# taz.de -- UN-Mission in Mali: UN-Truppensteller geben auf | |
> Großbritannien und die Elfenbeinküste ziehen sich aus der UN-Mission | |
> zurück. Die Elfenbeinküste ist mit 857 Soldaten eine der größten | |
> Truppensteller. | |
Bild: Soldaten verlassen einen Platz im Camp Castor in Gao | |
BERLIN taz | Der UN-Mission in Mali (Minusma) laufen die Soldaten davon. | |
Die Elfenbeinküste, eine der wichtigsten Truppensteller, hat jetzt den | |
Abzug ihrer Soldaten angekündigt. Die für Oktober und November vorgesehenen | |
Truppenrotationen hätten nicht stattgefunden, die nächste im August 2023 | |
werde ebenfalls ausfallen, heißt es in einem Schreiben der ivorischen | |
UN-Vertretung an die [1][UN-Abteilung für Friedensmissionen (DPKO)] vom 11. | |
November, das am Dienstag veröffentlicht wurde. | |
Nach UN-Angaben ist die Elfenbeinküste mit 857 Soldaten eine der größten | |
Truppensteller der aktuell 11.726 Soldaten und 1.744 Polizisten starken | |
Minusma – die größten sind Tschad, Bangladesch und Ägypten. Deutschland | |
wird in der UN-Statistik auf dem zehnten Platz mit 535 Soldaten geführt, | |
weit unter der Obergrenze des Bundeswehrmandats. Die ivorischen Soldaten | |
stehen in Mopti in Zentralmali, Offiziere sind auf Stabsniveau präsent. | |
Insgesamt dienen 898 Ivorer in der Minusma. | |
Die Beziehungen zwischen Mali und der Elfenbeinküste sind angespannt, seit | |
im Juli 49 Soldaten aus der Elfenbeinküste bei der Ankunft am Flughafen der | |
malischen Hauptstadt Bamako festgenommen und des Putschversuchs bezichtigt | |
wurden. Malis Vorwurf, die Ivorer seien Söldner gewesen, weist die | |
Elfenbeinküste zurück. Es handelte sich um privat angeheuertes | |
Schutzpersonal des deutschen UN-Stützpunktes am Flughafen von Bamako, und | |
laut Elfenbeinküste war ihre Einreise ordnungsgemäß geklärt. 46 der 49 | |
Festgenommenen befinden sich immer noch in Haft. | |
## Auch Großbritannien ist raus | |
Am Montag hatte bereits Großbritannien den Abzug seiner 255 Soldatinnen und | |
Soldaten aus der [2][Minusma] angekündigt. Als Begründung nannte | |
Verteidigungsstaatssekretär James Heappey im britischen Parlament die | |
Zusammenarbeit der Militärregierung Malis mit der russischen Söldnertruppe | |
Wagner, die „für dauerhafte Stabilität und Sicherheit in der Region | |
kontraproduktiv“ sei. | |
Großbritannien war ab 2018 mit Hubschraubern am mittlerweile beendeten | |
französischen Antiterrorkampfeinsatz Barkhane beteiligt und schickte 2020 | |
eine Aufklärungseinheit zur UN-Mission nach Gao, wo auch der Großteil des | |
deutschen UN-Kontingents steht. Mit ihrer Aufklärung in der Tiefe (Long | |
Range Reconnaissance) haben die Briten anders als die Deutschen direkten | |
Kontakt mit feindlichen Kämpfern gehabt: Ende 2021 töteten britische | |
UN-Soldaten außerhalb von Gao zwei mutmaßliche Kämpfer des „Islamischen | |
Staates“. | |
Die Militärregierung in Mali hat zuletzt die Bewegungsfreiheit der | |
UN-Mission immer weiter eingeschränkt. Am Dienstag berichteten deutsche | |
Medien unter Berufung auf das Einsatzführungskommando der Bundeswehr, die | |
malische Freigabe für die Aufklärungsdrohne Heron sei „letztmalig am 11. | |
Oktober erteilt“ worden. Ohne die eigene Aufklärung in der Luft und | |
demnächst die britische Aufklärung am Boden dürften die Deutschen in Gao, | |
zu deren Aufgaben medizinische Evakuierung gehört, faktisch lahmgelegt | |
sein. | |
15 Nov 2022 | |
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## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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