Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- +++ Nachrichten im Ukrainekrieg +++: IAEA in Saporischschja eingetr…
> Das Team der Internationalen Atombehörde IAEA hat Saporischschja erreicht
> und will das AKW besichtigen. Die Ukraine meldet Kämpfe in der Region
> Cherson.
Bild: Rafale Mariano Grossi, Generaldirektor der Internationalen Atomenergie-Or…
## Expert*innenteam in Sporischschja angekommen
Auf dem Weg zum ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja ist das
Expert*innenteam der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in der
gleichnamigen Stadt in der Südukraine eingetroffen. Ein Konvoi aus rund 20
Fahrzeugen, darunter auch ein Rettungswagen, kam am Mittwoch in
Saporischschja an, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten.
Nach dem Aufbruch des IAEA-Teams in Kiew hatte die russische Armee nach
ukrainischen Angaben die Stadt Enerhodar beschossen. Das Atomkraftwerk
liegt offiziell auf dem Territorium dieser Stadt.
Enerhodar am Dnipro werde von den Russen mit Granaten angegriffen, erklärte
der Chef der Militärverwaltung des Bezirks Nikopol, Ewhen Jewtuschenko, am
Mittwoch. Diese Angaben lassen sich bisher nicht unabhängig überprüfen.
(afp)
## Ukraine meldet Erfolge bei Offensive in Cherson
Eine ukrainische Regionalbehörde sieht Erfolge des ukrainischen Militärs in
von Russland besetzten Gebieten bei der Stadt Cherson. Dasselbe gelte auch
für die Städte Beryslaw und Kachowka, sagt der Vize-Chef des Regionalrats
von Cherson, Jurik Sobolewskji, dem ukrainischen Fernsehen. Einzelheiten
wollte er nicht nennen. Cherson liegt im Schwarzmeer-Mündungsdelta des
Dnepr, Beryslaw und Kachowka nordöstlich davon am Flusslauf im
Landesinneren. Insgesamt befindet sich die Linie weiter östlich als der
Bereich zwischen Mykolajiw und Krywyj Rih, bei dem das russische
Verteidigungsministerium nach fast zeitgleicher Mitteilung von einem
Scheitern der ukrainischen Gegenoffensive im Süden der Ukraine spricht.
(rtr)
## Aufenthaltsstatus für Geflüchtete aus der Ukraine
Geflüchtete aus der Ukraine ohne ukrainischen Pass werden ab September
ausreisepflichtig. Darauf wiesen die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl in
Frankfurt/Main, der Flüchtlingsrat Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin sowie
weitere Flüchtlingsräte hin. Wiebke Judith, Teamleiterin Recht & Advocacy
bei Pro Asyl, forderte eine Gleichbehandlung von Ukraine-Geflüchteten mit
und ohne ukrainischen Pass.
Bis zum 31. August hätten Geflüchtete ohne ukrainischen Pass aufgrund einer
Übergangsregelung ohne Visum und ohne einen Aufenthaltstitel in Deutschland
leben dürfen, so Pro Asyl. Wer sich ab 1. September länger als 90 Tage in
Deutschland aufgehalten und noch keine Aufenthaltserlaubnis hat, werde
ausreisepflichtig und könnte abgeschoben werden.
Das Bundesland Berlin erteile zumindest allen studierenden
Drittstaatsangehörigen aus der Ukraine eine sogenannte
Fiktionsbescheinigung, mit der sie sich sechs Monate lang weiterhin legal
in Deutschland aufhalten dürfen, so Tareq Alaows vom Flüchtlingsrat Berlin.
„Die Initiative aus Berlin ist zu begrüßen, jedoch wird das Problem so nur
um sechs Monate verschoben und nicht gelöst“, sagte er.
Das Mindeste, was bundesweit getan werden müsse, sei, allen Betroffenen
eine sogenannte Fiktionsbescheinigung zu erteilen, die ein Jahr gültig ist,
damit sie in diesen zwölf Monaten die Chance haben, die Voraussetzungen für
eine Aufenthaltserlaubnis zu erfüllen, forderten Pro Asyl und die
Landesflüchtlingsräte. (epd)
## Deutsche Gasspeicher zu fast 85 Prozent gefüllt
Russlands Staatskonzern Gazprom hat seine Lieferungen nach Deutschland
durch die Pipeline Nord Stream 1 erneut für Wartungsarbeiten gestoppt. Sie
sollen am Samstag wieder aufgenommen werden. Der Chef der
Bundesnetzagentur, Klaus Müller, erklärte, Deutschland sei jetzt besser
vorbereitet als bei der Lieferunterbrechung im Juli: Die Gasspeicher seien
zu fast 85 Prozent befüllt. Der Preis für importiertes Gas ist dreimal so
hoch wie vor einem Jahr.
