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# taz.de -- Kinoempfehlungen für Berlin: Frauen in der Geschichte
> Im Babylon feiert eine oskarprämierte Doku über Colette Marin-Catherine
> Premiere. Die Brotfabrik würdigt das filmische Werk von Beatrice
> Manowski.
Bild: Szene aus „Colette“ (2020): Colette Marin-Catherine und Lucie Fouble …
Eine ganz große Karriere war der in Berlin geborenen Schauspielerin
Beatrice Manowski bislang nicht beschieden. Ihre bedeutendsten Erfolge
feierte sie mit ihrer ersten Hauptrolle in Jörg Buttgereits
Low-Budget-Horror-Klassiker „Nekromantik“ (1987), einem Film, der zwar
einen Ruf wie Donnerhall besitzt, aber wohl doch eher eine eingeschränkte
Verbreitung fand, sowie mit einer Support-Rolle in dem Mainstream-Renner
„Manta, Manta“ (1991), der leider vor allem die Karriere von Til Schweiger
beschleunigte.
Aber Beatrice Manowski drehte 1997 auch einen eigenen Film als Regisseurin,
Co-Autorin und Hauptdarstellerin: „Drop Out – Nippelsuse schlägt zurück�…
ein wirklich bizarres Stück deutsches Low-Budget-Kino, in dem sie als
zumeist „genervte“ Quasi-Privatdetektivin Marion Nipkowski durch Hamburg
latscht, dabei einer Menge Schlappschwänze, Machos und einer lesbischen,
koksenden Justizsenatorin begegnet, und diese „Geschichte“ zumeist noch
direkt in die Kamera kommentiert.
Es werden viele Pülverchen geschnüffelt und viele Pillen gepoppt, weshalb
Marion die meisten „Hinweise“, auf die sie stößt, wohl auch irgendwie
verkehrt interpretiert – denn einen Mord gibt es hier auch, ebenso wie eine
schöne Verfolgungsjagd auf Rollerblades. Ist auch alles gar nicht so
einfach, wenn ein Teil der Leute, denen man so begegnet, nur als
Halluzinationen existieren.
Dieses Meisterstück weiblichen Durchwurstelns bringt der Verleih Drop Out
jetzt restauriert noch einmal in die Lichtspieltheater, in Berlin gespielt
vom Kino in der Brotfabrik, wo Beatrice Manowski und ihr Filmteam am 6.
Oktober zur Premiere zu Gast sein werden (6.–12. 10., 22 Uhr, [1][Kino in
der Brotfabrik], 11.10., 20 Uhr, [2][Z-inema]).
Heldinnen, Teil 2: Colette Marin-Catherine gehört als heute 94-jährige Frau
zu den letzten noch lebenden Mitgliedern der Résistance, dem französischen
Widerstand gegen die Okkupation Frankreichs durch Nazi-Deutschland im
Zweiten Weltkrieg. Ihr Bruder Jean-Pierre wurde seinerzeit von der Gestapo
verschleppt und kam in dem deutschen Zwangsarbeiterlager Mittelbau-Dora ums
Leben.
Viele Jahre hatte sich Colette Marin-Catherine geweigert, Deutschland zu
betreten, was sich jedoch änderte, als sie die Geschichtsstudentin Lucie
Fouble kennenlernte, die die Lebensgeschichte von Jean-Pierre
recherchierte, und Colette überzeugte, als wichtige Zeitzeugin das
ehemalige Lager in der Nähe von Nordhausen zu besuchen.
Über die Reise der beiden Frauen machte der US-amerikanische Regisseur
Anthony Giacchino den 25-minütigen Doku-Film „Colette“, der 2021 mit dem
Oscar ausgezeichnet wurde. Zur deutschen Premiere des Films werden sowohl
Colette Marin-Catherine als auch Anthony Giacchino und die Produzentin
Alice Doyard anwesend sein. Knut Elstermann moderiert den Abend, der
Eintritt ist frei (7. 10., 18 Uhr, [3][Babylon Mitte]).
Heldinnen, Teil 3: Wonder Woman ist im gleichnamigen Film aus dem Jahr 2017
die erste – und extrem unterhaltsame – Titelheldin im Riesengeschäft mit
Comic-Verfilmungen.
Sinnvollerweise wurde die Geschichte einer mythischen Amazonenkriegerin,
die sich mitten in den Ersten Weltkrieg begibt, auch von einer Regisseurin,
Patty Jenkins, in Szene gesetzt; die israelische Schauspielerin Gal Gadot
machte der Film zum internationalen Star. Das Kino Arsenal zeigt „Wonder
Woman“ in seiner Reihe mit Filmen in 70mm-Kopien (12. 10., 20 Uhr, Arsenal
1).
6 Oct 2022
## LINKS
[1] https://www.brotfabrik-berlin.de/kino-programm-aktueller-monat/
[2] https://zbarberlin.com/kino-z-inema/
[3] https://babylonberlin.eu/
## AUTOREN
Lars Penning
## TAGS
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