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# taz.de -- Doku über Julian Assange: Ihm drohen 175 Jahre Gefängnis
> Im Kino Babylon in Berlin wird eine aktualisierte Version von „Hacking
> Justice“ über Julian Assange gezeigt. Dem Australier droht die
> Auslieferung.
Bild: Julian Assange wird nach einem Gerichtstermin am 1. Mai 2019 zurück ins …
Noch im September soll der britische High Court über Julian Assanges
Berufungsgesuch gegen seine Auslieferung an die USA entscheiden. Im Juni
hatte Priti Patel, damals britische Innenministerin, einen betreffenden
Beschluss unterzeichnet. Assanges Anwaltsteam argumentiert, dass der
51-jährige WikiLeaks-Gründer wegen seiner politischen Ansichten verfolgt
und bestraft werde.
„Wir haben allen Grund zu befürchten, dass dieser Justizskandal seine
Fortsetzung findet“, sagt der Vorsitzende von PEN Berlin, Deniz Yücel. Am
Montag, 12. September, veranstaltet PEN Berlin im Kino Babylon Berlin am
Rosa-Luxemburg-Platz einen Film- und Diskussionsabend für Julian Assange.
Es gehe dabei nicht um Idealisierung, sagt Yücel, sondern „um das Schicksal
eines Menschen, der seit elf Jahren den Preis dafür bezahlt, dass er über
Kriegsverbrechen aufgeklärt hat“.
2010 hatte WikiLeaks Auszüge aus geheimen Militärprotokollen
veröffentlicht, die unter anderem Kriegsverbrechen der USA während der
Kriege in Afghanistan und im Irak belegten. Die US-Regierung leitete
Ermittlungen gegen Assange ein. Im selben Jahr wurde ein Haftbefehl in
Schweden wegen mutmaßlicher Sexualdelikte gegen Assange erlassen. In den
USA erwarten den Australier Anklagen mit einer Höchststrafe von 175 Jahren
Gefängnis. Sollte der High Court die Berufung ablehnen, muss Assange binnen
vier Wochen an die USA überstellt werden.
Zahlreiche Menschenrechtsorganisationen, der UN-Sonderberichterstatter für
Folter, Nils Melzer, und die ehemalige Kommissarin der Vereinten Nationen
für Menschenrechte, Michelle Bachelet, haben das Vorgehen gegen Assange
kritisiert. Die Glaubwürdigkeit der sogenannten westlichen Werte stehe auf
dem Spiel, sagt Yücel. Auch der Bundesregierung werfen er und PEN Berlin
Untätigkeit vor.
## Die Regierung bleibt fern
In dem 2017 erschienenen Dokumentarfilm „Hacking Justice“ porträtieren
Clara López Rubio und Juan Pancorbo den ehemaligen Richter Baltasar Garzón
bei seinem Kampf um die Aufhebung des Haftbefehls gegen Assange, als dieser
noch als politischer Flüchtling in Ecuadors Botschaft in London lebte.
Sieben Jahre hatte Assange dort Asyl gefunden und die ecuadorianische
Staatsbürgerschaft erhalten, bis man ihm unter Präsident Lenín Moreno 2019
beides entzog. Kurz darauf wurde er von der britischen Polizei
festgenommen. Seitdem befindet sich Assange im Hochsicherheitsgefängnis
Belmarsh bei London. Seine Unterstützer:innen kritisieren die
Haftbedingungen.
Für den heutigen Abend hat Regisseurin Clara López Rubio den Film
aktualisiert. An der Diskussion werden neben Deniz Yücel die Journalistin
Bascha Mika und Anke Domscheit-Berg, Bundestagsabgeordnete der Linken,
teilnehmen. Von Angehörigen der Regierungsparteien habe man nur Absagen
bekommen. Allein das ist Grund genug, diese Veranstaltung zu machen, meint
Yücel.
12 Sep 2022
## AUTOREN
Valentin Wölflmaier
## TAGS
Julian Assange
Wikileaks
Schwerpunkt Pressefreiheit
Mike Pompeo
Julian Assange
Julian Assange
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