Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Annektierte Stadt Cherson: Eine russische Flagge weniger
> Berichte werfen Fragen auf: Die russischen Soldaten sind in Cherson nicht
> mehr sichtbar. Sind sie nur in einem Hinterhalt?
Bild: Eine 67-jährige Frau in ihrem zerstörten Haus in der Region Cherson am …
Kiew taz | Die Informationen sind zum Teil widersprüchlich. Von leichtem
russischem Gebietsgewinn im Donbass berichtet das US-amerikanische
Institute for the Study of War (ISW) am Dienstagvormittag. Die Streitkräfte
der Miliz der „Volkrepublik Luhansk“ (LNR) und die Gruppe Wagner seien am
Montag in Bilohivka in der Region Luhansk eingedrungen, so das ISW.
Demgegenüber berichtet der ukrainische Generalstab, der Feind sei in diesem
Gebiet zurückgeschlagen worden.
Widersprüchlich sind auch die Informationen aus der russisch annektierten
Stadt Cherson. Schon eine Woche hängt an dem Gebäude der Bezirksverwaltung
keine russische Fahne mehr. In der gleichnamigen Region warte man auf die
Befreiung, kommentierte der ukrainische Sender TSN am 3. November die
heruntergenommene russische Fahne und meldete gleichzeitig, dass die
ukrainische Armee in der jüngsten Zeit 90 Ortschaften in dem gleichnamigen
Gebiet befreit habe.
Demgegenüber glaubt Armeesprecherin Nataliya Humenyuk, dass die Russen
einen Rückzug vom rechten Ufer der Region Cherson nur vortäuschen, um die
ukrainische Führung in die Irre zu führen. Vieles spricht dafür, dass die
russischen Streitkräfte inkognito in der Stadt bleiben wollen. So berichtet
strana.news von russischen Soldaten in Cherson und ringsum am rechten Ufer
des Dnjepr. Sie hätten sich massenhaft in Wohnungen evakuierter Bewohner
eingenistet und hielten sich dort in ziviler Kleidung auf.
## Russland ist bereit für Verhandlungen
[1][Russische Truppen setzten ihre Offensive] in dieser Woche im Gebiet
Bakhmut, im Abschnitt Awdijiwka-Donezk und im Westen der Region Donezk
fort, berichtete das ISW. Kritisch ist auch die Lage im Gebiet Tschernigiw.
Angesichts von 234 Luftangriffen in der vergangenen Woche rufe man die
Bevölkerung von drei Ortschaften auf, diese zu verlassen, so die
Bezirksverwaltung von Tschernigiw.
Im russisch annektierten Donezk ist eine 14-Jährige bei einem Angriff ums
Leben gekommen, meldet strana.news unter Berufung auf russische
Telegram-Kanäle. Auch andere Wohnhäuser in Donezk und die
Eisenbahnverwaltung seien beschossen worden.
Währenddessen scheint eine [2][Verhandlungslösung] zwischen der Ukraine und
Russland in weiter Ferne zu liegen – trotz internationaler
Vermittlungsversuche. Der letzte Kontakt von Vertretern beider Länder fand
am 17. Oktober statt, als sich die Menschenrechtsbeauftragten Dmitri
Ljubinetz aus der Ukraine und Tatjana Moskolkowa aus Russland [3][bei einem
Gefangenenaustausch an der Front trafen]. Beide haben Zugang zu ihren
jeweiligen Präsidenten.
Russland sei zu Verhandlungen ohne Vorbedingungen bereit, zitiert
interfax.ru am Dienstag den stellvertretenden russischen Außenminister
Andrej Rudenko. Die Ukraine stellt Bedingungen für eine Verhandlung: ein
vollständiger russischer Abzug aus der Ukraine, Reparationen und Garantien,
die eine Wiederholung eines russischen Angriffs auf die Ukraine
ausschlössen. Das erklärte Präsident Selenski in seiner abendlichen
Ansprache.
