# taz.de -- Neue Präsidentin in Slowenien: Klar proeuropäisch | |
> Der Rechtspopulismus ist nach der Präsidentschaftswahl in Slowenien | |
> weiter in der Defensive. Das dürfte positive Wirkungen auf Südosteuropa | |
> haben. | |
Bild: Wahlsiegerin Natasa Pirc Musar gibt sich kämpferisch | |
Das macht Hoffnung für Südosteuropa: „Ich trete schon mein ganzes Leben für | |
die gleichen Werte ein: Demokratie, Menschenrechte, Toleranz“, sagte die | |
54-jährige Nataša Pirc Musar, nachdem ihr Wahlsieg bei den | |
Präsidentschaftswahlen in Slowenien feststand. Das kleine Land zwischen | |
Österreich und Kroatien hat mit dem Sieg der parteilosen Kandidatin für das | |
Präsidentenamt und dem Sieg linksliberaler Kräfte bei den Parlamentswahlen | |
im vergangenen April [1][den rechtspopulistischen Kräften im Land und der | |
gesamten Region die Rote Karte gezeigt]. | |
Pirc Musars Wahl bedeutet nicht nur eine schwere Schlappe für den | |
slowenischen Rechtspopulisten [2][und ehemaligen Premierminister Janez | |
Janša], der noch vor Kurzem in einer Allianz mit dem ungarischen | |
Präsidenten Viktor Orbán versucht hatte, die politische Landkarte in der | |
Region buchstäblich neu zu zeichnen. | |
So sollte Bosnien und Herzegowina nach ethnisch-nationalistischen Kriterien | |
territorial aufgeteilt werden. Innenpolitisch wollte Janša nach ungarischem | |
Modell [3][die Pressefreiheit beschneiden] und von „linken“ Einflüssen | |
säubern sowie eine Allianz mit den Putinfreunden in Serbien und auch | |
Kroatien aufbauen. Die Wahl Pirc Musars ist auch ein Zeichen an das | |
Nachbarland Italien, wo die Rechten den Faschismus rehabilitieren wollen. | |
Antifaschismus ist in Slowenien tief verankert. Pirc Musar will angesichts | |
der Gefahren die Aufgaben des Staatsoberhaupts neu interpretieren. Bisher | |
konnte der Präsident neben den repräsentativen Aufgaben zwar immerhin die | |
Kandidaten für das Premierministeramt und das Verfassungsgericht | |
nominieren, doch mehr auch nicht. | |
Pirc Musar will sich mehr in die Politik einmischen als ihr Vorgänger. Sie | |
tritt außenpolitisch klar für einen proeuropäischen Kurs ein. Slowenische | |
Waffenlieferungen an die Ukraine gehören zu dieser Politik – genauso wie | |
die Unterstützung demokratischer Kräfte und der Zivilgesellschaften in der | |
Region. In der Zusammenarbeit mit der linksliberalen Regierung könnte ihre | |
Politik positive Rückwirkungen auf die politischen Kräfteverhältnisse in | |
Südosteuropa haben. | |
15 Nov 2022 | |
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## AUTOREN | |
Erich Rathfelder | |
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