| # taz.de -- Methanabfackelung in Großbritannien: Verschwendung ist günstiger | |
| > Britische Firmen fackeln Methan ab, mit dem 750.000 Haushalte versorgt | |
| > werden könnten. Dabei könnte dies technisch verhindert werden. | |
| Bild: Hier wird das britische Rohöl gefördert: Bohrinsel in der Nordsee vor S… | |
| Berlin taz | Es lohnt sich wirtschaftlich nicht, auf gassparende | |
| Einrichtungen umzurüsten – so das Statement von Charles McAllister vom UK | |
| Onshore Oil and Gas (UKOOG), das die Onshore-Öl- und Gasindustrie vertritt. | |
| Bei dem Gas, von dem McAllister spricht, handelt es sich um eine Masse, mit | |
| der 750.000 britische Haushalte versorgt werden könnten. Doch anstatt | |
| Haushalte zu versorgen, wird das Gas abgefackelt oder entlüftet. | |
| „Die Regierung sollte diese Unternehmen zwingen, das Methan zu erfassen, | |
| das sie derzeit verschwenden“, sagt Dustin Benton von Green Alliance, dem | |
| Umwelt-Thinktank, der die Gasverschwendung aufdeckte. | |
| Dem britischen Nachrichtendienst BBC zufolge wird Methan im Rahmen der | |
| Produktion fossiler Brennstoffe regelmäßig an die Oberfläche gebracht. | |
| Davon wird ein Teil entweder abgefackelt oder entlüftet – manches davon | |
| entweicht auch aus den Rohrleitungen. Die Verschwendung findet an der | |
| Nordsee statt, wo sich der Großteil der britischen Öl- und Gasindustrie | |
| befindet. Laut UKOOG sei es einfacher, das Gas freizusetzen, als alte | |
| Röhren an ein Gasnetz oder an eine Aufbereitungsanlage anzuschließen. | |
| Dabei sei die Gasverschwendung durchaus vermeidbar: „Es gibt Technologien, | |
| um das Gas einzufangen“, erklärt James Turrito, Leiter des Clean Air Task | |
| Forces, das technische und politische Veränderungen für das Klima fördert. | |
| ## Kohle wichtiger als Umwelt | |
| Die britische Regierung sieht das ein wenig anders: Es sei „wirtschaftlich | |
| nicht sinnvoll“, die Anlagen umzurüsten, „um die von der Umweltbehörde als | |
| unbedeutend bezeichneten Mengen an Methan aufzufangen“, so McAllister. | |
| Außerdem sei die Menge, „die abgeleitet und abgefackelt wird, im Kontext | |
| der britischen Treibhausgasemissionen nicht groß“, erklärt er. | |
| Dabei steht der Methanausstoß nicht nur aufgrund der teuren Gaspreise in | |
| der Kritik: Neben Kohlendioxid ist Methan eine der [1][Hauptursachen für | |
| die globale Erwärmung und Klimakrise], da eine Tonne Methan auf hundert | |
| Jahre die Atmosphäre genauso stark erwärmt wie 25 Tonnen Kohlendioxid. Im | |
| Gegensatz zu CO2 ist die Lebensdauer von Methan allerdings deutlich kürzer, | |
| da er nur zwölf Jahre in der Atmosphäre bleibt, während Kohlendioxid | |
| hundert Jahre bleibt. | |
| Es handelt sich bei Methan um ein geruch- und farbloses, hochentzündliches | |
| Gas, das entsteht, wenn organisches Material unter Luftausschluss abgebaut | |
| wird. Aufgrund seiner Wirkung auf den Treibhausgaseffekt macht die | |
| Reduktion von Methan eine Bekämpfung des Klimawandels aus. | |
| ## Bemühungen nicht ausreichend | |
| Wenngleich die britischen Methanemissionen seit 1990 deutlich | |
| zurückgegangen sind, hat sich der Rückgang in den vergangenen Jahren | |
| verlangsamt – und global betrachtet ist die Methankonzentration stark | |
| angestiegen. Der Weltwetterorganisation zufolge hat die Konzentration von | |
| Methan in der Atmosphäre seit Beginn der Messung im Jahr 2021 den | |
| Höchststand erreicht. | |
| Diverse Klimakonferenzen sehen die Notwendigkeit der Methanreduktion und | |
| thematisieren das Thema, so zum Beispiel auf der [2][Weltklimakonferenz in | |
| Ägypten]. Die Reduktion des Ausstoßes sei „absolut entscheidend dafür, um | |
| das 1,5-Grad-Ziel in Reichweite zu halten“, sagte US-Klimabeauftragter John | |
| Kerry. | |
| Ähnlich sah es die UN-Klimakonferenz: Dort unterzeichneten neben der EU und | |
| Großbritannien die Länder USA, Kanada, Norwegen, Japan und Singapur eine | |
| Erklärung, in der sie unter anderem vorsehen, das Abfackeln von Gas bei der | |
| Produktion fossiler Brennstoffe zu minimieren. | |
| Das britische Ministerium für Wirtschaft, Energie und Industriestrategie | |
| hält in ihren Leitlinien zur Methanemission fest, [3][bis zum Jahr 2030] | |
| keine Verbrennungen und Entlüftungen mehr vorzunehmen und die damit | |
| verbundenen Emissionen so gering wie möglich zu halten. Kritiker:innen | |
| bemängeln indes, dass die Überwachung und Umsetzung nicht ausreichend sei. | |
| 29 Nov 2022 | |
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| [1] /Mehr-Methan-in-der-Erdatmosphaere/!5863960 | |
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| [3] /Abkommen-gegen-Klimakiller-Methan/!5800934 | |
| ## AUTOREN | |
| Shoko Bethke | |
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