# taz.de -- Elon Musk und Twitter: Katz-und-Maus-Spiele | |
> Dass Musk Twitter nun doch kaufen will, vermutlich weil er muss, könnte | |
> für manche lustig werden. Möglicherweise auch für Mathias Döpfner. | |
Bild: Von harmonischer Geschäftspartnerschaft kann bei Musk eh keine Rede sein | |
„Buying Twitter is an accelerant to creating X, the everything app“, | |
[1][twitterte Elon Musk am Mittwochnachmittag]. Klar, die Weltformel kommt. | |
Irgendwie muss er sich das Desaster ja schönreden. Dabei hatte im April ja | |
alles so hübsch angefangen. Der reichste Mensch der Welt suchte [2][neben | |
Autos] noch ein neues Hobby. Also beschloss er im Frühjahr, für 44 | |
Milliarden Dollar mal eben Twitter zu kaufen. | |
Nun ist Musk ja für Katz-und-Maus-Spiele und schnelle Meinungswechsel | |
bekannt. Und so hatte er es sich ein paar Wochen später wieder anders | |
überlegt. Blöderweise war der Deal da aber schon unterzeichnet, und | |
[3][Twitter verklagte Musk]. Worauf Musk seinerseits vor Gericht zog und | |
Twitter verklagte. | |
In Wirtschaftssachen sind sie in den USA nicht eben zimperlich. Und von | |
harmonischer Geschäftspartnerschaft kann bei Musk eh keine Rede sein. Das | |
haben sie auch in Brandenburg gemerkt, wo Musk mit seiner Autofabrik | |
spielt. Dafür machte die anschließende Schlammschlacht klar, [4][wo bei | |
Twitter die digitalen Abgründe lauern]. Zum Beispiel bei den vielen | |
Fake-Accounts, die von Bots und Trollen im Auftrag mehr oder weniger | |
finsterer Mächte gesteuert werden. Oder mangelnder Schutz der Nutzerdaten | |
und weiterer Sicherheitsschwächen führte Musk als Argumente an, warum der | |
Deal hinfällig sei. | |
Allerdings halten es Rechtsexpert*innen für wenig wahrscheinlich, dass | |
Musk damit vor Gericht durchkommt. Deshalb macht Musk die Kehrtwende und | |
[5][will Twitter doch kaufen]. Das lässt nicht nur den Aktienkurs von | |
Twitter steigen, sondern dürfte auch den Puls von Mathias Döpfner | |
beschleunigen. | |
Wie im Zuge des Rechtsstreits veröffentlichte Mails belegen, hatte der | |
Springer-Chef sich schon im März an Musk rangewanzt. „Warum kaufen Sie | |
nicht Twitter? Wir betreiben es für Sie. Und etablieren eine wahre | |
Plattform der freien Meinungsäußerung. Das wäre ein wirklicher Beitrag zur | |
Demokratie“, so Döpfner. Musk fand das eine „interessante Idee“, weshalb | |
Döpfner noch mal bekräftigte: „Ich meine es ernst. Es ist machbar. Das wird | |
lustig.“ | |
Lustig? Mal sehen. Musk bezeichnet sich selbst ja als „Free Speech | |
Absolutist“, also Hardliner in Sachen freie Rede inklusive aller | |
Fake-News-Schleudern wie Donald Trump. Der darf im Moment ja bei Twitter | |
nicht mitspielen. Doch wenn Musk Ernst macht, dürften selbst die ohnehin | |
dürren Twitter-Spielregeln über die Wupper gehen. Und [6][Döpfner] hat ja | |
auch eine ironische Schwäche für Leute wie Trump. „Aber dann wird es ja | |
doch lustig! Dann teilen alle drei ihre Hobbys Stand-up, Comedy und | |
Kabarett mit der ganzen Welt“ meint die Mitbewohnerin. Und für die X-App | |
kauft Musk dann einfach noch Axel Springer. | |
8 Oct 2022 | |
## LINKS | |
[1] https://twitter.com/elonmusk/status/1577428272056389633?ref_src=twsrc%5Etfw | |
[2] https://www.tagesschau.de/inland/verschlossene-auster-109.html | |
[3] /Geplatzte-Uebernahme-von-Twitter/!5868329 | |
[4] /Twitter-Verkauf-an-Elon-Musk/!5847177 | |
[5] /Twitter-Kauf-durch-Musk/!5886128 | |
[6] /Neue-Enthuellungen-ueber-Springer-Chef/!5831121 | |
## AUTOREN | |
Steffen Grimberg | |
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