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# taz.de -- Weihnachten für umme (20): Dinner for zero
> taz-Adventskalender: Wer bei Amazon Lebensmittel bestellt, kann sich
> hinterher das Geld zurückholen. Und die Lebensmittel behalten.
Bild: Geschundener Picker sucht kostenlose Lebensmittel zusammen
Die taz Berlin sucht in Zeiten von Inflation und Energiekrise Türchen für
Türchen nach Wegen, wie es ganz ohne Geld etwas werden kann mit dem ach so
besinnlichen Fest.
Das Weihnachtsessen steht vor der Tür und im Geldbeutel herrscht wieder
gähnende Leere? Angesichts steigender Lebensmittelpreise heißt es da
kreativ werden. Abseits von Containern gibt es noch weitere Möglichkeiten,
umsonst an Essen zu kommen.
Auch wenn von Bestellungen beim Online-Lieferdienst Amazon angesichts der
schlechten Arbeitsbedingungen und des massiven Union Busting sonst nur
abgeraten werden kann, ist er in puncto Gratis-Lebensmittel die richtige
Adresse. Denn findige Kund*innen haben herausgefunden, dass einige der
Essensbestellungen retourniert werden können, ohne dass die Produkte
zurückgeschickt werden müssen. Heißt: Man bekommt das Geld zurück, kann das
Essen aber behalten.
Konkret betrifft dies nicht verderbliche Lebensmittel wie Kaffee (gemahlen,
nicht ganze Bohnen!), Olivenöl, Pesto, Aufstriche oder Soja-Granulat – also
die Produkte, die im Portemonnaie besonders weh tun. Wichtig ist, darauf zu
achten, dass der Versand durch Amazon geschieht. Wenn die Bestellung
angekommen ist, kann diese im Kundenchat zurückgegeben werden.
Hierbei darf man sich nicht vom Chat-Bot verunsichern lassen, der einem
sagt, dass das nicht geht. Die „echten“ Mitarbeiter*innen, zu denen man
weitergeleitet wird, wenn der Bot nicht weiterweiß, sind sehr freundlich
und zuvorkommend und veranlassen problemlos eine Erstattung. Manchmal
fragen sie zwar, was der Grund für die Retoure ist, doch da reicht es zu
sagen, dass man die Produkte nicht mehr benötigt. Wenige Tage später ist
das Geld wieder auf dem Konto – und das Weihnachtsessen gesichert.
## Kaum Konsequenzen
Ein Experte, der auf diese Weise schon mehr als 30 kostenlose
Lebensmittellieferungen erhalten hat, rät allerdings, nicht ausschließlich
Retouren zu veranlassen. Denn auch ein so großes Unternehmen wie Amazon
werde irgendwann misstrauisch. Außer einer Sperrung des Kundenkontos ist
aber nichts zu befürchten. Das schützt dann auch gleich vor der Verlockung
einer „echten“ Bestellung beim Klassenfeind.
Wem das zu stressig ist oder wer mit Großkonzernen nichts zu tun haben
will, nicht mal um diese übers Ohr zu hauen, muss auf die traditionelle
Methode zurückgreifen: einfach beim Bäcker oder Bio-Supermarkt um die Ecke
anfragen, ob man nach Ladenschluss das nicht verkaufte Brot abholen kann.
Guten Appetit!
20 Dec 2022
## AUTOREN
Marie Frank
## TAGS
taz-Adventskalender
Amazon
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Lesestück Recherche und Reportage
Weihnachten
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