Die Gaslieferungen versiegten wie angekündigt am frühen Mittwochmorgen, wie
Daten des Europäischen Netzwerks für die Übertragungssysteme der
Gasversorger (Entsog) zeigten. Gazprom teilte wenig später mit, die
geplanten Arbeiten an einer Kompressorstation hätten begonnen.
Gazprom hatte die Lieferungen nach Deutschland bereits im Juli für zehn
Tage unterbrochen; auch damals hatte das Unternehmen als Grund
Wartungsarbeiten angegeben. Zuletzt lieferte Gazprom täglich rund 33
Millionen Kubikmeter Gas über Nord Stream 1 nach Deutschland. Das waren 20
Prozent der möglichen Liefermenge. (afp)
## Ukrainische Gegenoffensive im Süden der Ukraine
Im Süden der Ukraine wird nach Angaben aus Kiew weiter heftig gekämpft. In
der Nacht wurde die von der Ukraine gehaltene Stadt Mykolajiw, die rund 80
Kilometer nordwestlich der von Russland besetzten Hafenstadt Cherson liegt,
„massiv bombardiert“, wie das Südkommando der ukrainischen Armee am
Mittwoch mitteilte. Russische Raketen hätten dabei zwei Zivilisten getötet
und 24 weitere verletzt.
Die ukrainische Armee hatte am Montag eine Offensive zur Rückeroberung der
von russischen Truppen [1][besetzten Region Cherson gestartet]. Am Dienstag
hatte das Büro von Präsident Wolodymyr Selenskyj schwere Kämpfe in „fast
dem gesamten Gebiet“ gemeldet. In der Region wurden demnach mehrere
russische Munitionsdepots und fast alle großen Brücken über den Fluss
Dnipro zerstört.
Im Ort Beresnehuwate, der etwa 70 Kilometer nördlich von Cherson nahe der
Frontlinie liegt, hörten AFP-Reporter schweres Artilleriefeuer, während
zahlreiche ukrainische Panzerfahrzeuge vorbeifuhren.
Militärexperten hatten eine Zunahme des Kampfgeschehens im Süden der
Ukraine vorausgesagt, da es im ostukrainischen Donbass für keine der beiden
Seiten Fortschritte gibt – und sowohl Russland als auch die Ukraine daher
versuchen, vor dem Wintereinbruch im Süden voranzukommen.
Die Region Cherson mit ihrer gleichnamigen Hauptstadt am Ufer des Dnipro
grenzt an die 2014 von Russland annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim. Als
erste Großstadt der Ukraine war Cherson Anfang März kurz nach Kriegsbeginn
von der russischen Armee eingenommen worden. Die Region ist für die
Landwirtschaft von zentraler Bedeutung und wegen ihrer Nähe zur Krim auch
strategisch wichtig. (afp)
## IAEA „in Bewegung“ zum AKW in Saporischschja
Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) haben sich von Kiew
aus auf den Weg zum von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerk
Saporischschja im Süden der Ukraine gemacht. Das Team sei nach
sechsmonatigen Bemühungen „endlich in Bewegung“, sagte IAEA-Chef Rafael
Grossi am Mittwoch vor der Abreise in Kiew zu Journalisten. „Die IAEA
begibt sich zum Atomkraftwerk Saporischschja.“
Das mit sechs Reaktoren größte Kernkraftwerk Europas wird seit Anfang März
von russischen Truppen kontrolliert. In den vergangenen Wochen war die
Gegend des AKW Saporischschja wiederholt beschossen worden, wofür sich die
Ukraine und Russland gegenseitig verantwortlich machten. Mit dem Beschuss
wuchs die Befürchtung, dass es in [2][Saporischschja zu einer ähnlichen
Atomkatastrophe] kommen könnte wie 1986 im ukrainischen, damals zur
Sowjetunion gehörenden Tschernobyl.
IAEA-Chef Grossi hatte über Monate Zugang zu der Anlage in Saporischschja
gefordert – und Anfang August vor der „sehr realen Gefahr einer nuklearen
Katastrophe“ gewarnt.
