# taz.de -- Parteizentrale der AfD: AfD zieht's nach Wittenau | |
> Nach jahrelanger Objektsuche scheint die AfD fündig geworden zu sein. | |
> Viel spricht dafür, dass sie in einen Bürokomplex in Wittenau zieht. | |
Bild: Die AfD sucht ein Zuhause (Symbolfoto) | |
BERLIN taz | Es ist kein Geheimnis: Die AfD ist schon lange auf der Suche | |
nach neuen Räumlichkeiten. 2019 etwa hatten der Berliner Landes- und der | |
Bundesverband [1][Interesse am Erwerb einer Immobilie auf dem Gelände des | |
ehemaligen Kriegsverbrechergefängnisses Spandau]. Sowohl Bundes- als auch | |
Landesgeschäftsstelle, bislang jeweils zur Miete in Tiergarten, sollten | |
dort untergebracht werden, auch hätte es Platz für ein Tagungszentrum | |
gegeben. Der Kauf aber scheiterte, ebenso wie der jüngste Versuch, einen | |
alten [2][Kornspeicher im sächsischen Meißen] als Parteiimmobilie zu | |
erwerben. | |
Womöglich ist die Partei nun aber im Reinickendorfer Ortsteil Wittenau | |
fündig geworden. In einem vierstöckigen, hufeisenförmigen Bürogebäude in | |
der Wallenroder Straße 1/Eichhorster Weg 80, das seit Jahren zu erheblichen | |
Teilen leersteht, werden derzeit Räumlichkeiten renoviert. Einen Hinweis, | |
dass die AfD hier als neue Mieterin einziehen könnte, lieferten zunächst | |
[3][antifaschistische Recherchen der Gruppe North East Antifa]. | |
„Wir wissen, dass am Montag nach der [4][bundesweiten AfD-Demo] (am 8. | |
Oktober – d. Red.) dort mehrere Kisten mit AfD-Propaganda in Umzugskartons | |
angeliefert wurden“, sagt deren Sprecher Johannes Schwarz. An diesem Tag | |
fanden sich auch handgeschriebene Zettel auf dem Klingelschild und an einer | |
Scheibe der Erdgeschossräume mit der Aufschrift: „Alternative für | |
Deutschland Bundesgeschäftsstelle“. Fotos, die die Gruppe zum Teil | |
veröffentlichte, belegen dies. | |
Das Haus wird von Verbänden, Beratungsstellen, Anwaltskanzleien oder dem | |
Lieferdienst Flink genutzt. Mit mehren Menschen, die hier arbeiten, konnte | |
die taz sprechen, sie alle wollen unerkannt bleiben, um Probleme mit dem | |
Vermieter zu vermeiden. Ihren Beobachtungen zufolge tauchten die | |
AfD-Hinweisschilder schon häufiger auf. Bereits vor einem Monat sei es | |
losgegangen, dass die Zettel in den Morgenstunden hingen und zur | |
Mittagszeit wieder abgenommen wurden, erzählt eine Person. Im Haus kursiert | |
zudem das Gerücht, dass die Partei nicht nur den freien Erdgeschossflügel, | |
sondern auch weitere bislang ungenutzte Büros, die derzeit ebenfalls | |
renoviert werden, nutzen könnte. | |
## Platz wäre da | |
Platz für die in den vergangenen Jahren stark gewachsene Partei jedenfalls | |
gibt es genug: Die freien Flächen belaufen sich laut taz-Informationen | |
zufolge auf Hunderte Quadratmeter. Es gibt Platz für eine Büronutzung, aber | |
auch für Besprechungsräume und einen großen Seminarraum. Für die Partei, | |
die in Berlin kaum Räume für eigene Veranstaltungen findet, wäre das ein | |
großer Schritt nach vorne. Der Pressesprecher der Bundes-AfD, Michael | |
Pfalzgraf, wollte sich auf eine taz-Anfrage nicht äußern. | |
Einer, der es noch wissen muss, ob die AfD hier tatsächlich ihr neues | |
Zuhause gefunden hat, ist der Vermieter. Im Grundbuch eingetragene | |
Eigentümerin des Bürokomplexes ist die Quercus Grund GmbH, eine | |
Immobilienfirma für die Vermietung und Verpachtung von Gewerbegrundstücken, | |
die das Gebäude nach taz-Informationen erst vor etwa zwei Jahren übernommen | |
hat. | |
Geschäftsführer der Quercus ist laut Branchenportalen der Österreicher | |
Lukas Hufnagl, der, so heißt es auf einer Website einer weiteren Firma, der | |
er vorsteht, seit 20 Jahren Erfahrung in der Finanzwirtschaft besitzt und | |
sich seit zehn Jahren auf „Immobilieninvestments in Zentraleuropa“ | |
konzentriert. Hufnagl steht noch weiteren in Berlin ansässigen Firmen vor. | |
Zu einer möglichen Vermietung an die AfD will er sich nicht äußern. Einen | |
Anruf der taz beendete Hufnagl wortlos bei Erwähnung des Parteinamens. Über | |
Verbindungen von ihm ins rechte Spektrum ist nichts bekannt. | |
Bei der North East Antifa geht man davon aus, den richtigen Ort ausfindig | |
gemacht zu haben. Sprecher Schwarz sagt: „Niemand hängt sich ohne Grund | |
freiwillig einen solchen Zettel an die Tür.“ Außerdem biete die räumliche | |
Umgebung aus Gewerbebauten und Einfamilienhäusern der Partei den Vorteil, | |
dass sie „mit wenig Widerstand zu rechnen habe“. Gleichwohl heißt es auf | |
der Website der Gruppe: „Inwieweit es für die AfD dort traumhaft bleibt, | |
liegt an uns Berliner*innen.“ | |
19 Oct 2022 | |
## LINKS | |
[1] https://www.tagesspiegel.de/berlin/berliner-afd-sucht-weiter-eigene-immobil… | |
[2] /Plaene-der-AfD-in-Meissen/!5857260 | |
[3] https://antifa-nordost.org/13380/reinickendorf-afd-plant-neue-bundesgeschae… | |
[4] /AfD-Demo-und-Gegendemos-in-Berlin/!5886557 | |
## AUTOREN | |
Erik Peter | |
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