# taz.de -- Weihnachten für umme (2): Immer den Aufklebern nach | |
> taz-Adventskalender: Zum Wandern muss man nicht in die Alpen, man braucht | |
> nicht mal ein S-Bahn-Ticket. Ein Netz von Wanderwegen durchzieht Berlin. | |
Bild: 20 „Grüne Hauptwege“ gibt's in Berlin. Hier die Nummer 5, der Nord-S… | |
Die taz Berlin sucht in Zeiten von Inflation und Energiekrise Türchen für | |
Türchen nach Wegen, wie es ganz ohne Geld etwas werden kann mit dem ach so | |
besinnlichen Fest. | |
Blau-weiße Sticker leuchten im trüben Pankower Novemberlicht, ein blauer | |
Querbalken auf weißem Grund. Dazu trägt einer die Nummer 4, ein anderer die | |
Nummer 5. Die Sticker kleben an Wegweisern und sind Markierungen für | |
Wanderwege. [1][20 gibt es insgesamt, die kreuz und quer durch die Stadt | |
verlaufen]. Grüne Hauptwege heißen sie, weil sie wichtige Grünzüge | |
miteinander verbinden. Die 4 zum Beispiel das Tegeler Fließ in | |
Reinickendorf mit dem Mauerpark in Prenzlauer Berg, immer am Verlauf der | |
ehemaligen Grenze entlang. | |
Seit 2004 wächst dieses Wegenetz, die Umweltverwaltung koordiniert und | |
fördert das Projekt. Die lokalen Wandervereine kleben jedes Jahr ein bis | |
zweimal die Markierungen neu. Doch besonders [2][bekannt sind diese grünen | |
Wege durch die Stadt nicht]. | |
## Charmantes Angebot | |
Dabei ist das Angebot äußerst charmant. Es drängt sich nicht auf, es | |
schreit nicht laut: Hier musst du rauf, wie irgendein Gipfelweg in den | |
Alpen. Es ist eine Einladung, die eigene Stadt neu zu sehen, an einem | |
nebligen Adventswochenende. Und wenn man nach ein paar Kilometern lieber | |
doch nicht weiter will, dann dreht man eben wieder um und läuft an einem | |
anderen (sonnigeren) Tag weiter. Kostet ja höchstens ein klein wenig | |
Ausdauer. Inzwischen ist das Wegenetz so dicht, dass man fast überall in | |
Laufweite einen Aufkleber findet. | |
Weg Nummer 4 ist der Lübarser Weg, 14 Kilometer lang vom Tegeler Fließ bis | |
zum Mauerpark. Weg Nummer 5 ist viel länger, 44 Kilometer, und begleitet im | |
wesentlichen die Panke vom Barnim im Norden bis zum S-Bahnhof | |
Friedrichstraße. Ich folge beiden in Richtung Bürgerpark. | |
Eigentlich haste ich hier ständig lang: zum Supermarkt, beim Joggen. Jetzt | |
nehme ich mir mal Zeit. Und sehe, dass inzwischen 20 Bienenstöcke auf der | |
Wiese neben dem Kinderbauernhof stehen. Die Wiese ist nämlich ein | |
Wildbienenlehrpfad und auf einer Schautafel lese ich, dass 70 Prozent aller | |
Wildbienenarten ganz allein leben – und nicht in Völkern, wie die | |
Honigbiene. Jetzt, im Winter, warten sie in hohlen Ästen und | |
Pflanzenstengeln, dass es irgendwann wieder Frühjahr wird. Darauf warte ich | |
auch. | |
An der Kreuzung Schönholzer Straße/Parkstraße muss ich mich entscheiden, ob | |
ich weiter will in Richtung Schlosspark Schönhausen. Ich drehe ab nach | |
Hause. Ich kann ja wiederkommen. | |
2 Dec 2022 | |
## LINKS | |
[1] https://www.berlin.de/sen/uvk/natur-und-gruen/landschaftsplanung/20-gruene-… | |
[2] /Wanderwege-in-Berlin/!5774600 | |
## AUTOREN | |
Anna Klöpper | |
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