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# taz.de -- Online-Portal über Burschensprache: Lockeres Vokabeln lernen
> Das Portal Mads.de für junge Menschen lehrt die Sprache der
> Burschenschaften. Der Artikel kommt dabei ganz ohne Kritik an
> Verbindungen aus.
Bild: Kritik an Studentenverbindungen, wie hier in Göttingen vor wenigen Jahre…
Bremen taz | Sie wollten schon immer mal wissen, was [1][Füxe, Burschen und
Alte Herren] sind und was der Unterschied zwischen Bierwart und Bierjunge
ist? Jetzt wird Ihnen geholfen: Unter den sogenannten Top-Storys des
Online-Portals „Mads“ findet sich neben einer Anleitung fürs Ausziehen aus
dem Elternhaus und dem großen Ersti-Bullshit-Bingo auch der Artikel:
[2][„Mads erklärt: So spricht man in Studentenverbindungen“].
Dieser liest sich so harmlos wie ein Rezept für vegane Pfannkuchen. Die
Passage über das obligatorische Kotzbecken namens Papst ist sogar fast
unterhaltsam. „Wo ausgelassen gefeiert wird, wird auch mal über die Stränge
geschlagen.“ Dass [3][Burschenschaften auch problematisch] sind, davon ist
– wie peinlich! – keine Rede.
Im Gegenteil: „Studentenverbindungen sind längst nicht mehr den Bräuchen
von Fechten und Blutseiden aus dem 19. Jahrhundert verpflichtet“, heißt es,
nicht alle hielten an „veralteten Traditionen und konservativen Werten“
fest.
Mads.de ist ein Portal für junge Menschen der Madsack-Mediengruppe mit Sitz
in Hannover, die regionale Tageszeitungen in mehreren Bundesländern
vertreibt – darunter die Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ). Diese hat
am Mittwoch einen Artikel veröffentlicht, der die schwierige Wohnungssuche
der Studis und längst ausgebuchte Wohnheime thematisiert. Das Studentenwerk
Hannover empfiehlt darin, sich im Umland umzuschauen.
## Nicht immer rechts
Wer keine Lust auf lange Fahrtzeiten hat und sich zudem von wilden Partys
und Bünden fürs Leben locken lässt, mag sich von den Angeboten der
Studentenverbindungen angesprochen fühlen. Denn billiges Wohnen in alten
Häusern in bester Lage ist ein weiteres Plus, was die Burschen in ihren
Gemeinschaften sehen.
Nun sind nicht alle Burschenschaften rechts oder sogar rechtsradikal. Aber
sie sind eben auch keine beliebigen Wohngemeinschaften. Sie sind extrem
hierarchisch aufgebaut und elitär. Frauen sind meist nicht zugelassen,
Alkohol dafür umso mehr – alles Prinzipien, die fragwürdig sind und weit
weg von Selbstbestimmung oder Gleichberechtigung.
In Verbindungen werden Männergesellschaften aufgebaut, deren Ausläufer bis
in die normale Gesellschaft ranken. [4][Ehemalige Burschen, die Alten
Herren,] auch Philister genannt (danke, Mads!), sind vielfach in
machtvollen Positionen, verfügen über Geld und üben im Hintergrund Einfluss
auf die Heranwachsenden aus.
Eine echte Verpflichtung zu alten Bräuchen, wie Mads es formuliert, ist
zwar seltener geworden – aber es gibt sie noch in Form der schlagenden
Verbindungen. Die pflegen die Mensur, also den Fechtkampf, teilweise sogar
als Pflicht: zur Persönlichkeitsentwicklung, für die Auseinandersetzung mit
der eigenen Angst, zum Teambuilding. Es geht quasi darum, ein richtiger
Mann zu werden.
Das klingt so bescheuert, dass mensch drüber lachen könnte. Aber solche
Strukturen sind – ebenso wie der Mads-Artikel – nicht witzig. Schon gar
nicht, da manche Burschenschaften rechtes Gedankengut pflegen, verbreiten
[5][und gewalttätig] sind.
6 Oct 2022
## LINKS
[1] /taz-Recherche-zu-Burschenschaft/!5880664
[2] https://mads.de/mads-erklaert-so-spricht-man-in-studentenverbindungen/
[3] /taz-Recherche-zu-rechtsextremen-Preppern/!5688563
[4] /Mitglied-in-rechter-Burschenschaft/!5873668
[5] /Rechtsextremismus-in-Goettingen/!5633790
## AUTOREN
Alina Götz
## TAGS
Burschenschaft
Madsack
Hannover
Studierende
Rechtsextremismus
Deutsche Burschenschaft
Lesestück Recherche und Reportage
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