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# taz.de -- Ob Biohaltung oder konventionell: Kranke Hühner, Kühe und Schweine
> Das von der Bundesregierung geplante Tierwohllabel ist unzureichend. Es
> gibt keine Auskunft über die Krankheiten von Nutztieren, kritisiert
> Foodwatch.
Bild: Das geplante Tierwohllabel sagt nichts über die Gesundheit der Tiere in …
Berlin taz | Das derzeit diskutierte Tierwohllabel sagt nichts über
Wohlergeben und Gesundheit von Nutztieren aus, kritisiert die
Verbraucherorganisation Foodwatch. Eine gesetzliche Kennzeichnung für
tierische Produkte, wie sie [1][Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir]
(Grüne) derzeit plant, gebe Kund:innen nur Auskunft über die
Haltungsform. Zu wenig, findet Foodwatch. „Kranke und verletzte Tiere gibt
es auf kleinen Biohöfen genauso wie in großen Tierfabriken“, erklärte
Foodwatch-Expterin Annemarie Botzki. Entscheidend sei das Stallmanagement.
Foodwatch forderte, Agrarsubventionen auch an den Gesundheitsdaten von
Tierhaltungsbetrieben auszurichten. Die geplante Regelung schiebe die
Verantwortung an die Verbraucher:innen ab.
Eine Foodwatch-Auswertung tiermedizinischer Studien habe ergeben, dass
knapp 40 Prozent aller Schweine in konventioneller Haltung krankhafte
Befunde wie Lungenentzündungen, offene Wunden oder Abszesse aufweisen. In
der Bio-Haltung seien es mit 35 Prozent jedoch kaum weniger. Bei
[2][Milchkühen] wurden bei 39 Prozent aller Tiere Erkrankungen an den
Klauen festgestellt – egal ob in konventionellen oder in Biobetrieben. In
Ökoställen seien Euterentzündungen sogar besonders häufig zu beobachten.
Bei Legehennen ist die Lage für die Tiere laut Foodwatch besonders schlimm:
Bis zu 97 Prozent der Hennen weisen Knochenbrüche auf – vor allem weil sie
für die Eierproduktion so viel Calcium verbrauchen, dass die Knochen
brechen. Das Problem liegt hier Studien zufolge vor allem in der Züchtung.
## Tierwohllabel bildet nicht genügend ab
Wie es Nutztieren in Deutschland geht, sei mit dem geplanten Tierwohllabel
weder abgebildet noch sei das Problem gelöst, so die Kritik. “Eine kranke
Kuh kann mit einer Weide nichts anfangen“, betonte Albert Sundrum,
ehemaliger Fachgebietsleiter Tierernährung und Tiergesundheit an der
Universität Kassel. Für den Experten ist eine “dysfunktionale
Agrarwirtschaft“ mit Kostendruck eher ausschlaggebend für das Tierleid als
etwa Stall oder Gehege.
Foodwatch fordert die Bundesregierung dazu auf, Gesundheitsdaten zu erheben
und systematisch auszuwerten. Bisher sei die Datenlage dazu intransparent.
18 Jan 2023
## LINKS
[1] /Cem-Oezdemir-zum-Umbau-der-Landwirtschaft/!5908655
[2] /Groesste-Studie-zu-Milchvieh-Gesundheit/!5735419
## AUTOREN
Ann Esswein
## TAGS
Artgerechte Tierhaltung
Bundesregierung
Schwerpunkt Bio-Landwirtschaft
Landwirtschaft
Landwirtschaft
Tierschutz
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