Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Inhaftierte Demonstranten in Iran: Zwei Todesurteile vollstreckt
> Im Dezember sorgte der Iran mit Hinrichtungen von Demonstranten für
> Entsetzen. Nun wurden nach offiziellen Angaben erneut zwei
> Protestteilnehmer gehängt.
Bild: Die jüngsten Hinrichtungen sind eine schreiende Ungerechtigkeit (Archivb…
Teheran dpa | Im Iran sind zwei weitere Demonstranten hingerichtet worden.
Die iranische Justizbehörde gab am Samstag bekannt, dass Mohammed-Mehdi K.
und Sejed-Mohammed H. in den frühen Morgenstunden gehängt worden seien. Sie
sollen während der systemkritischen Proteste im November für den Tod eines
Sicherheitsbeamten verantwortlich gewesen sein, so die Justiz auf ihrem
Webportal Mizan. Damit steigt die Zahl der hingerichteten Demonstranten im
Zuge der mehr als dreimonatigen systemkritischen Proteste auf vier.
Nach Angaben der Justizbehörde hatten die beiden Männer vor Gericht
zugegeben, bei Protesten in Karadsch, einem Vorort der Hauptstadt Teheran,
einen angeblich unbewaffneten Sicherheitsbeamten mit einem Messer erstochen
zu haben. Der Sicherheitsmann war Mitglied der berüchtigten
paramilitärischen Basidsch-Einheit der Revolutionsgarden. Das Gnadengesuch
der beiden Angeklagten wurde dem Mizan-Bericht zufolge vom obersten
Gerichtshof abgelehnt und das Todesurteil bestätigt.
[1][Im Zuge der landesweiten Proteste] waren im Dezember bereits der
Rap-Musiker Mohsen S. und [2][Madschid-Resa R.] wegen angeblichen Mordes
und versuchten Mordes an zwei Basidsch-Mitgliedern hingerichtet worden. Die
Hinrichtungen sorgten im In- und Ausland für Entsetzen. Die EU beschloss
daraufhin auch wegen der schweren Menschenrechtsverletzungen weitere
Sanktionen gegen den Iran.
Die Sanktionen haben laut Experten die bereits akute Wirtschaftskrise noch
weiter verschärft. Die nationale Währung Rial hat nach den Protesten über
25 Prozent an Wert verloren. Angesichts der Entwicklungen im Land ist kein
Ende der Finanzkrise in Sicht. Einige Beobachter befürchten gar einen
Wirtschaftskollaps in dem ölreichen Land.
Nach jüngsten Schätzungen der in den USA ansässigen Organisation Human
Rights Activists News Agency (HRANA) sind bei den Protesten bereits mehr
als 500 Menschen ums Leben gekommen, unter ihnen 70 Minderjährige sowie
knapp 70 Polizei- und Sicherheitskräfte. [3][Mehr als 19.000 Demonstranten
seien verhaftet worden].
Über die Zahl der zum Tode verurteilten Verhafteten gibt es
widersprüchliche Informationen, da bei einigen das Todesurteil in
Berufungsgerichten aufgehoben wurde. Die Rede ist von 20 Demonstranten, die
auf der Todesliste der Justiz stehen sollen. Die iranische Führung hat
diese und ähnliche Angaben bislang weder bestätigt noch dementiert.
Auslöser der landesweiten Proteste im Iran war der Tod der iranischen
Kurdin Jina Mahsa Amini Mitte September. Sie starb in Polizeigewahrsam,
nachdem sie von der sogenannten Sittenpolizei wegen Verstoßes gegen die
islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen worden war. Seither gibt es
immer wieder Proteste gegen den repressiven Kurs der Regierung und das
islamische Herrschaftssystem.
7 Jan 2023
## LINKS
[1] /Hannah-Kaviani-ueber-den-Aufstand-in-Iran/!5898727
[2] /Zweite-Hinrichtung/!5902437
[3] /Proteste-in-Iran/!5904610
## TAGS
Proteste in Iran
Schwerpunkt Iran
Todesurteil
Hinrichtung
Schwerpunkt Iran
Schwerpunkt Iran
Proteste in Iran
Proteste in Iran
Spielfilm
Die Linke
Proteste in Iran
## ARTIKEL ZUM THEMA
Britisch-iranischer Doppelstaatler: Empörung über Hinrichtung im Iran
Der Iran hat den britischen Staatsbürger Aliresa Akbari exekutiert. Der
britische Premier Sunak spricht von einem „barbarischen Regime“.
Internes Lagebild des Auswärtiges Amts: Iranische Abgründe
Das Auswärtige Amt warnt in einem internen Lagebild vor einer dramatischen
Menschenrechtslage. Das Regime gehe „unerbittlich“ gegen Gegner vor.
Todesstrafe in Iran: „Meisterspion“ verurteilt
Der Iran hat einen britisch-iranischen Doppelstaatler zum Tode verurteilt.
Aliresa Akbari soll für den britischen Geheimdienst gearbeitet haben.
Weitere Todesurteile im Iran: Teheran setzt auf Einschüchterung
Mit Todesurteilen geht Irans Regime gegen Menschen vor, die es stürzen
wollen. Auch einem deutsch-iranischen Monarchisten droht ein Todesurteil.
Regisseur Ali Abbasi im Interview: „Ich will den Dreck zeigen“
Der Regisseur Ali Abbasi hat mit „Holy Spider“ einen „Persian Noir“
gedreht. Er spricht über die Proteste und die Tradition des Frauenhasses in
Iran.
Asyl für Iraner*innen: Kein bisschen besser geschützt
Das iranische Regime geht brutal gegen die Protestierenden im Land vor. Auf
deutsche Asylentscheidungen hat das bisher offenbar keinen Einfluss.
Karikaturen von Irans Staatsoberhaupt: „Charlie Hebdo“ ärgert die Mullahs
Urinduschen und andere Derbheiten: Auf die jüngsten Karikaturen vom
iranischen Religionsführer Ali Chamenei reagiert Teheran empört.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.