Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Berechnungen der Speicherbetreiber: Das Gas reicht – wahrscheinli…
> Wahrscheinlich gibt es genug der fossilen Energie bis zum Winter 2023,
> sagen die Speicherbetreiber. Alles hängt am Wetter und an den
> LNG-Lieferungen.​
Bild: Die Gasspeicher in Deutschland sind fast zu 100 Prozent gefüllt
Berlin taz | Erstmals sinken derzeit die Temperaturen in diesem Herbst
unter den Gefrierpunkt. Die Bundesbürger drehen die Heizungen auf. Viele
fragen sich, ob die [1][Gasmengen trotz voller Speicher] für den Winter
reichen. Modellrechnungen zeigen nun, dass voraussichtlich niemand frieren
muss. Doch es gibt Unwägbarkeiten.
Die Initiative Energien speichern (Ines), in der 14 deutsche
Gasspeicherbetreiber organisiert sind, hat [2][drei Szenarien] untersucht,
wie sich die Gaslage von November 2022 bis Oktober 2023 entwickelt: Je
eines dafür, wenn es vergleichsweise kalt oder warm ist und ein weiteres,
wenn normale Temperaturen herrschen. Danach ist derzeit genug Gas da, um
jetzt über die Heizperiode zu kommen, wenn es mild bleibt oder sich das
Jahr normal entwickelt. Sollte der Winter allerdings kalt werden, wird
danach vor allem im Februar und März mehr Gas verbraucht, als eingeführt
und aus den Speichern entnommen werden kann.
Die Unterschiede sind enorm: Bleibt es warm, sind die Gasspeicher nach der
Heizperiode immer noch zu 57 Prozent gefüllt, wie Ines-Geschäftsführer
Sebastian Bleschke am Freitag sagte. Wird es richtig kalt, sind sie Ende
Februar leer. „Dann fehlt an einzelnen Tagen fast 21 Prozent des
Gesamtgasverbrauchs“, sagte er. Das Szenario hält Bleschke aber für sehr
unwahrscheinlich. [3][Die langfristigen Prognosen des Deutschen
Wetterdienstes sagten milde Temperaturen voraus.]
Auch sonst könnte es in der Realität anders laufen, als das Modell
vorhersagt. Denn der Marktmechanismus wird nicht berücksichtigt. Wenn sich
abzeichnet, dass Gas knapp wird, steigt üblicherweise der Preis.
Verbraucher sparen dann in der Regel. Es könnte also sein, dass es auch bei
kalten Temperaturen nicht an Gas mangelt.
## Daten aus ganz Europa
In die Berechnungen fließen Daten aus ganz Europa ein: zur Gasförderung,
zum Gasverbrauch, zu Pipelines, Flüssiggasterminals und Speichern. Ines hat
dann Deutschland betrachtet. Das veränderte Verhalten der Bundesbürger und
der Industrie wurde aufgenommen. Denn seit die Gaspreise stark gestiegen
sind, sparen viele. Die Experten berechneten mit den europäischen
Wetterdaten von 2010 (sehr kaltes Jahr), 2016 (normal) und 2020 (mildes
Jahr) die drei Szenarien für die kommenden Monate.
Die Ergebnisse hängen ganz entscheidend davon ab, wie viel Flüssiggas
(Liquified Natural Gas, LNG) Europa einführen kann. Ines hat angenommen,
dass LNG im Binnenmarkt im großen Umfang zur Verfügung steht. Das sei aber
nur „schwer einschätzbar“, sagt Ines-Geschäftsführer Bleschke. Derzeit
stauen sich die LNG-Schiffe vor Europa, weil die Speicher weitgehend
gefüllt sind und mancher Händler lieber nicht löschen lässt, weil er auf
höhere Preise setzt.