Am Dienstag trafen die IAEA-Experten den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr
Selenskyj. „Wir wollen, dass die IAEA-Mission zur Atomzentrale gelangt und
alles tut, um die Gefahren (einer Atomkatastrophe) zu verhindern“, sagte
Selenskyj laut einem von seinem Büro veröffentlichten Video. (afp)
## Gaslieferungen über Nord Stream 1 gestoppt
Die Gaslieferungen aus Russland nach Deutschland über die Pipeline Nord
Stream 1 sind am Mittwoch erneut gestoppt worden. Das ging am Morgen aus
Daten auf der Website des Europäischen Netzwerks für die
Übertragungssysteme der Gasversorger (Entsog) hervor. Der russische
Gasriese Gazprom hatte die Dauer des Lieferstopps vorab mit drei Tagen
angegeben. Grund sind demnach turnusgemäße Wartungsarbeiten. Am Samstag
soll das Gas den Gazprom-Angaben zufolge wieder fließen.
Gazprom hatte die Lieferungen nach Deutschland bereits im Juli für zehn
Tage unterbrochen; auch damals hatte das Unternehmen als Grund
Wartungsarbeiten angegeben. Zuletzt lieferte Gazprom täglich rund 33
Millionen Kubikmeter Gas über Nord Stream 1 nach Deutschland. Das waren 20
Prozent der möglichen Liefermenge.
Als Grund gibt Russland die Wartung einer Turbine von Siemens an, die wegen
der Sanktionen des Westens nicht nach Russland geliefert werden könne. Die
Bundesregierung hält diese Argumentation für technisch nicht
nachvollziehbar.
Die Entscheidung, die Lieferungen erneut zu stoppen, gab der Furcht vor
Versorgungsengpässen im Winter neuen Auftrieb. Der Westen wirft Moskau bei
der Energieversorgung Erpressung vor. Nach der Verhängung westlicher
Sanktionen gegen Moskau wegen des Einmarschs in der Ukraine hatte Russland
bereits mehrfach seine Gaslieferungen nach Europa reduziert. (afp)
## Erster Frachter hat Afrika erreicht
Der Frachter „Brave Commander“ mit Getreide aus der Ukraine erreichte
Dienstag das ostafrikanische Land Dschibuti. Es handle sich um das erste
Schiff des UN-Welternährungsprogramms mit diesem Ziel seit Beginn des
russischen Angriffskriegs, schrieb WFP-[3][Geschäftsführer David Beasley
auf Twitter.] Das Schiff war 14 Tage unterwegs.
Die Ladung ist laut dem WFP für Äthiopien bestimmt, wo mehr als 20
Millionen Menschen an Hunger leiden. Dort herrscht die schlimmste Dürre
seit 40 Jahren. Das Schiff hat 23 000 Tonnen Weizen geladen. Die UN und die
Türkei hatten Ende Juli Vereinbarungen vermittelt, dass die Ukraine trotz
der russischen Blockade wieder Getreide über ihre Schwarzmeerhäfen
ausführen kann. (dpa)
31 Aug 2022
## LINKS
[1] /Ukrainische-Offensive/!5878374
[2] /Kampf-um-AKW-Saporischschja/!5877380
[3] https://twitter.com/WFPChief/status/1564513598411505664
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
AKW
Dürre
Wolodymyr Selenskij
Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
## ARTIKEL ZUM THEMA
Nachrichten im Ukrainekrieg: Letzter Reaktor vom Netz
Im AKW Saporischschja ist der letzte noch aktive Reaktor vom Netz genommen
worden. Die Behörden im besetzten Cherson stoppen vorerst ihre
Referendumspläne.
+++ Nachrichten im Ukrainekrieg +++: IAEA-Mission im AKW eingetroffen
Das Team der Internationalen Atomenergiebehörde hat das AKW Saporischschja
erreicht. Laut US-Geheimdienst hat Russland Mühe, weitere Soldaten zu
mobilisieren.
Schulbeginn in der Ukraine: Unterricht im Bombenhagel
In der Ukraine beginnt das Schuljahr – wieder in Präsenz. Bunker werden zu
Klassenräumen umfunktioniert, Wasser und Medikamente eingelagert.
Krieg in der Ukraine: Ukraine startet Offensive im Süden
Die ukrainische Armee spricht von „Offensivaktionen an vielen Fronten“ im
Süden des Landes. Russische Truppen nahe Cherson sollen auf der Flucht
sein.
Kampf um AKW Saporischschja: Nur eine Leitung vom GAU entfernt
Im AKW Saporischschja ist der Strom zeitweise ausgefallen. In der Ukraine
glaubt man, Russland wolle das Werk ans eigene Netz anschließen.
Notizen aus dem Krieg: Ohne Hoffnung geht's nicht
Was hilft gegen die Allgegenwärtigkeit des Krieges? Unsere Autorin
zeichnet, schreibt und spaziert durch ihre neue Heimatstadt Lwiw.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.