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# taz.de -- Nachruf auf Wolfgang Kohlhaase: Urgestein des deutschen Films
> Mit Filmen wie „Solo Sunny“ hat er deutsche Filmgeschichte
> mitgeschrieben. Nun ist Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase im Alter von 91
> Jahren gestorben.
Bild: Erhielt 2010 den Goldenen Bären für sein Lebenswerk: Drehbuchautor Wolf…
Berlin dpa | Mit Filmen wie „Solo Sunny“ (1980) oder„Sommer vorm Balkon“
(2005) ging Wolfgang Kohlhaase in die deutsche Filmgeschichte ein. Rund
drei Dutzend Drehbücher hat er geschrieben. 2010 wurde er mit dem einem
Goldenen Bären für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Nun ist er im Alter von
91 Jahren gestorben.
Kohlhaases frühe Jahre waren geprägt vom Zweiten Weltkrieg. In einem
Gespräch mit der Deutschen Presseagentur kurz vor seinem 90. Geburtstag
sagte er dazu: „Ich habe versucht zu reden, zu schreiben und auch Filme zu
machen über den Hintergrund meiner Kindheit. Das war die Nazizeit, das war
der Krieg. Das war das vergeudete Leben meiner Eltern.“ Als bleibenden Film
über den Krieg nannte er den Film „Ich war neunzehn“ (1965), in der Regie
von Konrad Wolf.
Anfang der 1950er Jahre war Kohlhaase über einen Zeitungsjob in Kontakt mit
der Babelsberger Defa gekommen, dem zentralen Filmunternehmen der DDR.
Fasziniert von dieser Welt, ließ er sich ohne jede Vorbildung als
dramaturgischer Assistent anstellen.
Seine ersten Filmprojekte – etwa „Alarm im Zirkus“ (1954) oder „Berlin …
Ecke Schönhauser“ (1957), beide in der Regie von Gerhard Klein – standen
ganz im Zeichen des italienischen Neorealismus. Mit dem Film „Berlin um die
Ecke“ (1965) war das den SED-Funktionären endgültig zu viel an
Sozialismus-Kritik: Wie viele andere Defa-Produktionen des Jahres 1965
blieb der Film unter Verschluss.
Mit sein bekanntester Film war „Solo Sunny“ von 1980, bei dem er an der
Seite von Konrad Wolf auch Regie führte, wie später auch bei den Filmen
„Inge, April und Mai“ (1992) an der Seite von Gabriele Denecke oder „Vict…
Klemperer – Mein Leben ist so sündhaft lang“ (1998) mit dem Regisseur
Ullrich H. Kasten.
Verlassen wollte Kohlhaase die DDR nach eigenen Angaben nie. Nach der Wende
war er bis 2017 noch an zahlreichen Filmen beteiligt. Unter anderem schrieb
er „Die Stille nach dem Schuss“ (2000) für Volker Schlöndorff, einem Film
über eine in der DDR untergetauchte RAF-Terroristin. „Im selben Jahr
verschwinden zwei Utopien: eine große und beinahe reale namens DDR und eine
romantische und eigentlich irreale namens RAF“, sagte Kohlhaase über den
Stoff.
Mit seiner Frau Emöke Pöstenyi, einer ehemaligen Solotänzerin und
Choreografin des DDR-Fernsehballetts, lebte Kohlhaase bis zuletzt in Berlin
und in einer kleinen Gemeinde in Brandenburg.
6 Oct 2022
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Film
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