| # taz.de -- Demonstrationen in Kuba: Strom fordern ja, Freiheit nein | |
| > In Kuba protestieren seit Tagen immer wieder Menschen, weil der Strom | |
| > seit Hurrikan „Ian“ ständig ausfällt. 26 Protestierende wurden | |
| > festgenommen. | |
| Bild: Anhänger der Regierung stellen sich den Protesten gegen den Stromausfall… | |
| Berlin taz | Ausgelöst durch die Zerstörungen des [1][Hurrikans „Ian“], d… | |
| am Dienstag vergangener Woche über den Westen Kubas hinwegfegte, kommt es | |
| seit fast einer Woche immer wieder zu spontanen Protesten, hauptsächlich in | |
| der Hauptstadt Havanna. | |
| Nach dem Durchzug des Hurrikans war zunächst auf der gesamten Insel der | |
| Strom ausgefallen, und bis heute ist die Stromversorgung nur in Teilen | |
| wieder hergestellt. Das beeinträchtigt meist auch die durch elektrische | |
| Pumpen angetriebene Versorgung mit Trinkwasser. In der Provinz Pinar del | |
| Rio wurden große Teile der für die Tabakproduktion bedeutsamen | |
| Infrastruktur zerstört. Auch dort kam es in den vergangenen Tagen immer | |
| wieder zu kleineren Protesten. | |
| Die Staatsgewalt, die spätestens seit den [2][Demonstrationen vom 11. Juli | |
| 2021] jeglichen öffentlichen Protest im Keim erstickt, lässt die | |
| Versammlungen im Großen und Ganzen gewähren, zieht aber eine scharfe Linie: | |
| Wie ein Kubaner auf Facebook berichtete, machen mitunter Agenten der | |
| Staatssicherheit in zivil die Protestierenden darauf aufmerksam, sie | |
| dürften gern rufen, dass sie wieder Strom haben wollen, aber sobald sie | |
| „konterrevolutionäre“ Parolen riefen, würden sie festgenommen werden. | |
| Und so hielten sich tatsächlich die Rufe nach „Libertad!“ (Freiheit), die | |
| am 11. Juli letzten Jahres im ganzen Land zu hören waren, bislang in | |
| Grenzen – jedenfalls, soweit das über die nach außen dringenden | |
| Handyvideoaufnahmen überhaupt zu beurteilen ist.# | |
| ## Handgreiflichkeiten gegen Demonstrierende | |
| Auch das Internet wird immer wieder abgestellt – wobei nicht eindeutig zu | |
| beurteilen ist, ob das aus technischen oder aus politischen Gründen | |
| geschieht, um etwaige Informationen und Mobilisierungen zu verhindern. | |
| Gleichwohl schritten Polizisten in Zivil, die sogenannten Schnellen | |
| Eingreifbrigaden (Brigadas de Repuesta Rapida) und die Staatssicherheit an | |
| vielen Stellen handgreiflich ein. [3][Menschenrechts- und | |
| Oppositionsgruppen] zählen bislang 26 Festnahmen bei den Protesten. Auf | |
| [4][Videos] sind Proregierungsdemonstranten zu sehen, die, zum Teil mit | |
| Holzknüppeln bewaffnet, unter lauten „Yo soy Fidel!“ (Ich bin Fidel!)- | |
| Rufen die Straßen übernehmen. | |
| Unterdessen bemüht sich die Staatsführung, namentlich Präsident und | |
| Parteichef Miguel Diaz Canel, hemdsärmelig in Militäruniform bei Besuchen | |
| in den betroffenen Regionen Tatkraft zu signalisieren. Auch hat die | |
| Regierung bei den USA um humanitäre Hilfe ersucht – was wiederum in | |
| oppositionellen Kreisen den immer gleichen Streit über das Pro und Contra | |
| von Sanktionen ausgelöst hat. | |
| 6 Oct 2022 | |
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| [1] /Hurrikan-Ian-wuetet-in-Kuba/!5884657 | |
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| [3] https://www.facebook.com/profile.php?id=100072531091271 | |
| [4] https://twitter.com/i/status/1576612115909312512 | |
| ## AUTOREN | |
| Bernd Pickert | |
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