Besuch überreicht der ukrainische Botschafter | |
> Bücher. | |
Bild: Ukrainer*innen wünschen sich in Deutschland Bücher in ihrer eigenen Spr… | |
Die Stadtteilbibliothek in Karow ist nicht gerade der zentralste Ort | |
Berlins. Am nördlichen Stadtrand liegend war die Bibliothek schon mehrmals | |
von der Schließung bedroht. Doch am Mittwoch ist sie gut voll: Zwischen den | |
Bücherregalen findet ein Deutschkurs mit etwa zehn Ukrainer*innen statt. | |
Ein Ehrenamtlicher erklärt mithilfe von kleinen Kärtchen und einen | |
Flipchart wichtige Worte wie „1956“ und „Haltestelle“. Aus der Runde er… | |
Gelächter und „Happy Birthday“: Eine rothaarige Frau hat Geburtstag. | |
Außerdem ist der ukrainische Botschafter in Berlin, Oleksii Makeiev, vor | |
Ort. Er möchte 80 Bücher aus der Ukraine an die Bibliothek übergeben. Sie | |
sind Teil einer Bücherspende von Olena Selenska, der Frau des ukrainischen | |
Präsidenten. 416 Bücher spendete sie an Berliner Bibliotheken. Menschen, | |
die fernab von ihrer Heimat zurechtkommen müssen, wolle sie damit ein Stück | |
Hoffnung geben. | |
„Die Ukrainer sind ein lesendes Volk“, sagt Botschafter Makeiev, auf dem | |
grauen Teppichboden der Bibliothek stehend. „[1][Auf der Flucht kann nicht | |
viel mitgenommen werden und trotzdem habe viele Gedichte oder Kinderbücher | |
im Gepäck].“ | |
## Stilles Verstehen | |
Leise unterhält sich der Botschafter mit den Teilnehmer*innen des | |
Deutschkurses. Sie seien froh, dass man immer in die Bibliothek kommen kann | |
und ganz besonders für die Kinder wäre es toll, übersetzt er. | |
Die Bibliotheksleiterin Iewa Ketzer meint: Für in Berlin ankommende | |
Ukrainer*innen ist die Bibliothek zu einem wichtigen Begegnungszentrum | |
geworden. Regelmäßig kommen einige von ihnen hierher, [2][um sich | |
auszutauschen, zu lesen und Deutsch zu lernen]. | |
„Den Austausch erkennt man hier an jeder Stelle, zum Beispiel weil die | |
deutschsprachigen Mitarbeiter nun selbst anfangen ein paar Worte auf | |
Ukrainisch zu lernen oder auch wie die Kinder, meist ganz ohne Worte | |
miteinander kommunizieren.“ | |
[3][In der Bibliothek gab es schon vorher ein ukrainisches Bücherregal,] | |
dazu kommen jetzt noch die Bücher aus der Spende. Die Ukrainer*innen | |
wollen in der Bibliothek etwas zurückgeben und in den kommenden Monaten | |
einen Sprachcafé organisieren, erzählt Ketzer. | |
[4][Die ukrainische Community sei groß], bei Veranstaltungen kämen schon | |
mal an die 80 Leute. „Das ist gelebter Austausch, für den ich sehr dankbar | |
bin“, betont der Botschafter Makeiev. | |
2 Feb 2023 | |
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## AUTOREN | |
Ann-Kathrin Leclère | |
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