# taz.de -- Kinder fragen, die taz antwortet: Warum verbietet niemand Autos? | |
> Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche | |
> beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Cy, 6 Jahre alt. | |
Bild: Ein paar Autos sollten erlaubt bleiben! | |
Sehr viele Menschen in Deutschland können sich ein Leben ohne Auto nicht | |
vorstellen. Das ist, wie wenn du eines Morgens aufwachst und der ganze | |
Boden ist voller Schlamm. Du setzt deine Füße auf – und versinkst bis zu | |
den Knien. Du kannst zwar laufen, aber der Weg in die Küche dauert statt | |
wenigen Sekunden zehn Minuten. | |
Wenn erwachsene Menschen daran denken, wie es wäre, ihren [1][Alltag ohne | |
Auto] zu bewältigen, fühlt sich das für sie in etwa so mühsam an wie in der | |
Schlamm-Metapher. Und es löst Angst in ihnen aus: [2][Wie bringe ich die | |
Kinder ohne Auto in die Schule?] Wie komme ich zur Arbeit? Wie ins Kino? | |
Das dauert ja alles viel länger mit dem Fahrrad oder Bus – besonders auf | |
dem Dorf, wo der Bus nur alle Stunde kommt. | |
„Wir haben uns um das Auto herum alles aufgebaut“, sagt auch Andreas Knie. | |
Er erforscht an der Technischen Universität in Berlin den Verkehr. Für Knie | |
liegt das Problem darin, dass die Menschen sich ihre Häuser, Schulen und | |
Arbeitsplätze in dem festen Glauben ausgesucht haben, überall mit dem Auto | |
hinfahren zu können. | |
Das Auto ist ein Teil von uns, sagt Andreas Knie. Man erkenne das auch gut | |
an der Frage: „Wo parkst du denn?“ Kommt dir die Frage bekannt vor? | |
Vielleicht hast du die Frage schon mal aus dem Mund von Erwachsenen gehört. | |
Dabei ist die Formulierung schief. Korrekt müsste es heißen: „Wo parkt dein | |
Auto?“ Das Auto ist also zur Verlängerung der Beine geworden. Es gehört | |
schon fast zum menschlichen Körper und verspricht, dich zügig durch den | |
Schlamm zu bringen. Deswegen falle es den Menschen auch so schwer, auf | |
andere Transportmittel umzusteigen. | |
„Wir haben leider vergessen, den Schalter einzubauen, mit dem man die | |
vielen Autos auch wieder weniger macht“, sagt Andreas Knie. Bislang sei der | |
Plan immer nur gewesen: mehr Straßen, mehr Autos und mehr Förderung für | |
Autos. | |
Wie aber könnte ein solcher Schalter aussehen, der das Autofahren | |
verbietet? | |
Hier gibt es eine gute und eine schlechte Nachricht. Die schlechte | |
Nachricht ist, dass man Autofahren an sich nicht verbieten kann, sagt | |
Andreas Knie. [3][Die gute, dass wir aber zumindest die Umstände, die das | |
Autofahren immer noch attraktiv machen, ändern können.] Zum Beispiel, indem | |
die Bundesregierung ein Tempolimit auf den Autobahnen einführt, öffentliche | |
Autoparkplätze verbietet oder die Preise für Autos anhebt. | |
Hast du auch eine Frage? Dann schreib sie uns an [4][[email protected]] | |
24 Sep 2022 | |
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## AUTOREN | |
Johannes Runge | |
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