# taz.de -- Ergebnisse der Niedersachsenwahl: Grüne und AfD verdoppeln Sitzzahl | |
> Wer hat wie wo gewählt in Niedersachsen? Die Wahlergebnisse im Land und | |
> in den Wahlkreisen und die Wählerwanderung in Grafiken. | |
Bild: Die Sitzverteilung im neuen Landtag | |
BERLIN taz | Die SPD hat die Landtagswahl in Niedersachsen am 9. Oktober | |
klar gewonnen. Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) kann nun wie erhofft | |
mit den Grünen ein neues Regierungsbündnis schmieden, die deutlich zugelegt | |
haben. Sein bisheriger Koalitionspartner, die CDU, fuhr das schlechteste | |
Wahlergebnis seit Jahrzehnten ein. | |
Die FDP flog nach fast zehn Jahren knapp aus dem Landtag. Die Linkspartei | |
verpasst erneut den Einzug. Die extrem rechte AfD verdoppelte ihren | |
Stimmenanteil. | |
Nach [1][dem vorläufigen Ergebnis] kommt die SPD auf 33,4 Prozent der | |
Stimmen (2017: 36,9). Die CDU verbucht mit 28,1 Prozent ihr schlechtestes | |
Landesergebnis seit mehr als 60 Jahren (2017: 33,6). Die Grünen legen | |
dagegen deutlich zu und landen mit 14,5 Prozent bei einem Rekordergebnis | |
(2017: 8,7). Auch die AfD gewinnt stark hinzu und erreicht 10,9 Prozent | |
(2017: 6,2). Die FDP scheitert mit 4,7 Prozent an der Fünfprozenthürde | |
(2017: 7,5), die Linke erneut mit 2,7 Prozent (2017: 4,6). | |
Im neuen Landtag sind künftig nur noch vier Parteien vertreten. Die SPD | |
stellt die stärkste Fraktion mit 57 Abgeordneten, zwei mehr als im letzten | |
Landtag. Zweitgrößte Fraktion bleibt die CDU mit 47 Sitzen, drei weniger | |
als zuletzt. | |
Die Grünen konnten ihre Abgeordnetenzahl von 12 auf 24 verdoppeln. Auch die | |
AfD verdoppelte die Zahl ihrer Parlamentarier:innen von 9 auf nun 18. | |
Die von Ministerpräsident Weil angestrebte rot-grüne Koalition kann mit 81 | |
von 146 Sitzen auf eine stabile Mehrheit bauen. Rechnerisch möglich wäre | |
auch eine Fortsetzung der bisherigen SPD-CDU-Koalition. Schwarz-Grün hätte | |
keine Mehrheit. | |
Eine Analyse der Wählerwanderung zeigt, dass die SPD im Saldo zwar von der | |
CDU hinzugewinnen konnte, noch stärker aber verlor sie Anhänger:innen | |
an die Grünen. Viele der SPD-Wähler:innen von 2017 gingen diesmal auch gar | |
nicht zur Wahl. | |
Die CDU verlor an alle Parteien, am meisten an die SPD. | |
Die Grünen konnten vor allem bei ehemaligen SPD-Wähler:innen, unter | |
Zugezogenen und unter den Erstwähler:innen punkten. Sie sind zudem die | |
einzige Partei, die keine Wähler:innen an die AfD verlor. | |
Die AfD holte jeweils 40.000 bis 50.000 Stimmen bei bisherigen | |
Wähler:innen der CDU, der FDP und Nichtwähler:innen. | |
Die FDP konnte nur rund ein Drittel ihrer Wähler:innen von 2017 halten. | |
Die meisten verlor sie an die CDU und die AfD. | |
Erstmals konnte die Grünen bei einer Landtagswahl in Niedersachsen drei | |
Direktmandate gewinnen. Ihre Spitzenkandidatin Julia Willie Hamburg gewann | |
den Wahlkreis Hannover-Mitte mit 35,5 Prozent deutlich. Ebenso klar vorn | |
lag Marie Kollenrott in Göttingen. In Lüneburg lag Pascal Mennen mit 0,8 | |
Prozentpunkten vorn. In Hannover-Linden, wo sich die Grünen ebenfalls | |
Chancen ausgerechnet hatten, reichte es nur für Platz 2 hinter der SPD. | |
Überdurchschnittlich stark waren die Grünen auch in Oldenburg, Braunschweig | |
und Osnabrück, was zeigt, dass die Partei weiter in den Städten verankert | |
ist. | |
Die SPD holte ihre besten Erststimmenergebnisse in Salzgitter und in | |
Friesland, wo sie jeweils auf fast 50 Prozent kam. | |
Die Hochburgen der CDU liegen im ländlichen Westen Niedersachsens. Hier kam | |
sie in einigen Wahlkreisen auf über 50 Prozent, am stärksten war sie in | |
Papenburg mit 53,6 Prozent der Erststimmen. | |
Die AfD hat ihre Hochburgen in Salzgitter und im Wahlkreis | |
Gifhorn-Nord/Wolfsburg. Hier kam sie auf 18,4 beziehungsweise 16,8 Prozent | |
der Zweitstimmen. Außer in Göttingen-Stadt kam sie überall auf über 5 | |
Prozent. | |
10 Oct 2022 | |
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[1] https://landeswahlleiterin.niedersachsen.de/download/188499 | |
## AUTOREN | |
Gereon Asmuth | |
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