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# taz.de -- Geleakte Cannabis-Eckpunkte: Was haben die denn geraucht?
> Die geleakten Cannabis-Eckpunkte lassen die Hoffnung auf eine Freigabe
> schwinden. Qualität und Quantität sollen weiterhin massiv kontrolliert
> werden.
Bild: „Cannabis ist verboten, weil es eine illegale Droge ist.“
Seit Monaten schon lässt die Ampelkoalition darauf warten, endlich einen
Fahrplan zur im Koalitionsvertrag vereinbarten Cannabisfreigabe zu
veröffentlichen. Das ist angesichts von Krieg und Energiekrise sicher nicht
das allerdrängendste Thema – aber es gibt überhaupt keinen Grund, damit
nicht endlich anzufangen. Und trotzdem kam: nichts.
Am Mittwoch dann präsentierte das Redaktionsnetzwerk Deutschland RND die
Inhalte eines mutmaßlich durchgestochenen Eckpunktepapiers – und man
wünschte, es wäre weiter geschwiegen worden. Denn [1][was da steht], ist so
realitätsfremd, dass der Eindruck entsteht, es habe sich doch wieder eine
der ehemaligen CSU-Drogenbeauftragten heimlich in die rot-gelb-grüne
Referentenrunde eingeschlichen.
Eine Begrenzung des [2][THC-Gehalts] auf 15 Prozent und für junge
Erwachsene zwischen 18 und 21 Jahren auf 10 Prozent ist vollkommen
sinnfrei. Und zwar nicht nur, weil praktisch alle der derzeit gängigen
Marihuana Strains THC-Gehalte zwischen 20 und 30 Prozent haben. Sondern vor
allem, weil, wäre diese Begrenzung ernst gemeint, die Polizei ja quasi
immer zur Überprüfung erst einmal den Stoff beschlagnahmen müsste, um zu
kontrollieren, ob da nicht ein paar Prozente zu viel drin sind.
Das hat mit dem Grundgedanken, das Thema Cannabiskonsum endlich völlig von
den Strafverfolgungsbehörden wegzubekommen, nichts mehr zu tun – mit
übergriffigem ideologisch begründetem Kontrollwahn hingegen eine ganze
Menge. Sinnvoll ist es, genau zu bezeichnen, welche Sorte mit welchem
Wirkstoffgehalt verkauft wird: So wie man auch im Getränkehandel gern weiß,
ob man jetzt eigentlich, Bier, Wein oder Wodka erwirbt und wie viel Alkohol
da drin ist.
Ähnlich ist es mit der Begrenzung auf zwei Pflanzen im Eigenanbau: Weder
für Menschen mit einem [3][medizinisch indizierten Cannabisbedarf] noch für
regelmäßige Kiffer*innen wäre das ausreichend, um den Jahresbedarf zu
decken. Und die Vorstellung, man könne ausschließlich mit Cannabis aus
deutscher Produktion die gesamte derzeit vom Schwarzmarkt belieferte
Nachfrage befriedigen, dürfte zumindest kurz- bis mittelfristig illusorisch
sein.
Aus diesem Eckpunktepapier – sollte es denn kein schlechter Scherz gewesen
sein – spricht noch immer die gleiche Irrationalität, die seit so vielen
Jahrzehnten die Drogenpolitik bestimmt hat. Und die die frühere
Drogenbeauftragte Marlene Mortler (CSU) so legendär ausdrückte: „Cannabis
ist verboten, weil es eine illegale Droge ist.“ Offenbar fällt es noch
immer schwer, von diesem vernunftfreien Dogma wirklich wegzukommen.
19 Oct 2022
## LINKS
[1] /Karl-Lauterbach-will-Kiffen-erlauben/!5889494
[2] https://www.bfr.bund.de/de/presseinformation/2000/07/bgvv_empfiehlt_richtwe…
[3] /Heilmittel-Cannabis/!5756864
## AUTOREN
Bernd Pickert
## TAGS
Cannabis
Karl Lauterbach
Legalisierung Marihuana
Drogenkonsum
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Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
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