## Ukrainische Pazifistin bekommt vor Gericht recht
Möglicherweise ist Russlands neue Verhandlungsbereitschaft auch der
Erkenntnis geschuldet, dass der Krieg angesichts wachsender Verluste
[4][zusehends an Akzeptanz verliert]. So berichtet das russische
oppositionelle Portal Meduza am Montag von russischen Marineinfanteristen
aus dem Fernen Osten, die sich in einem Appell an ihren Gouverneur über
schwere Verluste beklagen. In vier Tagen habe man 300 Mann verloren.
Hunderte Soldaten waren völlig unvorbereitet und unausgerüstet dem
feindlichen Beschuss ausgesetzt worden und starben.
Unterdessen hat die ukrainische Pazifistin Elvira (ihr Nachname wird in
ukrainischen Medien nicht genannt) einen Prozess gegen ihre Universität
gewonnen. Die Frau, die an der Universität für Agrarwirtschaft in Bela
Zerkow Veterinärmedizin studiert, hatte im Juli auf Instagram die
ukrainischen Soldaten aufgefordert, die Waffen niederzulegen.
„Ich spende absichtlich nicht für die Streitkräfte und esse kein Fleisch,
weil ich gegen das Töten bin, und ich unterstütze den Krieg nicht. Ich sehe
die vernünftigste Lösung in diesem Krieg darin, dass wir die Waffen
niederlegen und den Feind mit offenen Armen empfangen. Es klingt seltsam,
aber es ist das Vernünftigste, was ein vernünftiger Mensch tun kann“, hatte
sie geschrieben. In einer eigens einberufenen Sitzung hatte sich die
Leitung der Universität entschieden, Elvira deshalb zu exmatrikulieren.
Im September hatte Elviras Anwalt dagegen Klage eingereicht. Die
Exmatrikulation sei eine „Diskriminierung aus politischen und religiösen
Gründen, die gegen die verfassungsmäßigen Rechte verstößt“, ließ Elvira
über ihren Anwalt mitteilen. Am Montag wies das Gericht die Universität an,
die Exmatrikulation rückgängig zu machen und die Kosten des Verfahrens zu
tragen.
8 Nov 2022
## LINKS
[1] /Krieg-in-der-Ukraine/!5893047
[2] /-Nachrichten-im-Ukraine-Krieg-/!5893356
[3] https://gordonua.com/news/war/lubinec-vpervye-vstretilsya-s-ombudsmenom-rf-…
[4] /Mobilmachung-in-Russland/!5886193
## AUTOREN
Bernhard Clasen
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Annexion
Wolodymyr Selenskij
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
EU-Kommission
## ARTIKEL ZUM THEMA
Protokolle aus der Ukraine: Glaube an ein Ende des Grauens
Cherson wurde vor einem Jahr von russischer Besatzung befreit. Zwei
Einheimische berichten von ihren Erlebnissen und Hoffnungen.
Russischer Abzug aus Cherson: Freudentränen und Freiheitsgefühle
In Cherson im Süden der Ukraine herrscht eine ausgelassene Stimmung. Die
Rückeroberung stellt einen Wendepunkt im Krieg dar.
Rückzug der russischen Armee aus Cherson: Verhandlungen sind abwegig
Die Ukraine hat die strategisch wichtige Stadt von den Besatzern
zurückerobert. Trotz militärischer Erfolge sind Rufe nach Verhandlungen
unangebracht.
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Russischer Rückzug aus Cherzon
Das russische Verteidigungsministerium hat am Mittwoch den Rückzug aus der
Stadt Cherzon angekündigt. Heftige Kämpfe gab es in der gleichnamigen
Region.
Kunsthistorikerin über Kriegsführung: „Kultur ist ein strategisches Gut“
Der Angriffskrieg Russlands zielt auch auf Kulturgüter. Kunsthistorikerin
Olena Balun über die Zerstörung von Kultur als Mittel der Kriegsführung.
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Frieden soll auch das Klima retten
Selenski will Moskau zu Friedensgesprächen zwingen – und führt den
Klimaschutz ins Feld. Kiew meldet indes Angriff auf russisches
Militärgerät.
Ankündigung der EU-Kommission: 18 Milliarden Euro für die Ukraine
EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen kündigt enorme Finanzhilfen für die
Ukraine für das kommende Jahr an – woher die kommen, ist aber unklar.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.