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# taz.de -- Montagsdemos in Brandenburg: Die nächste Welle
> Rund 13.000 Menschen, doppelt so viele wie letzte Woche, demonstrieren
> gegen die Energiepolitik. Aufgerufen hatten Anti-Corona-Netzwerke und
> Rechte.
Bild: Teilnehmer auf einer Cottbusser Coronademo im Januar
Berlin taz | Etwa 1.800 Menschen sind am Montagabend in Cottbus bei einer
vom rechtsextremen Verein [1][„Zukunft Heimat“] organisierten Demonstration
auf die Straße gegangen. Neben einigen bekannten Rechtsextremisten und
Mitgliedern der lokalen Kampfsport- und Hooliganszene beteiligten sich vor
allem viele ältere Teilnehmer:innen. Auf politische oder rechte Symbolik
wurde dabei weitgehend verzichtet; zu sehen waren einige Russlandfahnen und
Schilder mit der Forderung nach Öffnung der Gaspipeline Nord Stream 2.
Die nationalistische Ausrichtung der Organisator:innen [2][um den
AfD-Landtagsabgeordneten Christoph Berndt] zeigte sich jedoch klar auf dem
Front-Transparent mit dem Spruch [3][„Unser Land zuerst“]. Denselben Slogan
verwendet auch die AfD für ihre Kampagne zum „heißen Herbst“, deren
Auftaktdemonstration für den 8. Oktober in Berlin geplant ist. Bei der
Abschlusskundgebung in Cottbus warb ein Redner für diese AfD-Veranstaltung
und kündigte die Organisation eines Busses an.
Im Aufruf für die Cottbuser Demo stand die soziale Frage im Mittelpunkt.
Steigende Lebensmittel-, Gas- und Spritpreise seien die „Folgen einer
falschen Politik“. Man demonstriere „für ein bezahlbares Leben und gegen
die Enteignung der Bürger“.
Die Demonstration war nur eine von Dutzenden am Montag in Brandenburg.
Überwiegend entspringen diese denselben Netzwerken, die bereits in der
Coronakrise wöchentliche Proteste organisierten. So werden alle Termine und
Berichte der Veranstaltungen in der Telegramgruppe [4][„Freie
Brandenburger“ zusammengetragen; diese Gruppe diente bereits als
Vernetzungsplattform der lokalen Coronaproteste]. Thematisiert werden
nunmehr vor allem soziale Fragen entlang der sprunghaft gestiegenen
Lebenskosten, vermischt mit Kritik an der Bundesregierung und ihrer – so
der Vorwurf – falschen Russlandpolitik.
In ganz Brandenburg fanden nach Angaben des Polizeipräsidiums Potsdam am
Montag 46 Versammlungen „mit thematischen Bezügen zur Coronapolitik, zum
Russland-Ukraine-Krieg sowie der Klima- und Energiepolitik“ statt.
Schätzungen der Polizei zufolge beteiligten sich daran etwa 13.000
Teilnehmer:innen. Etwa 1.500 Menschen waren beim zweitgrößten Aufmarsch in
Frankfurt/Oder auf der Straße, jeweils etwa 500 in Eisenhüttenstadt und
Königs Wusterhausen.
Im Vergleich zur Vorwoche lässt sich damit eine deutliche Steigerung der
Teilnehmer:innenzahlen beobachten. Am vergangenen Montag hatte die
Polizei noch 40 Versammlungen, darunter 34 angemeldete, mit mehr als 7.500
Teilnehmer:innen gezählt. Den überwiegend rechten und
verschwörungsideologischen Organisatoren gelingt es damit immer mehr, auch
die gesellschaftliche Mitte zum Protest auf der Straße zu bewegen.
Während in den anderen ostdeutschen Bundesländern wieder Dutzende
Demonstrationen mit ansteigender Beteiligung stattfanden, darunter in
Leipzig, blieben die Aufzüge von Coronaleugner:innen in Berlin am
Montag überschaubar. In Prenzlauer Berg lief wie jeden Montag eine
Demonstration um den Dauer-Demonstranten [5][Michael Bründel alias „Captain
Future“]. In Köpenick endete eine Demo im Streit, nachdem der Veranstalter
dem verschwörungsideologischen Schlagersänger „Björn Banane“ das Singen
eines Liedes untersagt hatte.
27 Sep 2022
## LINKS
[1] /AfD-im-Brandenburger-Parlament/!5647663
[2] /AfD-im-Brandenburger-Parlament/!5647663
[3] /AfD-Kampagne-zum-heissen-Herbst/!5880864
[4] /Corona-Proteste-in-Brandenburg/!5821437
[5] /Coronaleugner-und-Polizei/!5821352
## AUTOREN
Erik Peter
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Sozialproteste
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