| # taz.de -- Kontroverse um das M-Wort: Das weiße Denken der Macht | |
| > In Kassel beschloss die Bürger:innenschaft, nach dem N-Wort auch das | |
| > M-Wort zu ächten. Doch die lokalen Behörden boykottieren die Umsetzung. | |
| Bild: Aus Mohrenstraße soll Möhrenstraße werden | |
| Rassismus ist keine Meinung. Kontroverse Debatten über Menschenrechte | |
| verbieten sich für Demokrat:innen. Ungeachtet dessen werden diese Debatten | |
| seit Jahrzehnten teils aggressiv geführt, insbesondere diejenigen rund um | |
| das rassistische M-Wort. In Kassel sollten diese kolonial geprägten | |
| Scheindebatten nach dem Willen der Bürger:innen endlich ein Ende haben. | |
| Im Juni 2021 beschlossen die demokratisch gewählten Vertreter:innen der | |
| Kasseler Bürgerschaft, das M-Wort in jeglicher Konstellation aus der Stadt | |
| zu verbannen. Daraus geht ein generelles Verbot des Begriffes hervor, | |
| welches für die Kasseler Stadtverwaltung rechtlich bindend ist. | |
| Außerhalb der lokalen Behörden lässt sich eine [1][Verwendung des M-Wortes] | |
| zwar nicht untersagen, allerdings ist es für Demokat:innen seit dem | |
| Beschluss auch nicht mehr möglich, die Weiterverwendung dieses Begriffs zu | |
| rechtfertigen – so wie bei der Kontroverse um die Kasseler | |
| „Mohren-Apotheke“. | |
| Auch der Kasseler Regierungspräsident kommt in seiner Funktion als | |
| Aufsichtsorgan des Magistrats der Stadt Kassel zu der Auffassung, dass die | |
| [2][Ächtung des M-Wortes] für die Stadt Handlungsoptionen eröffnet. Diese | |
| zu ergreifen, liegt im eigenen Ermessen der Stadt. Auf Nachfragen gibt der | |
| Oberbürgermeister Geselle (SPD) aber erstaunlicherweise zu verstehen, dass | |
| es ihm nicht möglich sei, dem Beschluss Maßnahmen folgen zu lassen. Die | |
| Stadträtin Maisch (Grüne) lässt über das Amt für Chancengleichheit eine | |
| ähnliche Stellungnahme abgeben. | |
| Die Einigkeit der Verantwortlichen darüber, den demokratisch gefassten | |
| Beschluss nicht umzusetzen, zeigt exemplarisch das weiße Denken der | |
| Machtorgane, deren Macht doch eigentlich vom Volke ausgehen müsste. | |
| Verlangt das Volk aber, [3][jahrzehntealte rassistische Traditionen] samt | |
| deren Rechtfertigungsstrategien zu beenden, stellen sich die | |
| Verantwortlichen schützend vor die M-Wort-Verwender:innen, um die | |
| bestehenden Machtverhältnisse zu erhalten. | |
| 12 Jan 2023 | |
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| [1] https://www.hna.de/kassel/vorderer-westen-ort140786/stadt-soll-wort-aechten… | |
| [2] https://www.tagesspiegel.de/berlin/berliner-kneipe-streicht-mohr-aus-ihrem-… | |
| [3] /Strassenumbenennung-in-Berlin-Mitte/!5781355 | |
| ## AUTOREN | |
| Thomas Hunstock | |
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