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# taz.de -- Zerwürfnisse in Hamburgs AfD: „Wir haben Leichen im Keller“
> In der Hamburger AfD fliegen die Fetzen. Unter anderem geht es um Geld,
> das Alexander Wolf als Ausgleich für einen verwehrten Posten haben
> möchte.
Bild: Ist nur Fraktionsvize geworden: Alexander Wolf, hier am 15. Dezember 2022…
Am 18. Januar nutzte der Hamburger AfD-Fraktionsvorsitzende Dirk Nockemann
in der aktuellen Stunde der Bürgerschaft die Krawalle an Silvester um
pauschal gegen „Westasiaten“ und eine „Eventkultur“ zu wettern, die
offenbare: „Die Integrationspolitik einer ganz bestimmten Klientel ist
gescheitert. Der Staat wird von ihnen verachtet, seine Vertreter sind
Freiwild.“
Dabei sind zuletzt Zweifel daran aufgekommen, ob die AfD an der Elbe selbst
diesen Staat und seine Gesetze respektiert. Interna aus und um die
Fraktion, die der taz vorliegen, offenbaren ein [1][Klima aus Missachtung
und Missgunst], Verachtung und Vertrauensverlusten – und nicht zuletzt
einen Untreueverdacht.
In aufgezeichneten Gesprächen heißt es über Fraktionsvize Alexander Wolf,
er müsse wegen der internen Konflikte endlich seine Aufgabe wahrnehmen. Die
Bitte darum würde jedoch seit Jahren erfolglos verhallen. Wolf selbst habe
nichtsdestotrotz um finanziellen Ausgleich gebeten. Der Grund: Absprachen,
nach denen Wolf alleiniger Fraktionsvorsitzender werden sollte, wenn der
damalige Vorsitzende Jörn Kruse „in die zweite Reihe“ treten würde, wurden
nicht eingehalten.
Mit Einführung der Doppelspitze mit Nockemann sei allerdings aus „seinen
ursprünglichen Ambitionen“ nichts geworden. Dadurch habe er einen
ökonomischen „Schaden“ erlitten – „inklusive Rentenansprüchen“, die…
nicht geltend gemacht werden könnten. Der gewünschte Ausgleich sei Wolf
jedoch von „Thorsten“ verweigert worden, heißt es in den Mitschnitten. Mit
dem Vornamen dürfte der Fraktionsgeschäftsführer Thorsten Prenzler gemeint
sein.
## Immer Ärger mit Thorsten
Prenzler, der schon einmal [2][wegen Betrugs verurteilt wurde], steht seit
Jahren parteiintern in der Kritik. „Wir haben so viele Leichen im Keller“,
heißt es in den Tondateien, da hätte Prenzler schon längst gehen müssen.
Zu einer dieser „Leichen“ musste Nockemann bereits beim Landeskriminalamt
aussagen. „Die genannte Zeugenvernehmung hat zwischenzeitlich
stattgefunden“, bestätigt eine Pressesprecherin des Staatsanwaltschaft der
taz. Weitere Zeugenvernehmungen seien beabsichtigt.
Die AfD möchte zu der Vernehmung nichts sagen. Der stellvertretende
Pressesprecher Daniel Menkens räumt aber ein: „Es ist zutreffend, dass eine
anonyme [3][Anzeige erstattet wurde], nach unserer Kenntnis wegen Untreue.“
Er betont jedoch, dass diese Ermittlungen sich „wieder einmal im Rahmen
einer Schmutzkampagne gegen die Fraktion und den Fraktionsgeschäftsführer“
bewegen würden.
Fakt ist: Seit September 2022 läuft [4][ein Ermittlungsverfahren gegen
Prenzler], so die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Da „die Ermittlungen
dauern“, seien „derzeit keine weiteren Auskünfte möglich“.
26 Jan 2023
## LINKS
[1] /Grabenkaempfe-in-der-AfD/!5814810
[2] /Hamburger-AfD-Geschaeftsfuehrer/!5795814
[3] /Ermittlungen-gegen-AfD-Geschaeftsfuehrer/!5741691
[4] /AfD-Buergerschaftsfraktion-in-Hamburg/!5879856
## AUTOREN
Andreas Speit
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Kolumne Der rechte Rand
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