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# taz.de -- Bob-WM in der Schweiz: Frauen müssen alleine fahren
> Männer im Vierer, Frauen im Einer: Im Bobsport gehen vor der WM in St.
> Moritz die Diskussionen über den Sinn des Monobob weiter.
Bild: Frauenfahrzeug: Monobob gibt es nur für Sportlerinnen
So lässt sich eine Bronzemedaille erklären. „Meine zwei Fahrten waren
wirklich schlecht“, sagte [1][Monobob]fahrerin Kim Kalicki aus Wiesbaden.
„Zudem hatte ich Probleme mit dem Nebel und meinem Visier am Helm.“ Dem
Augenschein nach wurde Kalicki auch gar nicht Dritte, sondern Siebte. Auch
die neue Europameisterin [2][Laura Nolte] wurde am Wochenende in Altenberg
nicht nur Zweite, sondern musste Kaillie Humphries (USA) gratulieren.
EM und Weltcup wurden nämlich zusammen ausgetragen. Da kann also
Mono-Olympiasiegerin Humphries vor der Zweier-Olympiasiegerin Nolte
einkommen – und dennoch sind alle zufrieden. Sogar Kim Kalicki ist nicht
ganz ohne Zuversicht, denn alle holen sich derzeit den Feinschliff für die
WM, die am 26. Januar im schweizerischen St. Moriz beginnt. „Ich bin sehr
zufrieden, die erste Fahrt war überhaupt nicht gut, ganz anders als letzte
Woche und im Training“, sagte Nolte. „Im zweiten Lauf habe ich dann
gezeigt, dass es geht. Es gibt mir ein gutes Gefühl in Richtung WM.“
Erst vor zwei Jahren, bei der [3][WM 2021], die auch in Altenberg
stattfand, wurde erstmals ein WM-Titel im Monobob vergeben. Kaillie
Humphries war die historische Siegerin. Monobob sorgt auf den ersten Blick
für etwas, das man Geschlechtergerechtigkeit nennen könnte: Die Männer
haben schon seit jeher ihren Zweier- und Viererbobwettbewerb. Die Frauen
mussten sich erst ihre Plätze im Zweier erkämpfen (2002 erstmals
olympisch), der Vierer bleibt ihnen verwehrt, wenn man von sporadischen
Mixedwettbewerben absieht, die nicht zur WM oder zu Olympia gehören.
Ihnen bleibt der Monobob, und der ist, was Erwachsenensport angeht, rein
weiblich. Die einen loben das: Es sei ein guter Einstieg in diesen Sport,
und es führe weg von der Wahrnehmung des Frauenbobs als irgendwie
zweitklassig. Doch es gibt auch Kritik. Zweierbob-Olympiasiegerin Mariama
Jamanka glaubt, dass dieser Sport zu früh aus dem Boden gestampft worden
sei und entsprechend das Leistungsniveau noch nicht so hoch sein könne.
Außerdem sei Bobfahren doch, auch wenn die Piloten und Pilotinnen oft im
Mittelpunkt stehen, immer noch ein Teamsport, und das fehle beim Monobob ja
völlig. Jamanka kämpft für einen Frauen-Viererbob.
Wie auch immer: Mit Kaillie Humphries und Laura Nolte hat das noch sehr
junge Monobob hochklassige Sportlerinnen, und bei der anstehenden WM in St.
Moritz werden sie zu sehen sein.
23 Jan 2023
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## AUTOREN
Martin Krauss
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