# taz.de -- Essays, Literatur und Performance: Das prothetische Denken | |
> Seit 2016 ruft das Hamburger Magazin Prothese zu Debatten auf. In der | |
> vierten Ausgabe des Magazins geht es nun um Unterhaltung. | |
Bild: Wie wir uns als Gesellschaft unterhalten hat sich über die Zeit verände… | |
HAMBURG taz | Das [1][Hamburger Magazin] Prothese ruft seit 2016 zum | |
prothetischen Denken auf. Was damit gemeint ist, erklärt Mitherausgeber Art | |
Groll: „Pro-These, das steht dafür, dass man einfach mal eine These in den | |
Raum stellen kann: Der mutige und eventuell auch unfertige Gedanke steht | |
dabei im Vordergrund.“ | |
Hierbei sind alle Disziplinen gefragt. Vorrangig werden philosophische, | |
soziologische sowie künstlerische Beiträge eingereicht, es gab jedoch auch | |
schon medizinische und juristische Texte. Die Hauptsache ist, dass sie zum | |
Thema passen, das bei jeder Ausgabe gemeinsam von der Redaktion festgelegt | |
wird. Von „Mangel“ über „Wiederholung“ bis zur „Unmöglichkeit“ wa… | |
viel dabei. | |
Die aktuelle Ausgabe behandelt das Thema „Unterhaltung“. „Das kann ein | |
Dialog sein, aber genauso das passive Sitzen vor dem Fernseher“, erklärt | |
Groll. „Wie wir uns unterhalten, verändert sich mit der Zeit. | |
Mittlerweile braucht man dazu keine anderen Menschen mehr.“ [2][Gerade | |
während der Coronapandemie habe eine Verlagerung der Unterhaltung in den | |
privaten Raum stattgefunden.] Es handele sich so um eine Praxis, die sich | |
im permanenten Wandel befinde, eben das interessiert die | |
Magazin-Macher*innen. | |
Wie mannigfaltig man Unterhaltung Interpretieren kann, zeigt die weite | |
Spannbreite der Beiträge: Ein Essay von Shirin Weigelt untersucht die | |
Geschichte des Korsetts, was sich „unter“ der Kleidung befindet und dem | |
Körper „Haltung“ gibt. Die Fotoreihe „Things as they are“ von Fabian | |
Hammerl dagegen zeigt Momentaufnahmen aus Japan. | |
Alltägliche Dinge, wie ein alter Fernseher im Arbeitszimmer, eine | |
Spielhalle sowie ein DJ bei der Arbeit, geben intime Einblicke in die | |
japanische Unterhaltungskultur. Abgeschlossen wird das Heft von Catalina | |
Rueda mit einer Partitur, bei der Sopran, Trompete, Bassklarinette und ein | |
Kontrabass die gewählten Instrumente der Unterhaltung sind. | |
Die neue Ausgabe des Magazins soll am Wochenende gefeiert werden. Nach dem | |
Motto „Unterhaltet uns“ findet dazu am Samstag und Sonntag [3][tagsüber | |
eine Ausstellung im Neuen Amt Altona statt.] Da das Magazin unabhängig ist | |
und sich größtenteils durch Ehrenamt und Fördermittel trägt, klingt im | |
Titel auch ein Aufruf zur Unterstützung an: „einerseits finanziell und | |
andererseits durch Menschen, die Lust haben mitzumachen“, sagt Art Groll. | |
Der Eintritt ist frei, im Vordergrund stehen der gemeinsame Austausch und | |
die Unterhaltung selbst. | |
In der Ausstellung sind Fotografien von Fabian Hammerl und Christoph | |
Steinweg zu sehen, dazu Malereien von Lena Schramm, Joscha Blankenburg und | |
Dagmar Rauwald, sowie Grafiken von Stephan Kamp. Der Großteil der | |
Künstler*innen ist auch im Magazin vertreten. Es gehe dabei vor allem | |
darum, „die Grenzen des Gedruckten zu sprengen und so ein begehbares | |
Magazin zu schaffen“, erklärt Art Groll. | |
Der erste Ausstellungstag mündet in eine Party. Eingeladen wird zu Drinks | |
und Tanz ab 19 Uhr. [4][Unter anderem sorgt der Pudel-DJ Richard von der | |
Schulenburg für die musikalische Unterhaltung.] | |
28 Jan 2023 | |
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## AUTOREN | |
Paul Weinheimer | |
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