Angenommen hat Ines auch, dass die geplanten schwimmenden LNG-Terminals in
Wilhelmshaven, Stade, Lubmin und Brunsbüttel 2023 fertig sind und Gas dort
angelandet werden kann. Insgesamt sechs solcher Terminals sind geplant. In
Wilhelmshaven soll es im Dezember losgehen, in Lubmin ist das ebenfalls
geplant. In Brunsbüttel soll im Januar das erste LNG-Schiff anlegen.
Deutschlands Gasversorgung hat sich im Lauf des Jahres radikal gewandelt.
Noch 2021 lieferte Russland mehr als die Hälfte des deutschen Gasbedarfs.
Nach dem Angriff des Landes auf die Ukraine im Februar sind die
Einfuhrmengen zunächst gesunken.
## Gasspeicher zu 100 Prozent gefüllt
Seit Ende August und Explosionen an den Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee
kommt nichts mehr. Stattdessen fließt vor allem Gas aus Norwegen, Belgien
und den Niederlanden. Inzwischen liefert auch Frankreich. Zum Ende des
letzten Winters waren die Gasspeicher in Deutschland recht leer. Inzwischen
sind sie zu 100 Prozent gefüllt.
Auch für den Winter 2023/24 sieht Bleschke wenig Probleme, die deutschen
Gasspeicher zu füllen. Bei mildem und normalem Wetter wären bereits im
August 100 Prozent erreicht. Sollte es kalt werden, kommt das Modell auf 90
Prozent Ende Oktober. Die 85 Prozent Ende September seien in allen Fällen
möglich, betont der Ines-Geschäftsführer. Der Verband will die Szenarien
jetzt monatlich neu berechnen, um genauere Aussagen zu bekommen.
18 Nov 2022
## LINKS
[1] /Fluessigerdgas-Terminal-in-Wilhelmshaven/!5892247
[2] https://erdgasspeicher.de/ines-veroeffentlicht-gas-szenarien/
[3] https://www.dwd.de/DE/presse/pressemitteilungen/DE/2022/20221110_klimavorhe…
## AUTOREN
Björn Hartmann
## TAGS
Energiekrise
Schwerpunkt Klimawandel
Gas
Energiekrise
LNG
Energiekrise
Energiespeicher
LNG
LNG
Energiekrise
## ARTIKEL ZUM THEMA
Gasverbrauch in Deutschland: Einsparziele zurzeit verfehlt
Weil der Speicherstand im Dezember zu schnell sinkt, ruft die
Bundesnetzagentur zum Gassparen auf. Eine Mangellage sei indes nicht zu
befürchten.
Kritik an LNG-Verträgen: Aus Katar nach Brunsbüttel
Die neuen LNG-Lieferverträge mit Katar sind klimapolitisch fahrlässig und
verstärken die fossile Abhängigket, kritisieren Umweltverbände.
Methanabfackelung in Großbritannien: Verschwendung ist günstiger
Britische Firmen fackeln Methan ab, mit dem 750.000 Haushalte versorgt
werden könnten. Dabei könnte dies technisch verhindert werden.
Lektionen der Woche: Süße Nager, steile Kurven
Bei 100 Prozent ist längst nicht Schluss. Disney rettet den Osten. Eine
Maus mit Zorro-Maske. Fünf Dinge, die wir diese Woche gelernt haben.
Flüssigerdgas-Terminal in Wilhelmshaven: LNG kann kommen
Das erste Flüssigerdgas-Terminal in Wilhelmshaven ist fertiggestellt
worden. Ab Januar kann geliefert werden, denn vorerst sind die Speicher
voll.
LNG-Lieferungen nach Europa: Vor Spanien stauen sich die Tanker
Schiffe mit Flüssiggas können ihre Ladung nicht an Land bringen. Die
Speicher an Land sind fast vollständig gefüllt.
Bundesnetzagentur mahnt zum Sparen: Gasspeicher zu 95 Prozent gefüllt
Viele hatten es nicht für möglich gehalten: Deutschlands Gasspeicher sind
derzeit fast komplett voll. Gut, aber Energiesparen ist dennoch nötig.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.