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# taz.de -- Krieg in der Ukraine: Nicht blauäugig sein
> Russland scheint sich angesichts fehlender Erfolge auf einen längeren
> Krieg einzustellen. Für Putin sind Verhandlungen derzeit keine Option.
Bild: Ein ukrainischer Soldat hebt einen Teppich an, darunter versteckte russis…
Es handelt sich wieder nur um eine Nebelkerze, die, gerade geworfen, schon
wieder erloschen ist. Noch am Mittwochabend dürften diejenigen
Aufmerksamkeit erzeugt haben, die diplomatischen Bemühungen zwischen Moskau
und Kiew das Wort reden. Wobei stets nebulös bleibt, wer mit wem und
worüber genau reden soll.
Doch derartige Überlegungen traten in den Hintergrund angesichts der
optimistischen Nachrichten, die der Präsident von Guinea-Bissau, [1][Umaro
Sissoco Embaló], in seiner Eigenschaft als Pendeldiplomat zwischen Russland
und der Ukraine angeblich im Gepäck hatte. Russlands Präsident Wladimir
Putin sei zu Verhandlungen bereit, er wolle Brücken bauen und sei an einem
Dialog interessiert. Da schau her! Dieses Ansinnen mutet bizarr an, solange
in der Ukraine Kraftwerke, Stromnetze, Wohnhäuser und Brücken in Schutt und
Asche gebombt werden.
Aber jetzt ist ja wieder alles ins rechte Licht gerückt. Moskaus Position
habe sich nicht geändert, heißt es aus dem Kreml. Das könnte darauf
hindeuten, dass dieser Krieg noch länger dauern könnte – zumal sichtbare
militärische Erfolge, die den Russ*innen auch als solche verkauft werden
könnten, sich nicht einstellen wollen.
Genau da liegt, zumindest für Wladimir Putin, ein weiteres Problem. Die
Reihen der russischen Armee lichten sich. Zigtausende russische Männer im
wehrfähigen Alter [2][haben sich der „Teilmobilisierung“ bereits durch
Flucht entzogen]; im Kampf gänzlich unerprobte Soldaten kommen schon nach
wenigen Tagen in Särgen zurück. Jetzt sind Kreml-Emissäre nicht nur in
zentralasiatischen Ländern wie Turkmenistan auf Rekrutierungstour, sondern
auch in Afghanistan – unter Kämpfern der einstigen afghanischen
Nationalarmee.
Ob diese Versuche einer personelle Aufstockung fruchten und etwas am
Kriegsverlauf ändern? Das ist derzeit genauso wenig absehbar wie
tatsächliche Offerten des Kreml, sich an den Verhandlungstisch setzen zu
wollen. So oder so: Blauäugigkeit und Naivität sind in jedem Fall fehl am
Platz. Der bisherige Kriegsverlauf beweist das.
27 Oct 2022
## LINKS
[1] /Nach-Schusswechseln-in-Guinea-Bissau/!5829712
[2] /-Nachrichten-im-Ukraine-Krieg-/!5883518
## AUTOREN
Barbara Oertel
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Guinea-Bissau
Russland
Wladimir Putin
Ukraine
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