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# taz.de -- Untersuchungsausschuss zum Sturm auf Kapitol: 800 Seiten Abschlussb…
> Donald Trump soll wegen Anstiftung zum Aufstand strafrechtlich belangt
> werden. Zeugin Cassidy Hutchinson erhebt schwere Vorwürfe gegen
> Trump-Umfeld.
Bild: Sorgte bereits im Juni für Furore: Die frühere Praktikantin im Weißen …
Washington reuters/ap | In den USA hat der Untersuchungsausschuss des
Kongresses zum Sturm auf das Kapitol in Washington seinen Abschlussbericht
vorgelegt. Darin spricht sich der Ausschuss dafür aus, dass der ehemalige
US-Präsident Donald Trump wegen Anstiftung zu dem Aufstand am 6. Januar
2021 strafrechtlich belangt werden sollte. Der Bericht umfasst mehr als 800
Seiten. Er basiert auf fast 1.200 Interviews, Hunderttausenden Dokumenten
sowie den Urteilen zahlreicher Gerichte.
Der [1][Ausschuss hatte sich 18 Monate] lang mit dem Sturm Tausender
Trump-Anhänger auf den Sitz des Kongresses in Washington befasst. Sie
hatten versucht, Trumps Ablösung durch den Wahlsieger Joe Biden zu
verhindern, ein in der mehr als 200-jährigen Geschichte der US-Demokratie
einmaliger Vorgang.
Im Zusammenhang mit der Erstürmung des Kapitols starben fünf Menschen, mehr
als 140 Polizisten wurden verletzt. Mitglieder des Ausschusses machen Trump
für die Ereignisse verantwortlich. Dieser hält indes bis heute an seiner
Darstellung fest, seine Niederlage 2020 gehe auf Wahlbetrug zurück.
Belastbare Belege dafür hat er in den vergangenen zwei Jahren nicht
präsentiert.
## Erste strafrechtliche Verfolgung in der US-Historie
Eine Zusammenfassung des Berichts war bereits Anfang dieser Woche vorgelegt
worden. Darin war die Staatsanwaltschaft aufgefordert worden, Trump wegen
vier Straftaten anzuklagen, darunter auch Aufruhr. Es war das erste Mal in
der US-Geschichte, dass der Kongress eine strafrechtliche Verfolgung gegen
einen ehemaligen Präsidenten forderte. Die Staatsanwaltschaft ist
allerdings frei in ihrer Entscheidung, ob sie auch tatsächlich entsprechend
vorgeht.
Die Entwicklung ist auch deshalb von Belang, weil Trump im November
angekündigt hatte, 2024 erneut für das Präsidentenamt kandidieren zu
wollen. Er selbst hatte den Ausschuss-Bericht als parteiisch bezeichnet und
von einer „Hexenjagd“ gesprochen – einem Begriff, den er seit Jahren bei
Anschuldigungen gegen ihn immer wieder verwendet. Zudem hatte er erklärt,
der Ausschuss habe es versäumt, [2][den wahren Grund für die Proteste] vom
6. Januar 2021 zu untersuchen, „nämlich Wahlbetrug“.
## Vorwürfe von Hutchinson gegen Trump-Umfeld
Eine frühere Praktikantin im Weißen Haus, Cassidy Hutchinson, ist nach
eigenen Angaben vor ihren explosiven Aussagen vor dem Kongressausschuss zum
Sturm auf das US-Kapitol vom Umfeld von Ex-Präsident Donald Trump unter
Druck gesetzt worden. Verbündete Trumps hätten versucht, Einfluss auf ihre
Kooperation mit dem Gremium des Repräsentantenhauses zu nehmen, sagte
Hutchinson im September bei einer geheimen Anhörung vor dem
Untersuchungsausschuss, dessen Mitglieder am Donnerstag zwei bisher
unbekannte Protokolle aus der Befragung publik machten.
So hätten Vertraute des Ex-Präsidenten ihr Jobs und finanzielle
Unterstützung angeboten, sagte Hutchinson aus. Ihr eigener Anwalt Stefan
Passantino, der unter Trump im Weißen Haus Rechtsbeistand für Ethikfragen
war, habe ihr zudem geraten, bei ihren Aussagen vor dem Ausschuss nicht zu
mitteilsam zu sein. „Je weniger Sie erinnern können, desto besser“, habe
ihr Passantino gesagt.
Hutchinson hatte im Juni mit einer denkwürdigen Zeugenaussage bei einer
öffentlichen Anhörung des Untersuchungsausschusses für Furore gesorgt. Sie
berichtete unter anderem von einer Konfrontation zwischen Trump und seinen
Personenschützern vom Secret Service am 6. Januar 2021: Nach seiner
anstachelnden Ansprache an seine Anhänger bei seiner Kundgebung an der
Ellipse hinter dem Weißen Haus sei der damalige Präsident in Rage geraten,
weil er zum Regierungssitz zurückgefahren worden sei, und nicht zum
Kapitol.
In seiner Wut habe er dann versucht, einem seiner Leibwächter das Lenkrad
zu entreißen, um offenbar selbst zum Kongresssitz zu fahren, erklärte
Hutchinson. Sie habe auch mitbekommen, wie der damalige Präsident die
Agenten anwies, die Metalldetektoren am Zugang zur Kundgebung zu entfernen,
obwohl einige seiner Anhänger bewaffnet gewesen seien.
23 Dec 2022
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