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# taz.de -- Geisel in Mali kommt frei: Marokko holt Deutschen raus
> Der Geheimdienst Marokkos erreicht die Freilassung von Jörg Lange in
> Mali. Seit April 2018 befand sich der Deutsche in der Hand von
> Islamisten.
Bild: Marokko unterhält beste Beziehungen zu Mali. Hier das Königsflugzeug be…
Berlin taz | Der deutsche Entwicklungshelfer Jörg Lange, der am 11. April
2018 in Niger gekidnappt und über die Grenze nach Mali verschleppt worden
war, ist wieder frei. Ein Flugzeug der deutschen Luftwaffe holte den
63-Jährigen in der Nacht zu Samstag aus Casablanca (Marokko) ab.
Die deutsche Hilfsorganisation [1][„Help – Hilfe zur Selbsthilfe“
bestätigte am Samstag] in Berlin Langes Freilassung. „Wir sind sehr
erleichtert und dankbar, dass unser Kollege Jörg Lange nach über
viereinhalb Jahren wieder zu seiner Familie zurückkehren kann. Unser großer
Dank gilt allen Personen, die an dieser Freilassung mitgewirkt oder dabei
unterstützt haben, insbesondere dem Krisenstab des Auswärtigen Amts, dem
Bundeskriminalamt und weiteren beteiligten deutschen Behörden sowie
Behörden und Freunden in Mali, Niger und Nachbarländern“, so
Help-Geschäftsführerin Bianca Kaltschmitt.
Der Bauingenieur war nach Angaben der Hilfsorganisation deren
Landesdirektor in Niger gewesen. Demnach betreute er dort Projekte in den
Bereichen Gesundheitsvorsorge sowie Wasser- und Sanitärversorgung.
Bewaffnete auf Motorrädern hatten den Mann am 11. April 2018 etwa 25
Kilometer südlich der Stadt Inates entführt.
[2][Medienberichten] zufolge erreichte am vergangenen Donnerstag Marokko
die Freilassung Langes. Marokkanische Vermittler brachten ihn am Freitag
zur deutschen Botschaft in Malis Hauptstadt Bamako, er wurde dann nach
Casablanca geflogen.
## Noch vier oder fünf weitere westliche Geiseln
Berichte, wonach Marokkos Geheimdienst für seine Tätigkeit eine
Aufwandsentschädigung von Deutschland gefordert habe, wollten deutsche
Behörden nicht kommentieren. Der „Islamische Staat in der Großen Sahara“
(ISGS) soll ein hohes Lösegeld für Lange gefordert haben – bis zu 20
Millionen US-Dollar, heißt es in einem Bericht. Die Terrorgruppe soll den
Deutschen einst von den Kidnappern erworben haben.
Im August 2022 hatten französische Medien [3][schon einmal gemeldet], Jörg
Lange sei in der Region von Gao, wo auch die deutsche Bundeswehr im Rahmen
der UN-Mission in Mali stationiert ist, gegen ein hohes Lösegeld
freigekauft worden. Diese Information wurde dann wieder dementiert. Es
wurde nun gemutmaßt, die Verhandlungen mit ISGS unter marokkanischer Ägide
hätten sich über mehrere Monate hingezogen.
Bereits [4][im Sommer 2003] soll Deutschland mit Millionensummen mehrere
von bewaffeneten Islamisten aus dem Süden Algeriens nach Mali entführte
europäische Touristen, darunter Deutsche, freigekauft haben. Dies werteten
Kritiker später als unfreiwillige Anschubfinanzierung für die
islamistischen Terrorgruppen, die damals begannen, sich aus Algerien
kommend in Mali festzusetzen.
Es befinden sich jetzt nach einer AFP-Aufzählung noch vier oder fünf
weitere westliche Geiseln in den Händen islamistischer Gruppen im Sahel:
der Rumäne Iulian Ghergut (seit 4. April 2015), der Australier Arthur
Kenneth Elliott (seit 15. Januar 2016), der US-Amerikaner Jeffery Woodke
(seit 14. Oktober 2016), der Franzose Olivier Dubois (seit 5. Mai 2021) und
möglicherweise seit dem 20. November 2022 der Deutsche Hans-Joachim Lohre,
der damals auf dem Weg zur Sonntagsmesse in Malis Hauptstadt Bamako
verschwand.
11 Dec 2022
## LINKS
[1] https://www.help-ev.de/pressemitteilung/freilassung-joerg-lange
[2] https://www.spiegel.de/politik/deutschland/joerg-lange-deutscher-entwicklun…
[3] https://twitter.com/simnasr/status/1554508614039109633
[4] https://www.spiegel.de/panorama/geiseldrama-kidnapper-sollen-fuenf-millione…
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Mali
Schwerpunkt Islamistischer Terror
Geiselnahme
GNS
Mali
Mali
Bundeswehreinsatz
Mali
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