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# taz.de -- Queen Elizabeth II. ist tot: London trauert
> Der Tod der Queen erschüttert in Großbritannien selbst Menschen, die von
> ihr wenig wissen wollten. Premierministerin Truss spricht vom Ende einer
> Ära.
Bild: Trauer um die Queen: Menschen legen Blumen am Zaun des Buckingham Palace …
LONDON taz | Der Tod kommt oft unangemeldet. In London konnten es Menschen
am Donnerstagabend nicht fassen, schauten lange und ernst auf ihre
Telefone. Die eine oder andere versicherte dann den Umstehenden: „Yes, she
is dead!“ Dann wurde es leise in der sonst so lauten und wuseligen
boomenden Stadt.
Die Sender der BBC schalteten alle auf einen Kanal um. Es gebe eine
spezielle Ankündigung, hieß es. Dann wurde das friedliche Ableben Ihrer
Majestät Queen Elizabeth II. am Nachmittag in Balmoral [1][offiziell
verkündet]. Es folgte die Nationalhymne, die ab jetzt wieder „God Save the
King!“ heißt, so wie vor 1952.
Mit 96 Jahren und einer zunehmend [2][fragilen Gesundheit] war der Tod der
Queen durchaus im Rahmen dessen, was so alten Menschen eben passieren kann.
Und doch, so richtig geglaubt hatte es selbst am Donnerstagmorgen wirklich
niemand, als die ersten Meldungen durchkamen, dass sich die Gesundheit
Ihrer Majestät verschlechtert hätte.
Die Queen hat für die meisten Menschen im Vereinigten Königreich immer
gelebt. Sie war immer da, irgendwo im Hintergrund des Bewusstseins, fast
wie eine Seele des Landes, wie eine Urmutter der Nation. Erst vor drei
Monaten hatte das Vereinigte Königreich den 70. Jahrestag ihrer
Thronbesteigung unbeschwert gefeiert.
Aber jetzt, als ihr Tod nach 18.30 Uhr Ortszeit offiziell verkündet war,
tauschten sich sogar Teenager, von denen niemand dachte, dass sie sich je
viel aus der Queen machen, Nachrichten darüber aus, Tränen rollten.
## Bedenkliche Vorzeichen
Noch am Dienstag schien alles gut, aber mit bedenklichen Vorzeichen. Da
hatte Queen Elizabeth noch ihre Premierminister Boris Johnson und Liz Truss
empfangen, zur Abdankung des einen und zur Ernennung der anderen – in ihrer
schottischen Sommerresidenz Balmoral, ein Ort, den sie besondes liebte.
„Mobilitätsprobleme“ waren als Grund genannt worden, warum sie den
Regierungswechsel nicht wie sonst im Buckingham Palace in London vollzog.
Mit schottischen Rock und weißem Jackett stand sie da in ihrem Salon, mit
Hilfe eines Gehstocks, lächelte und schüttelte Hände.
Am Donnerstag wurde die Lage ernst. Das merkte man nicht nur an der höchst
unüblichen Ankündigung, dass Ihre Hoheit nunmehr unter ärztlicher
Beobachtung stehe, sondern vor allem auch daran, dass Thronfolger Prinz
Charles mit seiner Gattin Camilla, seine beide Söhne Prinz William und
Prinz Harry und seine beiden Brüder Prinz Edward und Prinz Andrew sich alle
auf den Weg nach Schottland machten. Seine Schwester Prinzessin Anne war
schon da. Die BBC schaltete plötzlich auf Schwarz, traditionell die
Ankündigung einer Todesnachricht. Im Parlament unterbrach Speaker Lindsey
Hoyle die Debatte und sprach gute Wünsche aus, Ähnliches gab es aus allen
Ecken der Welt.
Gegen 18.30 Uhr Ortszeit bestätigte schließlich der Palast, dass Ihre
Majestät Queen Elizabeth II. am Nachmittag verstorben sei.
Premierministerin Liz Truss, gerade erst seit zwei Tagen im Amt, sprach in
einer kurzen [3][Rede] vor ihrem Amtssitz in 10 Downing Street vom „Ende
einer Ära“ und bot dem neuen König Charles III. die Treue der Nation an.
## Dienstälteste Monarchin der Welt
Am Abend versammelten sich vor Buckingham Palace, wo die Flagge auf
halbmast gesenkt wurde, die ersten Menschentrauben. Queen Elizabeth II. ist
nach allem, was man weiß, die dienstälteste Monarchin der Welt nach
Frankreichs Louis XIV. Und anders als beim französischen Sonnenkönig war
ihre Zeit als Königin seit ihrem 26. Lebensjahr ein Leben des Dienstes.
König Charles III., der am Freitag aus Balmoral nach London zurückkehren
soll, nannte in einer [4][Erklärung] den Tod seiner geliebten Mutter, Ihrer
Majestät der Queen, einen Moment der tiefen Trauer für ihn und seine
Familie. „Wir trauern aufs Tiefste um das Ableben einer geliebten
Herrscherin und tief geliebten Mutter. Ich weiß, ihr Verlust wird überall
im Land stark gefühlt werden, in den Gebieten des Commonwealth und von
vielen unzähligen Menschen rund um die ganze Welt.“
Das ist unverkennbar. Das Land trauert um den „Fels, um den das moderne
Großbritannien gebaut wurde“, wie es Liz Truss nannte. Eine Ära geht zu
Ende.
8 Sep 2022
## LINKS
[1] https://twitter.com/RoyalFamily/status/1567928275913121792
[2] /Queen-Elizabeth-ist-tot/!5880968
[3] ttps://www.gov.uk/government/speeches/prime-ministers-statement-on-the-deat…
[4] https://twitter.com/RoyalFamily/status/1567936934290329608
## AUTOREN
Daniel Zylbersztajn-Lewandowski
## TAGS
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